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Im Strudel der Gefuehle

Titel: Im Strudel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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sagt Caleb dazu?«
    »Er hat nichts dagegen.«
    »Das ist wirklich... großzügig von ihm.«
    »Reno ist nämlich Willows Bruder.«
    Jessica blinzelte verwirrt und murmelte vor sich hin: »Muß ganz schön anstrengend sein, wenn man der Bruder einer Traumfrau ist.«
    Wolfe reichte Jessica die Kaffeekanne und deutete auf den Herd. Als sie die Kanne absetzte, schwappte etwas Wasser über und tropfte auf die Herdplatten. Die gußeisernen Platten waren kalt. Nachdem Jessica eine Weile an der Ofentür gerüttelt hatte, gelang es ihr, sie aufzumachen und hineinzuschauen. Ein Häufchen Feuerholz lag bereits fein säuberlich dort aufgestapelt.
    »Suchst du etwa nach denen hier?« fragte Wolfe.
    Jessica richtete sich auf. Er hielt ihr einen Becher mit Streichhölzern entgegen, die er von einem Regalbrett neben dem Herd genommen hatte.
    »Du weißt ja wohl, mit welcher Seite man sie anreißt?« fragte er trocken.
    »Die Lampe hat sich auch nicht von selbst angezündet«, konterte sie.
    Wolfe betrachtete die Lampe, die auf der Arbeitsfläche munter vor sich hin qualmte. »Ich sehe schon. Hattest du etwa vor, Fische im Kamin zu räuchern?«
    »Sei nicht albern. Sogar ich kenne den Unterschied zwischen einer Lampe und einem Räucherofen.«
    Jessica versuchte ein Streichholz auf der Herdplatte anzureißen. Es brach in zwei Stücke. Sie nahm ein weiteres Streichholz aus dem blechernen Becher.
    »Außerdem ist der Qualm nicht meine Schuld«, murmelte sie und versuchte noch einmal ihr Glück mit der Herdplatte. »Ich habe nichts weiter gemacht, als die Lampe anzuzünden.« Das Streichholz wollte nicht brennen. Sie drückte fester und versuchte es noch einmal. Die Flamme ließ auch diesmal auf sich warten. »Es muß an dem Öl liegen, das du benutzt, wenn die Lampe so qualmt.«
    »Nein, es liegt an dem Docht, den du benutzt hast. Er ist zu lang«, erklärte ihr Wolfe. »Wenn du ihn auf die richtige Länge zurechtstutzt, qualmt die Lampe auch nicht.«
    »Dann stutz doch endlich den Docht«, erwiderte sie.
    Sie kratzte noch einmal mit dem Streichholz über die Herdplatte. Der Kopf des Streichholzes loderte auf und brach im selben Moment ab. Brennender Schwefel fiel ihr aufs Kleid.
    »Verflixt noch mal!« rief sie und wischte sich die Funken vom Kleid.
    Nachdem Wolfe den Docht zurechtgestutzt hatte, kam er zum Herd zurück. Jessica war gerade dabei, ein weiteres Streichholz bei dem Versuch abzubrechen, es auf dem glatten, schmierigen Teil der metallenen Oberfläche des Herdes anzureißen. Mit einem unterdrückten Fluch nahm sie noch ein Streichholz aus dem Becher, der sich beständig leerte.
    »Hier«, sagte Wolfe und ergriff von hinten Jessicas Hand. »Halt das Streichholz gut fest. Und jetzt nimm die Stelle, wo das Feuer am heißesten brennt. Dort ist das Metall nämlich sauber. Kein Ruß oder Fett, was den Kopf des Streichholzes verschmieren könnte.«
    Während Wolfe sprach, führte er Jessicas Hand mit einer flinken, zielsicherer Bewegung über die Herdplatte. Sofort loderte das Streichholz auf.
    »Siehst du?« sagte er.
    Jessica sah Wolfe über die Schulter hinweg an. Das brennende Streichholz spiegelte sich in seinen Augen. Der Kontrast zwischen der Flamme und der mitternachtsblauen Iris faszinierte sie genauso wie die langen, schwarzen Wimpern und der ausdrucksvolle Bogen seiner Augenbrauen. Die Intensität und Intelligenz, die sich hinter diesen Augen verbarg, leuchteten heller als die munter flackernde Flamme.
    Das seltsame, warme Gefühl in ihrer Magengrube kehrte zurück.
    »Jessi?«
    »Ja, ich verstehe.«
    »Wirklich? Du wirkst verblüfft.«
    »Von einem brennenden Streichholz?«
    Sie lächelte geheimnisvoll. »Nein. Von dir. Mir ist nur gerade aufgefallen, wie gut du eigentlich aussiehst.«
    Wolfes Augen weiteten sich ungläubig und verengten sich dann mißtrauisch. Das Pochen seiner Halsschlagader beschleunigte sich.
    »Ich meine, ich wußte ja schon immer, daß du gut aussiehst«, versuchte Jessica zu erklären. »Von den Herzoginnen bis zu den Zimmermädchen haben alle seit Jahren ununterbrochen von deinem Aussehen geschwärmt, aber eigentlich war mir nie richtig klar, was sie damit meinten. Es ist schon ein komisches Gefühl, dich plötzlich so zu sehen, wie alle anderen dich gesehen haben müssen.«
    Sie lachte verunsichert. »Starr mich doch nicht so an! Ich komme mir auch so schon albern genug vor. Wie konnte ich so lange etwas so Offensichtliches über... - oh!«
    Jessicas Hand zuckte zurück, als die Flamme ihre

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