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Im Sturm der Gefuehle

Titel: Im Sturm der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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herumhängen und einen leeren Bau belauern, aus dem der Fuchs bereits entwischt war!
    Ives hörte die Berichte seiner Leute am nächsten Morgen enttäuscht, wenngleich nicht unvorbereitet, da er den Rest der Nacht mit Williams zusammen gewesen war. Laut Ogden und Sanderson hatten weder Grimshaw noch Coleman ihre Häuser verlassen, nachdem sie sich für die Nacht zurückgezogen hatten.
    Ogden schien etwas auf dem Herzen zu haben, und als Ives fragend eine Braue hochzog, sagte er: »Wahrscheinlich ist es nichts, Mylord, aber letzte Nacht hatte ich ein seltsames Gefühl. Minutenlang fühlte ich mich beobachtet, doch als ich mich umsah, konnte ich nichts entdecken. Es war nur merkwürdig, und ich dachte mir, ich sollte es erwähnen.«
    »Hm, vermutlich ist es nichts Besorgniserregendes«, sagte Ives bedächtig, »wenn es aber wieder vorkommen sollte, möchte ich darüber informiert werden, damit wir Schritte unternehmen, um festzustellen, was dahinter steckt.«
    Williams hatte wenig hinzuzusetzen, was Ives nicht schon wusste. Er war mit ihm beisammen gewesen, bis Meade ein paar Stunden später das Freudenhaus verlassen hatte und zu seiner Wohnung getorkelt war. Diese hatte Meade nicht verlassen, bis Ives im ersten Morgengrauen verärgert aufgegeben hatte und zum Berkeley Square zurückkehrte.
    Gähnend sagte Williams: »Er ist immer noch zu Hause. Von dort hat er sich nicht weggerührt, seit Sie fortgingen. Hinckley, der Bursche Ihres Patenonkels, übernimmt heute seine Beobachtung. Carnes folgt Grimshaw, und Ashby beschattet Coleman.« Wieder gähnte er. »Und ich, M'lord, suche jetzt mit Ihrer Erlaubnis mein Bett auf.«
    Ives lächelte schwach. Seine drei Späher waren kaum imstande, die Augen offen zu halten. Da er selbst nur ein paar Stunden geschlafen hatte, konnte er es ihnen nachfühlen.
    »Sehr gut«, sagte Ives. »Holt alle euren Schlaf nach. Sicher steht euch wieder eine lange Nacht bevor.« Er verzog das Gesicht. »Uns allen. Ich werde mit Grimshaw wieder eine Sauftour unternehmen und am Kartentisch landen.«
    Nachdem sie gegangen waren, durchmaß Ives den kleinen Raum, den Marcus ihm für seinen alleinigen Gebrauch eingeräumt hatte. Sein Kopf schmerzte, und einige Stunden Schlaf hätten ihm gut getan, doch es war nicht sein Brummschädel oder Schlafmangel, die den finsteren Ausdruck seiner harten Züge bewirkten. Es waren die Gedanken an seine Frau.
    Nachdem er Zeit gehabt hatte, seinen Ärger verrauchen zu lassen und sich nicht ohne Bedauern klar zu machen, dass Sophys Haltung nicht ganz ungerechtfertigt war, war er im Morgengrauen nach Hause gekommen, entschlossen, das Gespräch mit ihr zu suchen und alles zwischen ihnen zu bereinigen. Sein ansonsten meist ruhiges Temperament aber war aufgeflammt, als er entdeckte, dass die Tür zwischen ihren nebeneinander liegenden Zimmern versperrt war. Wutentbrannt und nicht in der Stimmung, sich abweisen zu lassen, war er hinaus auf den Korridor getreten und durch die große Tür in ihr Zimmer gestürmt.
    Sophy war gewappnet. Er sah sich nicht nur einer Frau mit Eisesblick gegenüber, sie besaß sogar die Nerven, die Kühnheit, mit der Pistole auf ihn zu zielen, die er ihr weniger als achtundvierzig Stunden zuvor ausgehändigt hatte.
    »Das reicht«, sagte sie kühl. »Noch ein Schritt, und ich schieße, Mylord.«
    Sein Hantieren an der Verbindungstür musste sie geweckt haben, da sie trotz der frühen Stunde hellwach war und mitten im Raum stand. Ihr Nachthemd aus hellblauer Seide schmiegte sich verlockend um ihre hoch gewachsene schlanke Gestalt.
    Ives' Wangenmuskel zuckte. »Ist es so weit gekommen?«
    Sophy nickte. »Es tut mir Leid, Mylord.«
    »Verdammt, Sophy! Nenn mich nicht so. Ich bin dein Mann.«
    »Leider.«
    Sie standen da und starrten einander finster an. Ives wurde bitter bewusst, dass Sophy kein Zoll nachgeben würde. In ihrer momentanen Stimmung würde sie ihn tatsächlich erschießen.
    Er schritt aus dem Raum, auf den Lippen eine leise, eines Gentleman nicht würdige Verwünschung.
    Als er sich diese hässliche kleine Szene Stunden später wieder ins Gedächtnis rief, fühlte er sich keineswegs besser. Irgendwie muss ich Sophy beibringen, dass alle ihre Vermutungen falsch sind, dachte er bedrückt. Roberts Tod und die Rolle, die ihre Mutter dabei spielte, hatten nichts mit ihnen zu tun. Er schnitt eine Grimasse. Er brauchte es ihr nur zu beweisen. Ein bitteres Lachen entrang sich ihm. So einfach und doch so schwierig, wenn die Dame eine Pistole in

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