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Im Sommer der Sturme

Im Sommer der Sturme

Titel: Im Sommer der Sturme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gantt DeVa
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endlich kam ihr die Erleuchtung. Dieser Mann war der Hufschmied, der bei der Geburt des Fohlens helfen sollte. Allerdings verstand sie nicht, weshalb sich Paul solch ungebührliches Verhalten gefallen ließ.
    Aber dieser Mann ließ ihr keine Zeit zum Nachdenken. Als sein Blick auf das Tablett fiel, grinste er über das ganze Gesicht und enthüllte leuchtend weiße Zähne, die ein wenig schief waren, aber dafür umso besser zu seinem unverschämten Grinsen passten.
    »Wie reizend«, murmelte er. »Ein leidenschaftlicher Kuss und anschließend noch ein kleiner Imbiss.« Er ließ sich in einen der Sessel fallen und verschränkte die Arme vor der Brust. »Na los, wo bleibt die Fortsetzung? Die romantische Szene hat mir gefallen. Ehrlich! Und erst der Text! Kannst du deine Sätze noch einmal wiederholen, Paul? An deiner Stelle hätte ich nicht so lange gefackelt.« Er lachte.
    Charmaines Wut kochte über. »Sie ungehobeltes, verachtenswertes Exemplar! Aus welchem dreckigen Loch sind Sie denn gekrochen? Nein!«, rief sie und hielt sich mit angewidertem Gesicht die Nase zu, »ich will es lieber gar nicht wissen!«
    Sein Grinsen wurde immer breiter. Das war nicht zu ertragen! »Zum Glück wohne ich hier«, fauchte sie, »und ich will gar nicht wissen, welcher Name zu so einem arroganten Gesicht gehört!«
    Das Grinsen endete in lautem Gelächter und begeistertem Trampeln. Sie reckte ihr Kinn in die Höhe und griff nach dem Tablett, doch seine Stimme folgte ihr bis in den Korridor. »Wie wäre es denn mit einem Kuss von einem solch süßen, schamlosen Frauenzimmer?«
    Draußen vor der Bibliothek begann Charmaine zu zittern. Sie konnte ihre Nerven kaum beruhigen. Ein Frauenzimmer. Ein süßes, schamloses Frauenzimmer! Noch nie im Leben hatte jemand sie so genannt! Sie sah auf das Tablett hinunter und merkte, dass die Kerze erloschen war. Wenn sie es nicht besser gewusst hätte, hätte sie diesem Unhold die Schuld gegeben, der sich noch immer bei Paul im Arbeitszimmer befand. Zum Glück kam der Mensch aus der Stadt, sodass sie ihm nie wieder begegnen musste. Etwas ruhiger machte sie sich auf den Weg nach oben, und nach diesen Ereignissen fürchtete sie sich nicht mehr vor der Dunkelheit.
    »Was hast du hier verloren, John?«, fragte Paul, während er zur Bar hinüberging und sich einen großen Brandy eingoss.
    »Es wird höchste Zeit, dass ich unsere Geschäfte überprüfe.«
    »Ach, wirklich?« Paul schnaubte.
    »Genau das. Zum Glück wurde unser Schiff durch den Sturm aufgehalten …« Trotz Pauls gerunzelter Brauen redete er munter weiter. »… sonst hätte ich ja gar nicht erlebt, wie du das Personal zur nächtlichen Unterhaltung nötigst. Du geiler Bastard!« Er grinste. »Sie macht ihren Job richtig gut, nicht wahr?«
    »Lass es gut sein, John.«
    Stille breitete sich aus, während Paul einen Schluck trank.
    »Noch ist ihr gleichgültig, wer ich bin«, stellte John fest. »Aber morgen früh könnte sich das vielleicht ändern.«
    »Das bezweifle ich.« Paul war enttäuscht über die Störung. »Sie ist anders.«
    »Wirklich? Nach meinem Eindruck würde ich eher das Gegenteil behaupten.«
    »Lass sie in Ruhe«, fuhr Paul, der seinen Ärger nicht länger beherrschen konnte, John an.
    »Ich soll sie wohl eher wegen dir in Ruhe lassen, was, Paulie? Also … hast du noch nicht bekommen, was du wolltest, oder?«
    »Das bespreche ich ganz bestimmt nicht mit dir.«
    »Wirklich nicht?« John schnalzte mit der Zunge. »Meine Schlussfolgerung ist also richtig: Dies war dein erstes Stelldichein mit Xanthippe.«
    »Das war kein Stelldichein«, zischte Paul.
    »Bist du etwa in sie verliebt?« Aber er bekam nur einen finsteren Blick als Antwort. »Nein, ich denke nicht. In diesem Fall ist die Kleine also frei. Mal sehen, wer von uns der Bessere ist.« Er lachte leise. Dann stand er auf, und als er ging, hinterließ er eine feuchte Stelle in dem Sessel, in dem er gesessen hatte.
    Als sie das Licht der Blitze gebraucht hätte, gab es keinen Blitz mehr, und Charmaine begriff, dass das Unwetter vorüber war. Das Treppenhaus war dunkel, und sie tastete sich an dem Geländer entlang nach oben. Auf der obersten Stufe starrte sie ins Dunkel und seufzte erleichtert, als ihre Hand den Knauf der Tür zum Kinderzimmer drehte und Lichtschein sie umfing.
    Die beiden Mädchen schliefen tief und fest, wie Paul prophezeit hatte. Wie dumm von ihr, um Mitternacht noch durchs Haus zu schleichen! Nicht einmal die Erinnerung an Pauls Kuss machte die

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