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Im Strudel der Gefuehle

Titel: Im Strudel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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entziehen konnte. Nach kurzer Zeit war die Mutter wieder auf den Beinen und beschnupperte neugierig das glitschige, nasse Bündel auf Jessicas Schoß. Ihre unerwartet lange, bewegliche Zunge machte sich daran, das Fohlen sorgfältig sauberzulecken. Dabei störte sich die Mutter nicht weiter an Jessicas Händen oder Beinen.
    Plötzlich hob die Stute den Kopf und blähte ihre Nüstern. Sie scheute, kehrte aber sofort wieder zu ihrem Fohlen zurück. Eindringlich wieherte sie dem Fohlen zu. Sofort versuchte das Fohlen aufzustehen.
    Mit wenigen Handgriffen gelang es Jessica, ihm dabei zu helfen, sich mühsam aufzurichten. Doch es dauerte nicht lange, bevor seine dünnen Beinchen sich durchbogen und es breitbeinig zu Boden glitt. Als Jessica es auffangen wollte, hörte sie plötzlich eine rauhe männliche Stimme inmitten des Sturms.
    »Was zum Teufel glaubst du eigentlich, was du hier draußen tust? Einer feinen Südstaatenlady wie dir sollte Gott etwas mehr Verstand mitgegeben haben!«
    Noch bevor sie ein einziges Wort herausbringen konnte, wurde sie von großen Männerhänden gepackt und auf die Beine gestellt. Sekunden später stand sie Caleb gegenüber, der sie wütend anfunkelte. In diesem Moment war in seinen Augen keine Spur mehr des sinnlichen Liebhabers, des liebevollen Vaters oder des verliebten Ehemanns zu entdecken. Wie ein dunkler Racheengel stand er mit seinen wütend funkelnden, goldenen Augen vor ihr.
    »Jessi!«
    Sie lächelte zögernd, brachte aber kein Wort heraus, weil ihr Mund zum Sprechen zu trocken war. Caleb sah furchteinflößend aus.
    »Herr im Himmel«, sagte er. Offenbar konnte er seinen Augen immer noch nicht trauen. »Als ich gesehen habe, daß jemand Luzifer reitet und diesen Pelzmantel trägt, habe ich natürlich gedacht, daß es Willow ist. Weiß Wolfe, daß du in diesem elenden Wetter unterwegs bist?«
    Durch das plötzliche Auftauchen einer Meute schiefergrauer Schatten in der Ferne wurde Jessica davor bewahrt, ihm antworten zu müssen. Noch bevor sie tief Luft holen konnte, stützte Caleb sie mit dem linken Arm ab, während er bereits seinen Revolver in der Rechten hielt. Schneller, als irgend jemand hätte mitzählen können, hallten die Schüsse durch das wütende Heulen des Windes. In etwa fünfzig Meter Entfernung stürzte ein Wolf zu Boden und blieb regungslos liegen. Der Rest des Rudels verschwand genauso lautlos, wie er aufgetaucht war.
    Voller Bewunderung für Calebs Schnelligkeit und Genauigkeit, starrte Jessica ihn fassungslos an. Im Schutz des Schneesturms hatten sich die Wölfe genauso unbemerkt herangeschlichen, wie sie auch wieder geflüchtet waren. Doch Caleb gab in diesem Moment weder besonders viel auf seine Schnelligkeit noch auf seine Geschicklichkeit.
    »Verdammt! Wie konnte ich nur so oft danebenschießen? Da müssen beinahe dreißig dieser Halunken herumschleichen.«
    Caleb machte sich erst gar nicht die Mühe, Jessica wieder abzusetzen. Er hob sie einfach auf Luzifers Rücken, lud eilig seinen Revolver nach und ging dann zu dem Fohlen hinüber, das immer noch aufzustehen versuchte. Als er näher kam, legte die graue Stute die Ohren an.
    »Immer schön mit der Ruhe, du schielende Schönheit. Ich will deinem Baby doch nur helfen.«
    Die Stute schnaubte mißtrauisch. Der Geruch des Fohlens war auf Jessica übergegangen. Als Caleb sie hochgehoben hatte, hing genug davon in seiner Kleidung, um die Stute zu verwirren. Sie stampfte mit den Hufen, wedelte mit dem Schwanz und wieherte unbehaglich, während sie Caleb dabei zuschaute, wie er das Fohlen auf den Arm nahm und Jessica quer über den Schoß legte.
    »Bring es in den Stall. Das wird der Stute zwar nicht gefallen, aber sie wird dir hinterherkommen.«
    »Mindestens drei andere Stuten sind von der Herde abgeschnitten worden«, sagte Jessica.
    Mit einem mühsam unterdrückten Fluch zog sich Caleb wieder die Handschuhe über. »Wenn schon etwas schiefgeht, dann aber auch richtig. Nur eine eigensinnige Stute kann sich in den Kopf setzen, bei diesem Wetter unbedingt ihre Nachkommen zur Welt zu bringen.«
    »Nur ein eigensinniger Hengst kann sich über etwas beschweren, woran er selbst letzten Sommer schuld war«, erwiderte Jessica.
    Caleb lachte lauthals, während er Luzifer einen festen Klaps auf seine muskulöse, schwarze Kruppe versetzte. »Dann mal los, Kleiner. Wenn man so vorlaut ist wie deine kleine Reiterin, wird einem in diesem Sturm schnell kalt.«
    »Ich bin nicht klein«, sagte Jessica, als der Wallach

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