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Im Strudel der Gefuehle

Titel: Im Strudel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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spürte sie, daß sie nicht mehr allein im Raum war. Sie wirbelte herum.
    Wolfe lehnte im Türrahmen. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt, und ein seltsamer Ausdruck lag auf seinem Gesicht.
    »Dieses Lied...«, sagte er.
    »>Mädchen aus den Bergen<. Das ist nur so ein albernes Lied über einen Schotten, der mit einer Mütze auf dem Kopf herumläuft.«
    Wolfe räusperte sich und versuchte sich das Lachen zu verkneifen. »Selbstverständlich. Es ist so lange her, daß ich dieses Lied gehört habe, daß ich mich kaum noch an die Worte dazu erinnern kann.«
    Er gab einen unterdrückten Laut von sich und wandte sich für einen Moment ab.    
    »Ist alles in Ordnung, Wolfe?«
    Schweigend versuchte Wolfe, ein Lächeln zu unterdrücken.
    »Ich weiß ja selbst, daß meine Stimme nicht gerade bühnenreif ist«, sagte Jessica mit einem müden Lächeln, »aber bisher hat mich noch niemand deswegen ausgelacht. Wenn du das allerdings so komisch findest, werde ich in Zukunft öfter singen.«
    »Ich glaube kaum, daß der Text, den du kennst, so komisch ist wie der Text, den ich kenne.« Wolfe betrachtete Jessica, während sie den Kopf auf die Seite legte und ihn fragend mit ihren großen, aquamarinblauen Augen anschaute. »Du siehst wie eine Katze aus, wenn du mich so ansiehst.«
    Jessica stockte der Atem, als sie bemerkte, wie eindringlich Wolfe sie betrachtete. Ein seltsames Gefühl ging von ihrer Magengrube aus. Es war, als streichelte er ihr zart übers Haar. Doch er rührte sie nicht an.
    Nur mit Mühe brachte sie sich dazu, etwas zu sagen. »Was ist das für ein Text, den nur du allein kennst?«
    »Ein Text, der kaum etwas mit dem zu tun hat, was du kennst.«
    »Wunderbar. Warum bringst du ihn mir nicht bei, damit wir zusammen singen können?«
    Wolfe preßte die Lippen fest zusammen und versuchte das Lachen zu unterdrücken, das ihn jeden Moment zu überwältigen drohte. »Der Text, den ich kenne, würde dir nicht gefallen.« »Weshalb?«
    »Unter anderem geht es darin um Adams Stab«, sagte Wolfe mit ausdrucksloser Stimme.
    Jessica sah ihn verständnislos an. »Warum sollte mir die Erwähnung von Adams Stab unangenehm sein?«
    »Im Lied gibt es auch noch andere Ausdrücke dafür, zum Beispiel Klopfstange, Angelrute, Trommelstock, Wunderkerze, Brandeisen, Dolch, Schwert, Wünschelrute, Dampframme, Pistole oder auch Schnellfeuergewehr.«
    Wolfe mußte sich so zusammenreißen, um nicht laut loszulachen, daß er kaum die Worte herausbrachte. »Es gibt noch andere Ausdrücke dafür. Eine ganze Menge sogar. Und für jeden davon gibt es eine Strophe des Lieds, das du vorhin gesungen hast.«
    Jessica runzelte die Stirn. »Ein vielseitig verwendbares Werkzeug, wenn ich recht verstehe.«
    Wolfe gab auf. Er legte den Kopf in den Nacken und lachte laut los.
    Sein tiefes, männliches Lachen erfüllte Jessica mit einer inneren Wärme, als stände sie neben einem offenen Feuer. Langsam begann die Anspannung von ihr zu weichen. Ihre Erleichterung war unbeschreiblich. Sie hatte schon befürchtet, daß sie ihren Mann niemals wieder lachen sehen würde.
    »Genau wie du sagst«, brachte Wolfe schließlich heraus, »ein vielseitiges Werkzeug. Wie gut, daß Eva ihm in nichts nachstand.«
    Jessica blinzelte ihn verwirrt an. »Wie bitte?«
    »Eva hatte genau das passende Gegenstück zu Adams Stab.«
    »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Eva hatte ein fruchtbares Feld, das Adam umpflügen konnte«, sagte Wolfe. Er hatte aufgehört zu lachen. »Einen schattigen Teich, in dem er fischen konnte; eine tiefe Quelle, die er mit seiner Wünschelrute ausloten konnte; eine weiche Scheide, in die er sein Messer oder sein Schwert stecken konnte... aha, langsam breitet sich die Morgenröte der Erkenntnis auf deinen Wangen aus.«
    Jessica wurde feuerrot. Obwohl sie sich den Mund zuhielt, konnte sie das Lachen nicht unterdrücken. Ihr Gelächter war so ansteckend, daß Wolfe gleich noch einmal losprustete. Jessica mußte so lachen, daß sie sich an der Schranktür festhalten mußte, um nicht umzufallen.
    Wolfe ging es nicht besser. Schon seit Jahren hatte er nicht mehr mit Jessica herumgealbert, bis ihnen beiden vor Lachen alles weh tat. Bis zu diesem Moment hatte er nicht gewußt, wie leer sein Leben gewesen war.
    »Ich habe dich vermißt«, gestand er, bevor er noch lange überlegen konnte.
    »Nicht so sehr, wie ich dich vermißt habe.«
    »Wirklich?«
    »O ja«, sagte sie und wischte sich die Freudentränen aus dem Gesicht. »Wenn du bei mir

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