Im Strudel der Gefuehle
Lächeln vergleichen.
»Habe ich letzte Nacht daran gedacht, dir zu sagen, wie wunderschön du bist?« fragte er.
»Wenn ich bei dir bin, weiß ich, daß ich schön bin.«
»Vergiß das niemals.« Für einen Moment schloß er die Augen, als wäre der Schmerz kaum zu ertragen. »So zerbrechlich wie du bist.«
»Was ist denn los?« flüsterte sie.
»Gar nichts. Außer dem hier... und dem hier... und dem hier.«
Er zog die Bettdecke herunter und berührte Jessica überall dort, wo er im Fieber der Leidenschaft in der vergangenen Nacht seine Spuren auf ihrer Haut hinterlassen hatte. Unausgesprochene Worte und Gefühle standen zwischen ihnen, doch niemand brach das Schweigen.
»Beim nächsten Mal werde ich vorsichtiger mit dir sein, Elfchen.« Er schaute in ihre strahlenden, hellblauen Augen. »Wenn du willst, daß es ein nächstes Mal gibt.«
Jessica ergriff seine Hand, küßte die Handfläche und drückte sie an ihre Wange.
»Ich liebe es, mit dir eins zu sein«, sagte sie mit leiser Stimme. »Und ich wünsche mir, daß es noch unendlich oft geschieht.«
Die melancholischen, indigofarbenen Abgründe seiner Augen verschwanden hinter seinen schwarzen Wimpern. »Ich werde alles versuchen, damit du nicht schwanger wirst, aber... ich kann nicht versprechen, daß ich mich jedesmal beherrschen kann.«
»Willst du denn kein Kind?«
»Ich habe dir schon genug Angst und Schmerzen bereitet. Ich werde dich nicht dazu zwingen, Kinder zur Welt zu bringen, die weder einen Adelstitel noch ein großes Vermögen zu erwarten haben.«
»Wolfe«, sagte sie verzweifelt. »Ich wünsche mir doch Kinder von dir!«
»Laß nur, Elfchen«, murmelte er und legte seinen Daumen auf ihre Lippen. »Das ist nicht nötig. Nur weil ich vielleicht keinen Sohn bekomme, werde ich nicht darauf bestehen, daß unsere Ehe für ungültig erklärt wird. Bei mir bist du sicher. Jetzt brauchst du nie wieder Angst zu haben.«
Jessicas Finger verkrampften sich um Wolfes Hand. Sie spürte die tiefe Trauer in ihm, ohne zu wissen, wie sie ihm helfen konnte. Sie spürte den Schmerz, doch wußte sie nicht, woher er kam.
»Ich liebe dich, Wolfe«, sagte sie und führte seine Hand an ihre Lippen. »Ich habe dich immer geliebt. Und ich werde dich immer lieben.«
»Ja, ich weiß.«
Jessica wartete vergeblich darauf, daß Wolfe noch etwas sagte. Eine abgrundtiefe Verzweiflung erfaßte sie, als sie endlich begriff, worin die Quelle seiner Qualen bestand.
Einsamer Baum.
»Du liebst mich nicht«, sagte sie. Zu spät hatte sie erkannt, was sie dem einzigen Mann angetan hatte, den sie wirklich liebte.
»Ich will dich, Jessi. Ich habe dich schon immer gewollt. Ich werde dich immer wollen.«
Mit unendlicher Vorsicht drückte Wolfe seinen Mund auf ihre Lip pen, bevor er sie mit einer einzigen, leidenschaftlichen Berührung seiner Zunge erneut in seinen Bann schlug. Der Kuß steigerte sich, bis ihr Atem schneller ging und sie sich gierig an ihn preßte.
»Wolfe«, keuchte sie mühsam.
»Leg dich zu mir, Jessi. Ich will dich noch einmal glücklich machen.«
Jessica war dem Drängen in Wolfes Stimme und seinen Bewegungen hilflos ausgeliefert. Sie ließ ihn zu sich kommen und erlaubte ihm, sich in ehrfürchtigem Schweigen mit ihr zu vereinigen. Auch diesmal brachte er sie so zärtlich zum Höhepunkt, daß sie nicht wußte, was mit ihr geschah, bis die Welt um sie herum plötzlich in goldenem Licht erstrahlte und sie sich schluchzend an seine Brust warf. Leise flüsterte sie immer und immer wieder seinen Namen. Er hielt sie in den Armen, und heiße Tränen liefen ihr übers Gesicht. Schließlich holte sie tief Luft und lag still neben ihm.
Wolfe erhob sich vom Bett und begann, sich langsam anzuziehen. Lautlos öffnete und schloß sich die Schlafzimmertür. Wenige Augenblicke später schlug Jessica ihre tränenverschleierten Augen auf. Sie trocknete ihre Augen und griff nach ihren Kleidern.
Reno saß allein in der Küche. Die leeren Kaffeetassen und Teller verrieten Wolfe, daß Caleb und Rafe schon mit dem Essen fertig und bei der Arbeit waren. Aus dem Nebenzimmer erklang Willows Stimme, die ihrem Baby beim Stillen leise etwas vorsang. Als Wolfe die Melodie hörte, verstärkte sich der bittere Schmerz in seinem Inneren. Er mußte daran denken, was er dem hilflosen Mädchen nebenan angetan hatte, das ihm stets blind vertraut und fest damit gerechnet hatte, daß er es stets beschützen würde.
Statt dessen war er einfach mit ihr ins Bett gegangen.
»Ist mit Jessi
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