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Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Titel: Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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Fuller hatte nicht nur dafür gesorgt, dass Wolf handeln konnte, er hatte ihm auch die nötige Schmiere gegeben, die er benötigte, um seine Hand aus der Gipsschiene zu befreien.
    Gebannt und höchst konzentriert wartete Wolf auf den Auftritt der Spinne, als sie endlich heraustrat, raste sie augenblicklich auf Wolf zu, genau wie Fuller geplant hatte. Aus den Augenwinkeln beobachtete er jede Bewegung der Spinne. Als sie ihn erreicht hatte, trat Wolf blitzschnell zu. Er erwischte sie mit dem Fuß von oben, noch bevor sie angreifen konnte, und zerquetschte sie mit dem nackten Fuß. Das Publikum zeterte, einige Zuschauer sprangen von ihren Sitzen und ein Aufpasser kam augenblicklich in den Zirkel gerannt und griff nach seiner Pistole.
    Mit einem Ruck zog Wolf seine Hand aus der Gipsschiene, löste die Schlaufe seiner anderen Hand und sprang auf, während der Wächter kaum begriff, was geschah und nach seiner Waffe tastete. Wolf packte die Hand des Wächters, die bereits auf dem Waffenholster lag und hielt sie dort fest, dann schnellte er mit der Stirn nach vorne und stieß sie wuchtartig dem Wächter auf die Nase. Der Mann wurde von der Wucht des Aufpralls zurückgeschlagen und prallte schmerzhaft mit dem Hinterkopf gegen die Glasscheibe, während Wolf ihm die Pistole aus dem Halfter zog und zwei gezielte Schüsse durch die Scheiben auf die anderen beiden Wächter abgab. Die Glasscheiben zersprangen und splitterten quer durch den Zuschauerraum und die Kugeln verfehlten ihr Ziel nicht.
    Mit einem let zten Fausthieb schickte er den Wächter vor ihm ins Land der Träume und rannte aus dem Zirkel heraus in den Zuschauerraum. Der Ausgang lag greifbar nah, er musste nur durch die Stuhlreihen nach oben rennen, doch dann krachte es in der Zuschauerloge über ihm, genau dort, wo er am Abend zuvor selbst dem Spiel des Zirkels zugesehen hatte, dort, wo Bill Fuller saß. Er blieb kurz stehen und blickte in die Loge. Offensichtlich eine Explosion, der Raum stand lichterloh in Flammen. Wolf wünschte Bill Fuller den Tod, doch im selben Augenblick sah er mitten im Feuer das Gesicht seines Bruders. Entsetzt schrie er auf und drehte sofort um…
     
     
    ***
     
     
    So nah stand ich noch nie vor einer Ohnmacht, wie in diesem Augenblick. Ich musste etwas unternehmen, bevor der Mann meinen Bruder erschoss, weil er eine Spinne getötet hatte. Hektisch zog ich mein Taschentuch heraus, schraubte den Deckel von meinem Spezialcocktail und stopfte den Stoff weit genug in den Hals der Flasche, dass er sich mit Benzin vollsaugen konnte. Gerade, als ich aufspringen wollte, sah ich, wie Wolf plötzlich frei war, aufsprang und seine starrköpfige Stirn in das Gesicht des bewaffneten Mannes einschlug, sodass der mit dem Hinterkopf gegen die Glasscheibe prallte. Bevor ich den Aufprall auf die Glasscheibe hören konnte, fielen zwei Schüsse und danach die beiden übriggebliebenen Wächter des Zirkels, jetzt war Wolf auch noch bewaffnet. Noch nie hatte ich meinen Bruder in Aktion erlebt, aber jetzt wurde mir klar, warum er in seinem Beruf so erfolgreich war… er konnte zaubern. Auch wurde mir klar, dass er jetzt meine Hilfe benötigte, denn neben mir sprang Bill Fuller auf die Beine und zog eine Waffe. Ich entzündete mein Feuerzeug und entfachte das Stofftaschentuch, den Zünder meiner kleinen 1-Dollar-Bombe, warf sie hinter mich gegen die Wand und duckte mich zu Boden. Die Explosion des Brandbeschleunigers war lauter, als ich erwartet hatte, ein dröhnendes Krachen, gefolgt von einer Hitzewelle, die Bill Fuller und die anderen Zuschauer in die Knie zwang. Sie duckten sich unter den Flammen hinweg, die sofort über die Decke krochen und sich zum Ausgang bewegten. Ich warf einen letzten Blick durch die Fensterfront und blickte Wolf direkt ins Gesicht. Obwohl er auf der Flucht gewesen war, hatte er sich umgeblickt und jetzt hatten wir einen kurzen Moment Blickkontakt. Die Flammen griffen gierig nach mir und ich hatte keine Wahl, ich musste hier raus. Ich hechtete über die erste Stuhlreihe und kroch blitzschnell zum Ausgang, während mir die Flammen bereits die Haare versengten. Mit schnellen Sätzen kämpfte ich mich durch den Flur, während hinter mir Bill Fuller entsetzlich laut schrie: „Bleib stehen, oder ich schieße!“
    Ich legte eine bilderbuchartige Vollbremsung hin und blickte nach vorn. Karl kämpfte sich gerade durch den Flur auf mich zu und schrie mir ebenfalls etwas zu.
    „Hinlegen, sofort!“
    Auch hier reagierte ich, wie ein guter

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