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Im Sog Des Boesen

Titel: Im Sog Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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gemacht, jeweils in doppelter Ausführung, mit zwei unterschiedlichen Kameras.
    Anschließend holte einer der Spurensicherungsleute das
Messer mit Handschuhen aus der Schublade und inspizierte es. »Hm, ich glaube, da ist Blut dran«, verkündete er.
    »Darf ich mal?«, fragte Lucas.
    »Nicht anfassen«, warnte der Techniker und hielt Lucas das Messer vors Gesicht. »An der Stelle, an der Klinge und Griff zusammentreffen. Sehen Sie die braune Kruste?«
    »Sollten wir tatsächlich Glück haben?«, seufzte Lucas.
    »Das wird sich bald rausstellen«, antwortete der Techniker.
    Lucas holte den Leiter des Teams. »Das Messer muss sofort ins Labor. Ich möchte wissen, ob das Blut von Tier oder Mensch stammt und um welche Blutgruppe es sich handelt, vorausgesetzt natürlich, dass hinterher noch genug für einen DNS-Test übrig ist.«
    Der Leiter des Teams betrachtete das Messer, drehte es um, zog es ein wenig aus der Pappkartonscheide heraus und sagte: »An der Rückseite klebt noch mehr … es sollte reichen.«
    »Wie lang wird die Überprüfung der DNS dauern?«, erkundigte sich Lucas.
    »Wenn wir Dampf machen, sechsunddreißig Stunden.«
    »Dann machen Sie Dampf. Geld und Überstunden spielen keine Rolle.«
     
    Bis zum Eintreffen der ersten Ergebnisse am frühen Nachmittag gab es nicht viel zu tun. Auf dem Weg zurück nach St. Paul dachte Lucas über Willett und das Messer nach und ertappte sich dabei, wie er den Wagen von der I-94 herunter auf die Ausfahrt an der Snelling Avenue lenkte. Er fuhr an Heather Toms’ Wohnung vorbei und um den Block herum; mittags hatte er sie noch nie beobachtet. Als er das Auto vor dem Drugstore abstellte, entdeckte er zuerst Dels Wagen, dann Del selbst, der ihm mit einer Tüte Bagels und einem Kaffee entgegenkam.

    »Ich dachte, du hättest heute Vormittag was anderes vor«, begrüßte ihn Del, als sie sich an der Tür trafen.
    »Dachte ich auch«, erwiderte Lucas und erzählte Del von dem Messer.
    »Das ist die dümmste Geschichte, die ich je gehört habe. Er haut ab, weil er glaubt, die Cops seien hinter ihm her, lässt aber ein Messer zurück, mit dem er vier Menschen umgebracht hat, noch dazu mit Blutspuren an der Klinge? Auf was für einem Trip ist der Typ?«
    »Könnte gut sein, dass er was geraucht hat«, sagte Lucas. »Er hatte schon mal mit Drogen zu tun und möglicherweise fünfzigtausend Dollar zum Spielen.«
     
    Die Wohnung von Heather Toms war leer, Heather mit dem Baby unterwegs. Lucas erzählte Del von dem Anruf aus Chattanooga.
    »Ob sie sich verdünnisieren will?«, fragte Del.
    »Dann würde sie viel zurücklassen.«
    »So hat Siggy uns letztes Mal drangekriegt«, erinnerte sich Del. »Hat seinen Wagen vor dem Supermarkt abgestellt und ist verschwunden, ohne sich noch mal umzudrehen.«
    »Glaubst du, Heather würde die Sachen von dem Kind zurücklassen?« Lucas reichte Del das Fernglas, der damit den Blick über Heathers Wohnung schweifen ließ, während er von einem Bagel abbiss.
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Den Pyjama hätte sie bestimmt mitgenommen«, sagte Lucas. »Sie ist doch keine Rabenmutter.«
    »Möglich«, erwiderte Del. »Der Typ, mit dem sie gebumst hat, ist übrigens Hilaire Jukos, Siggys linke Hand, auch aus Litauen. Ich hab mich über ihn informiert.«
    »Was findet Heather nur an diesen Litauern?«, fragte Lucas.
    »Sie stehen in dem Ruf, ziemlich gut bestückt zu sein -
angeblich haben sie von allen Europäern die beste Ausstattung. Das könnte eine ehemalige Cheerleaderin doch interessieren.«
    »Ich dachte, das sagt man den Italienern nach …«
    Del schüttelte den Kopf. »Nein, die Italiener kriegen ihn offenbar am besten hoch. Die Litauer sind nur in Bezug auf die Größe top.«
    »Du kennst dich aber gut aus.«
    Del zuckte die Achseln. »Ich bin schließlich Profi.«
    In dem Moment trat ein Mann aus dem Gebäude, blickte nach links und rechts, zog den Reißverschluss seiner Jacke zu und entfernte sich leicht wankend. Lucas richtete das Fernglas auf ihn - war das der Cowboy aus dem Einkaufszentrum? Nein. Dieser Typ war kleiner, hatte lange Haare und wirkte jünger, auch wenn sein Gang ihn an den Cowboy erinnerte.
    Lucas senkte den Feldstecher. »Heilige Scheiße.«
    »Was ist?«
    »Mir ist gerade ein Licht aufgegangen. Der Typ, der hinter dem Club auf mich geschossen hat … Der hat nicht gehinkt, sondern Cowboystiefel getragen.«
    »Und?«
    »Weiß ich noch nicht«, antwortete Lucas, holte das Telefon aus der Tasche und wählte Alyssa Austins

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