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Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Titel: Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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direkt vor meinen Augen an der Scheibe zerplatzen und mich augenblicklich in Brand setzen. Blöde Idee. Falls die Flasche das Glas jedoch zerbrach, würde sie in den Zirkel stürzen und ihn in Brand setzen. Da mein Bruder an seinem Stuhl gefesselt war und nicht aus dem Zirkel flüchten konnte, würde ich ihn den Flammen zum Fraß vorwerfen, eine noch blödere Idee. Mister Molotow musste warten, genauso wie ich, es musste sich eine bessere Gelegenheit ergeben. Brownie beugte sich zu mir herüber und sagte:
    „Pass auf, gleich beginnt die Eröffnungsrunde. Die Gäste h aben ihren Einsatz getätigt. Jeder hat auf die Nummer eines Spielers gesetzt. Stirbt der Mann mit der richtigen Nummer, so wird der Einsatz verzehnfacht. Der Gewinn beträgt eine Million Dollar.“
    Ich war baff. Eine Million Dollar für ein Menschenleben. Eine gute Diskussionsgrundlage fü r meine nächste Therapiestunde.
    „Das heißt , ein Gast kann zehn Runden spielen und zehn Millionen gewinnen, falls er alle Runden trifft?“
    „Nein, nicht ganz. Der Einsatz verdoppelt sich mit jeder Ru nde. Da in Runde Neun nur noch zwei Spieler übrig sind, gibt es keine zehnte Runde.“
    Soweit hatte ich das Spiel verstanden, einzig die Tatsache, dass die Spieler freiwillig mitspielten , musste ich anzweifeln, da ich wusste, dass mein Bruder niemals freiwillig dabei sein würde und dass die Black Spiders uns alle tot sehen wollten, machte auch klar, dass sie Wolf niemals am Leben lassen würden, selbst dann nicht, wenn er alle Runden überleben würde. Hinter mir bat irgendjemand um Ruhe, dann ging das Licht aus und Bocellis Time to say Goodbye ertönte aus irgendwelchen Lautsprechern. Licht brannte nur noch im Zirkel. Wolf hatte bisher nicht einmal zu mir hochgeblickt und jetzt, da wir alle im Dunklen saßen, würde er mich erst recht nicht mehr sehen. Am liebsten wäre ich aufgesprungen und hätte gegen die Scheibe geklopft, um ihn auf mich aufmerksam zu machen, damit er wusste, dass er nicht allein war. Was sollte ich nur tun? Und wo blieben Danny und Karl? Ich hatte im Augenblick nicht das Gefühl, dass unser Plan aufgehen könnte. Neben mir erklärte der Boss der Veranstaltung, dieser Bill Fuller, irgendetwas über eine traditionelle Runde, doch ich hörte nicht hin, starrte nur meinen Bruder an und bekam Panik. Mein Magen drehte sich um und mir wurde schlecht. Nur eine Sekunde bevor ich panisch aus dem Raum gerannt wäre, verstummte die Musik und im hinteren Teil des Zirkels öffnete sich eine kleine Klappe. Jetzt war ich zu gespannt um den Raum zu verlassen, kämpfte gegen die Panik an und konzentrierte mich auf meinen Bruder. Brownie fragte mich halb flüsternd, ob mit mir alles in Ordnung wäre, es war mir peinlich, denn wenn er meine Nervosität bemerkt hatte, würden es die anderen Zuschauer vielleicht auch tun.
    Ich murmelte nur: „Ich bin wahnsinnig nervös vor Spannung“, und Brownie gab Ruhe.
    Mein Blick ruhte nun auf der kleinen Klappe, die sich gerade eben geöffnet hatte, hier tat sich etwas, ein kleiner schwarzer Schatten krabbelte gemächlich in d en Zirkel, eine winzige Spinne, ich war beinahe gelangweilt und fragte Brownie:
    „Eine Spinne?“
    „Die tödlichste Spinne der Welt“, erwiderte Brownie.
    „Tödlich?“, schrie ich geradeheraus. Neben mir zischte jemand ein lautes „ Pssst “ und ich zitterte vor mich hin. Wenn dieses achtbeinige Etwas tatsächlich tödlich war, dann musste ich hoffen, dass es nicht zu meinem Bruder krabbelte. Gott sei Dank saß er am weitesten von der Klappe weg, aus der die Spinne kroch.
    Doch anscheinend nicht weit genug, denn das Krabbeltier raste u rplötzlich direkt auf ihn zu, als wäre er der Einzige im Zirkel. Was hatte sie bloß gegen ihn. Ich sprang von meinem Stuhl auf und klopfte gegen die Scheibe, in der Hoffnung, die Spinne würde sich erschrecken und die Flucht ergreifen, doch sie raste zielgerade auf Wolf zu. Hinter mir zog jemand an meiner Schulter. Brownie war nicht einverstanden, dass ich mich gegen die Scheibe drückte und aktiv am Geschehen teilnahm.
    „Hör auf damit und bleib auf deinem Stuhl sitzen“, sagte er barsch. Ich war viel zu nervös, setzte mich und wippte mit einem Bein auf und ab.
    Die Spinne erreichte Wolfs nackten Fuß, er saß seelenruhig auf seinem Stuhl, verfolgte die Spinne mit seinen Blicken, rührte sich aber nicht. Erst als sie direkt vor ihm war, hob er blitzschnell den Fuß und stampfte die Spinne mit einem kräftigen Tritt nieder. Damit tat er

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