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Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Titel: Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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gab der unschuldig zurück.
    „Eine halbe Tonne bekommt man nicht auf Kommission geliefert. Wie habt ihr das geschafft?“
    Der Kleine blickte auf Wolfs Kaffeetasse.
    „Geben Sie mir n‘en Schluck?“
    Wolf zählte Zehn rückwärts um sich zur Ruhe zu zwingen, denn dieser dämliche Kerl brachte ihn zur Weißglut.
    „Also gut. Hör zu. Wir haben dich mit fünfhundert Kilo Koks geschnappt. Dafür sperre ich dich solange ein, bis du ein alter Tattergreis bist, verstehst du das?“
    Der Dealer zuckte sichtlich zusammen, fing sich aber sofort wieder und glotzte frech auf Wolfs Kaffee.
    „Gib mir einen Schluck und ich rede.“
    Wolf schob ihm seine Tasse rüber und lehnte sich zurück, während der kleine Dealer den Kaffee austrank.
    „Also?“, machte Wolf.
    „Ich kann dir nicht sagen, wo es herkommt, aber ich kann dir sagen, wem es gehört.“
    Wolf blickte auf. „Rede weiter!“
    „Das Zeug ist die Hälfte einer Lieferung, die den Black Spiders gehört. Damit wollten die den Markt erschließen. Du hast jetzt ihr Dope und dafür werden sie dich umbringen. Danke für den Kaffee.“
    Wolf schluckte seine Wut hinunter und verließ den Raum. Obwohl im Zimmer gegenüber ein weiterer Dealer auf sein Verhör wartete, ging Wolf zurück zu seinem Schreibtisch und kaute nervös auf einem Bleistift, während er nebenbei die Kurzwahltaste drückte, um Jim anzurufen. Nach dem zweiten Klingeln murmelte Wolf: „Geh endlich dran, Jim. Komm schon.“
    Irgendwann legte er auf und winkte Kristie zu sich heran.
    „Hör zu, such alles zusammen, was du über eine Gruppe namens Black Spiders herausfinden kannst, okay.“
    „Natürlich. Wann brauchst du es?“, erwiderte Kristie mit zuckersüßem Lächeln.
    „Gestern.“
    Kristie machte sich auf den Weg, als das Telefon klingelte. Hektisch hob Wolf ab, hoffte auf den erwarteten Rückruf von Jim und rief ins Telefon.
    „Jim, wo , zum Henker, steckst du?“
    Am anderen Ende blieb es einen Moment lang still, dann endlich brach eine männliche Stimme das Schweigen:
    „Sehen Sie aus dem Fenster.“
    Die Leitung wurde unterbrochen. Wolf ließ den Telefonhörer fallen und ging in schlimmer Vorahnung zum Fenster. Sein Blick fiel auf die Straße. Von hier oben konnte er die breiten Steinstufen sehen, die zum Zugang des Polizeipräsidiums führten, die Straße mit ihrem regen Verkehr, die Passanten, die am Gebäude vorüber spazierten und Richtung Fußgängerzone strömten. Ganz plötzlich rauschte ein schwarzer Van heran und bremste mit laut quietschenden Reifen direkt vor dem Eingang. Eine Schiebetür an der Seite des Fahrzeuges öffnete sich und ein großer, etwa zwei Meter langer Jutesack wurde aus dem Wagen geworfen. Er landete auf dem Asphalt, direkt vor der ersten Stufe des Polizeipräsidiums. Der Van rauschte wieder davon, schloss die Schiebetür während der Fahrt. Wolf bekam eine Gänsehaut. Solche Szenen hatte er im Kino in zahlreichen Thrillern gesehen und jedes Mal endete die Szene mit einer Leiche. Augenblicklich rannte er zum Ausgang, stürmte die Stufen hinunter und ließ sich unmittelbar vor dem Jutesack auf die Knie fallen. Er knotete die Schnur auf, die den Sack verschlossen hielt und zog ihn ein Stück weit nach unten. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er in das leblose Gesicht seines Partners. Jemand hatte Jim die Augen ausgestochen…
     
     
    Kapi tel 11
     
     
    Mit meinem Buch in der Hand lag ich auf der Couch und döste vor mich hin, als es an der Tür klingelte. Ich schreckte auf, ließ das Buch zu Boden fallen und sprang auf die Beine. Wer konnte das sein? Der Postbote? Ich erwartete keine Post. Einen einfachen Brief würde er in den dafür vorgesehenen Kasten werfen und ein Paket setzte eine vorangehende Bestellung voraus. Besuch erwartete ich auch keinen, wenn überhaupt, dann würde mich mein Bruder besuchen, sonst kannte ich niemanden, der mich beehren würde. Mein Bruder war allerdings gestern schon da gewesen und zweimal in einer Woche ist bisher noch nie vorgekommen. Ich schlich zur Tür und warf einen schnellen Blick durch den Türspion. Wolf stand da. Wie seltsam. Ich öffnete ihm und ließ ihn eintreten.
    „Kaffee?“
    „Unbedingt, und, falls du vorrätig hast, etwas Hochprozentiges dazu.“
    Ich grinste. „Gibt’s wieder was zu feiern?“
    „Im Gegenteil.“
    Wolf machte sich ins Wohnzimmer auf, während ich Kaffee von der Kanne in zwei Tassen umlagerte und die Schränke nach Alkohol durchwühlte. Tatsächlich fand ich eine halb volle Flasche

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