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Im Sommer der Sturme

Im Sommer der Sturme

Titel: Im Sommer der Sturme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gantt DeVa
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die ihrem stinkenden Gefängnis entronnen sind!« Sie beleidigte ihn genauso, wie er das mit ihr getan hatte. »Sie wären besser dort verrottet!« Doch noch während sie die Worte hervorstieß, dämmerte ihr die Wahrheit: Er war nicht Martin, der Hufschmied aus dem Mietstall .
    Sie schnappte nach Luft, als er sie plötzlich an seine Brust zog und den Kopf in ihrem Haar vergrub. »Aha, ein Gefangener, fürwahr«, flüsterten seine Lippen nahe an ihrem Ohr. »Aber erraten Sie auch, wessen man mich beschuldigt?«
    »Ich schreie, wenn Sie mich nicht sofort loslassen.« Das Zittern in ihrer Stimme machte die Drohung zunichte. In Wirklichkeit fürchtete sie, dass jeder Widerstand ihn zu neuen Gewalttaten reizen könnte.
    Er hob den Kopf aus dem süß duftenden Haar. Als er leise lachte, war klar, dass er nur mit ihr spielte. Gleich darauf wurden seine Augen jedoch ernst, dann ließ er sie zögernd los und trat einen Schritt zurück.
    Dieses Mädchen war viel zu verführerisch, als dass ihm das leicht gefallen wäre. Aber er wollte sie nicht einfach in sein Bett zerren wie sein Bruder. Auf keinen Fall wollte er sie zwingen. Sie sollte aus eigenem Antrieb kommen, oder gar nicht. Im Moment war sie dazu nicht bereit, das spürte er. Er trat noch einen Schritt zurück und war froh, dass er unendlich müde war.
    Aber einfach aufgeben wollte er das Spielchen trotzdem nicht. Vermutlich war sie die Gouvernante , dachte er, und vermutlich hatte Colette ihr dieses Zimmer gegeben, damit sie in der Nähe der Kinder war . Als er sich umsah, bemerkte er die Veränderungen. Sie hatte zwar weniger Besitztümer, dennoch wärmten diese die Atmosphäre des Raums, wie es ihm nie gelungen war. Als er plötzlich den Atem ausstieß, fuhr sie erschreckt zusammen. Sie hatte sich nicht von der Tür wegbewegt. Irgendetwas in dem Raum war verändert, und das hatte nichts mit dem Wechsel der Bewohner zu tun, aber er wusste nicht genau, was es war.
    Sie versuchte, sich vor seinem durchdringenden Blick zu schützen. »Wollen Sie nicht endlich gehen?«
    »Immer mit der Ruhe!« Sein Blick fiel auf das Tablett. Er nahm einen Keks, steckte ihn in den Mund und trank von der Milch. »Wollen Sie mir nicht Gesellschaft leisten? Es wäre doch eine Schande, die Sachen verkommen zu lassen. Da Paul so schnell nicht auftaucht, jedenfalls nicht hier, könnten wir doch genauso gut …«
    »Würden Sie jetzt bitte gehen?« Charmaine nahm sein leises Lachen nicht zur Kenntnis. »Es ist schon spät, und ich habe morgen früh eine Menge zu tun!«
    »Oh, machen Sie sich keine Gedanken. Ich sorge schon dafür, dass Sie ausschlafen können … Heute Nacht haben Sie schließlich nicht nur einen, sondern sogar zwei Gentlemen unterhalten! Das nenne ich harte Arbeit!«
    Als sie den Mund aufriss, um zu protestieren, zwinkerte er ihr zu, steckte einen weiteren Keks in den Mund und wandte sich zum Gehen. Etwas knackste unter seinem Stiefel. Er bückte sich und hob die Bürste auf, die sie zuvor durchs Zimmer geschleudert hatte. Sie war in zwei Teile zerbrochen. Einen Moment lang betrachtete er die beiden Teile und warf sie dann schulterzuckend aufs Bett. Dann tippte er mit zwei Fingern an seine Kappe und ging hinaus.
    Sofort rannte Charmaine zur Tür und drehte den Schlüssel um. Dann lief sie zur Tür des Ankleidezimmers, doch die hatte kein Schloss. Starr vor Angst lauschte sie einige Augenblicke, aber als nebenan alles ruhig blieb, entspannte sie sich langsam. Schließlich sammelte sie die Überreste der Haarbürste vom Bett und legte sich seufzend hinein.
    Paul warf sich aufs Bett und fühlte sich mit einem Mal sehr allein … »Verdammt!«, fluchte er und kam wieder auf die Füße. »Verdammt!«
    Er riss die Tür zum Korridor auf, aber dann überlegte er es sich anders und wählte stattdessen die französischen Türen. Sekunden später hatte er die südliche Ecke des Balkons umrundet und lief am Zimmer der Kinder vorbei, bis er durch die geschlossenen Türen in Johns altes Zimmer spähen konnte. Als er sah, dass Charmaine allein mitten auf dem Bett saß, drückte er die Türen auf und schaute in jede Ecke, um sicherzustellen, dass sein Bruder nicht doch noch irgendwo im Schatten lauerte.
    Charmaine zuckte zusammen und legte die Arme vor die Brust, doch als sie Paul erkannte, ließ sie die Arme wieder sinken.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte er besorgt.
    »Inzwischen schon«, schimpfte sie.
    »War er hier?«
    »Natürlich war er hier! Dies ist ja sein Zimmer!«
    »Hat er

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