Im Sturm der Gefuehle
der Hand hielt!
Der Tag wurde nicht besser. Der Rest der Familie begrüßte ihn steif, und, schlimmer noch, Sophy selbst wich ihm aus und verschwand fast unmittelbar nach einem mühsamen und ungemütlichen Frühstück zu einer Ausfahrt mit Dewhurst.
Mit dem Gefühl, völlig aus dem Tritt geraten und den sich auftürmenden Hindernissen nicht gewachsen zu sein, zog er sich in sein Schlafzimmer zurück. Er hoffte auf ein paar zusätzliche Stunden Schlaf und einen Einfall, der ihm einen Weg zeigte, von seiner Frau wieder gnädig aufgenommen zu werden.
Zu seiner Verwunderung schlief er fest ein und erwachte einige Stunden später völlig erquickt. Für die verfahrene Situation mit seiner Frau war ihm indes keine Lösung eingefallen. Da er der Folter anklagender Blicke und steifer Konversation entgehen wollte, blieb er auf seinem Zimmer, lief auf und ab und überdachte düster die Zukunft.
Im Moment sah er keinen Ausweg aus der Situation mit Sophy Es würde wenig nützen, sie seiner ehrenhaften Absichten zu versichern und dann sofort mit Leuten wie Grimshaw, Marquette und Meade loszuziehen. Wieder wünschte er sich, ihr von der Suche nach dem Fuchs berichten zu können, doch während er selbst sicher war, dass man Sophy vertrauen konnte, standen zu viele Menschenleben auf dem Spiel, um ein Risiko einzugehen.
Ein Pochen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Da er wusste, dass Sophy inzwischen zurück sein musste, öffnete er hoffnungsvoll und war enttäuscht, als er Ogden vor sich stehen sah. Er ließ ihn eintreten und fragte: »Ja? Gibt es Neuigkeiten?«
Ogden kratzte seinen Kahlkopf. »Es ist vielleicht gar nichts, aber kaum wurde ich von Sanderson abgelöst, kam Hinckley auf dem Weg zur Meldung bei Roxbury mit einer Nachricht vorbei. Er sagte, es würde Sie sicher interessieren, dass Meade heute ein paar Stunden bei den Horse Guards war.«
Ives' Brauen schnellten in die Höhe. »An einem Sonntagnachmittag?«
»Er sagte es.«
»Das ist allerdings interessant, und ich verwette eine Wagenladung Gold, dass ich genau weiß, was unser guter Colonel dort tat - entweder kopierte er das Memorandum oder er stahl es.« Ein befriedigtes Lächeln legte sich auf Ives' harte Miene. »Der Fuchs hat den Köder geschluckt!«
Auch der Fuchs war vom Lauf der Dinge ziemlich befriedigt, als er am Sonntagabend durch die Straßen schlenderte. Das Treffen mit Meade war wie vermutet verlaufen, und morgen um diese Zeit würde er sich mit dem Franzosen treffen. Ein Lächeln lauerte in seinen Mundwinkeln. Wenn seine Pläne sich nach Wunsch entwickelten, würde Roxbury seinem eigenen Schwanz hinterher) agen.
Eine Berührung am Arm ließ ihn zusammenzucken. Er fuhr herum und sah erstaunt Agnes Weatherby vor sich. Mit einer höflichen Verbeugung murmelte er: »Miss Weatherby, wie schön, Sie zu sehen.« Um sich blickend konnte er nirgends eine Kutsche oder ein anderes Gefährt sehen, auch kein Mädchen oder einen Diener als geziemende Begleitung. »Kann ich etwas für Sie tun? Soll ich Sie nach Hause bringen?«, fragte er.
Agnes schüttelte den Kopf. Ihre harten Augen hielten seinen Blick fest, als sie sanft sagte: »Begleitung brauche ich nicht, doch Sie sollen mich besuchen ... heute, ganz spät, wenn mein Personal schon schläft. Ich werde Sie selbst einlassen. Benutzen Sie die Seitentür. Sie wissen welche, da Sie sie oft benutzten, wenn sie Edward begleiteten. Ich möchte nicht, dass jemand von unserem Treffen weiß ... und Sie sicher auch nicht. Es soll unser Geheimnis bleiben.«
Auf seinen erstaunten Blick hin lächelte sie boshaft. »Wenn Edward betrunken war, wurde er sehr mitteilsam, wie Sie sicher wissen. Nachdem Sie gehört haben, was ich zu sagen habe, werden Sie mir zustimmen, dass wir viel zu überlegen haben, Sie und ich.«
15
Ehe er sich mit den anderen traf, um wieder einen langen Abend mit Glücksspiel und anderen Lastern zu vertun, verabredete Ives sich mit seinem Patenonkel in einer kleinen Kneipe.
Als er das Extrazimmer betrat, das Roxbury für ihre Unterredung bestellt hatte, sagte Ives: »Nun, Mylord, es sieht aus, als könnten wir endlich Fortschritte verzeichnen.«
Roxbury nickte. »Ja, ich bin geneigt, dir zuzustimmen, mein Junge. Ich ließ die Akten durchsehen, das Dokument ist noch da, was aber nicht heißt, dass Meade nicht eben in diesem Moment eine Kopie bei sich hat.«
Ives furchte die Stirn. »Genau meine Schlussfolgerung, aber ich glaube kaum, dass die Franzosen für eine simple Kopie viel
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