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Im Sturm der Gefuehle

Titel: Im Sturm der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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präsentieren? Als Libertin? Als abgebrühter Lebemann? Keiner seiner neuen Freunde kannte ihn so gut, dass seine Neigung zu purem Despotismus unbedingt Erstaunen hervorrufen musste.
    Immerhin gab es Marlowe als Beispiel. Nie war es Geld gewesen, das diesen zum Verrat bewogen hatte, auch hatte Geld keine Rolle in seinem Machtkalkül gespielt. Ging man davon aus, dass der Fuchs mit Marlowe gut bekannt gewesen war, hatte er von Marlowes Machtstreben wissen müssen. Wenn ich mich daher als Mensch nach Marlowes Muster präsentiere, schloss Ives, warum sollte der Bursche es nicht glauben?
    Je länger er darüber nachdachte, desto mehr Gefallen fand er an der Idee. Er musste jetzt nur entscheiden, wer der wahrscheinlichste Kandidat für den Fuchs war, und ihm die Nadel zeigen. Einige geschickt angebrachte Andeutungen, dann konnte er sich zurücklehnen und warten, was sich tat. Er lächelte. Unangenehm. Eines war sicher: er beabsichtigte nicht, wie der arme Scoville zu enden.
    Da er wusste, dass sein Nichterscheinen in den gewohnten Lokalen zu Spekulationen führen konnte, schon gar angesichts Meades plötzlicher Abreise nach Brighton, verließ er schließlich das Haus auf der Suche nach seinen üblichen Gefährten.
    Es dauerte nicht lange, und er traf in einem anrüchigen Spielsalon hinter dem St. James Square auf sie. Er war nicht erstaunt, sie alle gemeinsam anzutrefen - Grimshaw, Coleman und etliche andere, die den Kern der Gruppe bildeten -, doch war er verblüfft, als er ein neues Gesicht unter den alten, verlebten sah, nämlich Percival Forrest. Und Percival machte keinen glücklichen Eindruck. Tatsächlich schien er zwischen tiefer Betroffenheit und Kampflust zu schwanken. Ives seufzte, da er sich denken konnte, was ihn in diese Stimmung versetzt hatte. Die Dinge wurden immer komplizierter.
    Nachdem er alle begrüßt hatte und die anderen sich wieder ihrem Spiel widmeten, sonderte Ives sich mit Forrest ein wenig von der Gruppe ab und fragte neugierig: »Sagtest du nicht, du hättest all dies aufgegeben?«
    Forrest, dessen blaue Augen hart und entschlossen blickten, sagte fast anklagend: »Und ich dachte, ich würde dich gut genug kennen, um zu wissen, dass du nicht so dumm wärst, dich dieser Gruppe widerwärtiger Lüstlinge anzuschließen. Was ist denn in dich gefahren? Hast du den Verstand verloren? Ich habe dich sogar vor ihnen gewarnt. Warum hast du dich von diesen haltlosen Typen vereinnahmen lassen? Ich konnte nicht glauben, was mir zu Ohren kam, und kann auch jetzt meinen Augen nicht trauen. Dich an diesem Ort und mit diesen grässlichen Schurken auf so gutem Fuß anzutreffen! O Gott, Ives, was denkst du dir dabei? Dein Benehmen ist des Mannes nicht würdig, unter dem ich gern diente, den ich bewunderte und respektierte wie nur wenige.«
    Das Verlangen unterdrückend, Percival rasch den Mund zu stopfen, blickte Ives müßig um sich, sehr erleichtert, als er sah, dass ihnen niemand Beachtung schenkte - noch nicht.
    Mit freundlicher Miene und leiser Stimme raunte er: »Wenn dir an mir liegt, lieber Freund, dann sage mir, dass du diesen Standpunkt nicht Gott und der Welt kundgetan hast.
    Percival schien erschrocken und zog die Brauen zusammen. »Was führst du im Schild, Mann?«, wollte er dringend wissen. »Weißt du nicht, dass diese Burschen es nicht auf die leichte Schulter nehmen, wenn man sie lächerlich aussehen lässt?«
    Ives seufzte. Er wünschte, Percival hätte sich eine andere Umgebung ausgesucht, um seine Besorgnis zu äußern. Als er bemerkte, dass Grimshaw sie misstrauisch beäugte, lächelte Ives liebenswürdig und griff mit trügerischer Sanftheit nach Percivals Arm, um ihn unbarmherzig zu einem stillen Ecktisch zu bugsieren.
    Er hielt Percivals erstaunten Blick fest und sagte: »Lieber Freund, ich weiß deine Besorgnis zu schätzen, aber vergiss im Moment, dass du mich jemals gut kanntest, ja? Und vermeide vor allem Lobeshymnen auf meine angeblichen Tugenden. Sollte dir das nicht gelingen, dann tu wenigstens so, als wäre mein momentanes Verhalten für dich wenig überraschend.«
    Percivals Stirnrunzeln wurde tiefer. »Was zum Teufel führst du im Schild, Ives?«
    Ives, der sein gelangweiltes Lächeln unbeirrt beibehielt, blickte mit scheinbarem Desinteresse um sich. Grimshaw beobachtete sie noch immer. Verdammt. Er musste rasch überlegen und sofort eine Entscheidung treffen. Sollte er weiterhin Percivals Besorgnis abwehren oder ihn an der Jagd teilnehmen lassen? Die Entscheidung fiel ihm

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