Im Sturm der Gefuehle
ich mir nicht vorstellen kann, dass Belly jemanden umbringt; Marquette; Grimshaw; Coleman; Dewhurst; Allenton selbst; und drei oder vier andere, die auch zugegen waren, aber kaum in Frage kommen.« Ihre Miene erhellte sich. »Zumindest können wir deinen Freund Percival Forrest aussondern. Er war zwar in Marlowe House, nicht aber auf Crestview.«
»Selbst wenn Percival beide Male anwesend gewesen wäre«, sagte er unverblümt, »würde ich ihn niemals auf die Liste setzen. Ich habe neben dem Mann gekämpft und kenne ihn. Er ist kein Mörder.«
»Es gab eine Zeit, da hätte ich behauptet, du wärest kein Lebemann«, erwiderte Sophy leise, während ihre goldenen Augen gelassen seinem Blick standhielten.
Ives seufzte. War es denn zu fassen, dass sie ihm eine ideale Gelegenheit lieferte, sich zu erklären, und er sie nicht ergriff? Dieser verdammte Fuchs! Und dieser ebenso verdammte Roxbury! Doch ihre Worte erwärmten ihn und gaben ihm Hoffnung für die Zukunft.
Er schenkte ihr ein verkniffenes Lächeln und sagte: »Liebes, wir sprechen nicht von meinem Benehmen. Wir wollen uns darauf konzentrieren, den Mörder deines Onkels und Miss Weatherbys zu finden, ja?«
Ihre Enttäuschung war ihrem ausdrucksvollen Gesicht anzusehen, als sie ein wenig steif erwiderte: »Natürlich.« Dann wandte sie ihren Blick ab und fragte gleichmütig: »Ist jemand auf der Liste, den du vor allen anderen verdächtigst?«
Hätte er offen reden können, hätte er ihr sagen können, dass sie Marquette abhaken konnte, Roxbury und er waren sich einig, dass Marquette nicht der Fuchs war. Vermutlich hätte man alle Namen auf der Liste außer Coleman und Grimshaw streichen können, wenn sie eingeweiht gewesen wäre, wie er sich verärgert eingestehen musste. Doch er wollte sie auf keine falsche Spur lenken, auch wenn er ihr die Angelegenheit nicht erklären konnte. Zwischen ihnen war ohnehin schon genug Lug und Trug, und wenn sie, wenn auch nur begrenzt, zusammenarbeiteten, verdiente sie ein gewisses Maß an Wahrhaftigkeit.
»Nun, mir sagt Grimshaw als Schurke zu«, gestand Ives, ehe ihm voll bewusst wurde, was er da sagte. Kaum waren die Worte ausgesprochen, schalt er sich einen Narren. Er wollte sie in Sicherheit wissen, und was tat er? Er wies ihr just die Richtung, von der er sich verzweifelt wünschte, sie solle sie nicht einschlagen. Verdammt!
»Ach, mir geht es ebenso!«, rief Sophy in völliger Ubereinstimmung mit ihm aus. »Ich habe ihn immer schon für einen Schurken gehalten.«
Ives schnitt eine Grimasse und versuchte die Situation zu retten, indem er matt sagte: »Was nicht bedeuten muss, dass er unser Täter ist. Vielleicht wäre es ratsam, erst einen anderen in Betracht zu ziehen.«
»Ach, Unsinn! Ich setze Grimshaw an die erste Stelle. Und er soll der Erste sei, den wir uns vornehmen.«
»Vornehmen?«, frage Ives vorsichtig, während Unbehagen ihn wie eine scharfe Klinge durchfuhr. »Würdest du mir das erklären?«
Sophy lächelte ihm sonnig zu. »Mir ist eben ein wundervoller Plan eingefallen, ich weiß, dass du schockiert sein wirst, aber ich glaube, dass wir versuchen sollten, ihn zu erpressen. Nicht um Geld natürlich, das würde er ohnehin nie glauben.«
Ohne Ives' Ausdruck fassungsloser Ungläubigkeit Beachtung zu schenken, fuhr sie munter fort: »Du musst wissen, dass Simon es immer darauf anlegte, die Geheimnisse anderer auszugraben, um sie damit unter Druck setzen zu können. Ich glaube, wir sollten dasselbe mit Grimshaw versuchen und sehen, wie er reagiert.«
Während Ives sie wie vom Donner gerührt anstarrte, tippte sie sich mit dem Finger leicht auf die Lippen und setzte hinzu: »Natürlich werde ich diejenige sein, die sich ihm nähert. Schließlich fand ich die Nadel. Und es wäre völlig logisch, dass ich nach Edwards Tod zwei und zwei zusammenzählte und die Nadel mit seiner Ermordung in Zusammenhang brachte.«
Als ihr Mann daraufhin nichts sagte - tatsächlich sah er aus und benahm sich, als wäre er zu Stein erstarrt -, fuhr sie vernünftig fort: »Und Grimshaw würde es gar nicht sonderbar finden, dass ich ihn zu erpressen versuche, da er weiß, dass ich ihn verachte. Außerdem wird er glauben, dass ich einfach in die Fußstapfen meines Mannes und meines Onkels trete.« Forsch schloss sie: »Ein sehr guter Plan, findest du nicht?«
Von widerstreitenden Gefühlen zerrissen, konnte Ives sich nur mit Mühe beherrschen. Am liebsten hätte er sie geschüttelt, weil sie ihm so große Angst einjagte, und
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