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Im Sog Des Boesen

Titel: Im Sog Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Lucas
wusste genau, dass Angehörige erfahren wollten, was mit ihren Lieben passiert war, nicht jede Einzelheit, aber die groben Zusammenhänge, und sie im Allgemeinen Offenheit schätzten. »Sie wurde erstochen und starb schnell. Die Kollegen von Dakota County haben dir wahrscheinlich gesagt, dass sie in eine Plastikplane gehüllt war.«
    »In eine Abdeckplane. Das letzte Mal waren vor vier oder fünf Jahren Maler hier im Haus. Wenn du möchtest, prüfe ich das nach. Männer, mit Sicherheit über fünfzig. Ich glaube nicht, dass das Täterprofil auf sie passt.«
    »Bei uns hatten die Handwerker beim letzten Malern vor ein paar Jahren, soweit ich mich erinnere, keine Planen dabei«, bemerkte Lucas. »Sie werden wohl eher von Heimwerkern verwendet, die nur einen Raum streichen. Profis benutzen Segeltuchplanen.«
    Alyssa runzelte nachdenklich die Stirn. »Stimmt. Bei uns war das, glaube ich, auch so. Ich weiß noch, dass jede Menge Kleberollen rumlagen.«
    »Bei uns genauso. Die Kollegen in Dakota County haben aber nichts von Kleberollen erwähnt. Möglicherweise forschen wir also in die falsche Richtung. Ich lasse das trotzdem von Jim Benson überprüfen.«
    »War … Haut oder so was Ähnliches unter ihren Fingernägeln?«
    »Das weiß ich nicht. Sie untersuchen das Plastik mit dem Mikroskop. Wenn Blut- oder Hautrückstände oder andere Spuren dran sind, mit denen der Täter sich dingfest machen lässt, finden es die Leute vom Labor heraus.«
    »Mir kommt da gerade ein anderer Gedanke«, sagte Alyssa. »Hatte der Täter die Plastikplane dabei? Dann wäre der Mord geplant gewesen.«
    Lucas kratzte sich am Kinn. »Das Nachstellen der Tat hat mich zu dem Schluss geführt, dass sie spontan geschehen ist. Sehr wahrscheinlich wurde sie mit dem fehlenden kleinen
Messer erstochen. Warum sollte jemand, der mit dem Vorsatz herkam, sie umzubringen und den Mord zu vertuschen, so vorgehen? Es hätte andere Möglichkeiten gegeben, mit weniger Blut.«
    »Sie muss in seiner Gesellschaft hier gewesen sein«, stellte Alyssa fest. »Ihr Auto stand vor ihrem Apartment. Also kannte sie ihn.«
    »Ich weiß nicht, ich weiß nicht«, brummte Lucas. »Aber ich finde es noch raus.«
     
    Alyssa wandte sich einem anderen Thema zu: »Ist die Obduktion schon vorbei?«
    »Das kann ich nicht beantworten. Eine Voruntersuchung wurde jedenfalls bereits durchgeführt.«
    »Hat man überprüft, ob sie schwanger war?«
    »Bestimmt. Wenn ja, wüsste ich das inzwischen. Warum?«
    »Der Angriff war brutal und spontan und muss folglich emotional motiviert gewesen sein. Was würde jemanden, den sie gut kannte, dazu bringen, sie so zu attackieren?«
    »Sie war reich; vielleicht hatte es jemand auf ihr Geld abgesehen.«
    »Und du wirst rausfinden, wer dieser Jemand ist.«
    »Ja, das verspreche ich.«
    Alyssa beugte sich ein wenig vor, um Lucas’ Knie zu berühren. »Meinst du wirklich, es ging ums Geld, nicht um diese Gothic-Sache?«
    »Es könnte doch sein, dass der Killer alle Leute beseitigt, die seines Wissens mit Frances gesprochen haben, aus Angst, identifiziert zu werden.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Es muss mit den Goths zu tun haben. Denk doch nur, was dir selber passiert ist. Kaum redest du mit denen, schon schießt jemand auf dich.«
    »Hm.« Lucas blickte nachdenklich hinaus auf den See. »Ich habe mich im Unternehmen deines Mannes mit ein
paar Leuten über Martina Trenoff unterhalten. Sie arbeitet jetzt bei General Mills.«
    Alyssa nickte. »Sie haben sie vor die Tür gesetzt.«
    »Ja. Was, wenn sie einen Schlüssel zu diesem Haus hatte, durchdrehte, herkam, um sich an dir zu rächen, weil sie ihren Job verloren hat? Sie wartet in der Küche, Frances tritt ein …«
    »Martina ist knallhart, aber auch sehr beherrscht - ich kann mir nicht vorstellen, dass sie jemanden umbringt.«
    »Und wenn sie eine Soziopathin wäre? Die sind üblicherweise hochintelligent und ausgesprochen diszipliniert. Sie hat deinen Mann benutzt, um sich eine gewisse Position innerhalb des Unternehmens zu verschaffen. Dann ist etwas schiefgegangen, und plötzlich stand sie auf der Straße. Sie hatte das Gefühl, dass Hunter beziehungsweise die Familie Austin ihr etwas schuldet, und beschloss hierherzukommen, um sich zu holen, was ihr ihrer Meinung nach zustand.«
    »Denken Verbrecher denn so?«
    »Ja.«
    »Hm, eine Soziopathin. Klar könnte das so sein; trotzdem würde sie die Situation wohl sachlich beurteilen und sich am Ende gegen einen Mord entscheiden.«
    »Der

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