Im Sturm der Gefuehle
lachend und plaudernd in einer Gruppe am Rande des Kiesweges standen. Erst als Grimshaw sich in ein Gespräch mit seinen Freunden vertiefte, sah Ives Sophy an und fragte leise: »Na? Wie ist es gelaufen? Wie hat er reagiert, als er die Nadel sah?«
Sophy runzelte leicht die Stirn. »Er erkannte sie eindeutig, tat aber wie Edward so, als kenne er sie nicht. Merkwürdig daran ist jedoch, dass ich den Eindruck hatte, er wäre erstaunt, sie zu sehen.«
»Warum sollte das merkwürdig sein? Er konnte ja nicht sicher wissen, dass du sie besitzt. Wir wissen nicht, was Edward ihm von der Nadel sagte. Die Chance ist groß, dass Edward Andeutungen fallen ließ, wo sich die Nadel befindet, sonst wäre bei uns nicht eingebrochen worden. Er vermutete wahrscheinlich, dass du diejenige bist, die die Nadel hat, konnte aber nicht sicher sein, zumal er sie nicht entdeckte, als er das Haus durchsuchte.«
»Ich weiß ... ich hatte eben auf eine eindeutige Reaktion gehofft«, antwortete sie bedauernd.
Ives lächelte andeutungsweise. »Was hast du erwartet? Dass er nach Luft schnappt, erbleicht und mit einem Geständnis herausplatzt?«
»Nein«, sagte sie seufzend, »doch ich wünschte, er hätte mehr verraten. So habe ich das Gefühl, wir haben unsere Zeit vertan und nichts von Bedeutung erfahren.«
Nachdem er sich von den anderen getrennt hatte, gesellte Forrest sich unweit des Pavillons zu Ives und Sophy Auf seinen unverkennbar fragenden Blick hin erklärte Ives leise: »Er weiß jetzt, dass sie die Nadel hat. Sophy meint, dass er sie erkannte, er gestand es jedoch nicht ein. Ansonsten gibt es nichts Neues.«
Ein unbehagliches Frösteln lief Sophy über den Rücken. »Nur dass er jetzt weiß, dass ich sie habe«, raunte sie.
Ives legte den Arm um ihre Taille. »Und ich werde dich beschützen.«
Sie begegnete seinem Blick. »Es war ja nicht das heutige Zusammentreffen, das dir Sorgen macht, sondern das, was jetzt noch kommt.« Sie schluckte. »Da er jetzt weiß, dass ich besitze, was er möchte, dass ich etwas habe, um dessentwillen er mordete. Du fürchtest das, was er jetzt vielleicht tun wird, so ist es doch?«
Ives nickte. »Ich versuchte dich zu warnen, Liebste, jetzt gibt es kein Zurück mehr«, sagte er leise. »Du hast dich selbst zur Zielscheibe gemacht.« Barsch setzte er hinzu: »Aber keine Angst, wenn Forrest oder ich nicht bei dir sein können, wird einer meiner Leute dich beschatten, vergiss das niemals.«
»Sie sind vielleicht zur Zielscheibe geworden«, setzte Forrest rasch hinzu, »doch werden wir dafür sorgen, dass Sie ein Ziel sind, das er nie trifft.«
Sophy lächelte zaghaft, von einem entschlossenen Gesicht zum anderen blickend. »Ich weiß. Es ist nur so, dass die ganze Bedeutung dessen, was ich tat, mir jetzt erst zu Bewusstsein kommt.«
»Die eigentliche Frage aber lautet«, murmelte Forrest, »ob Grimshaw unsere Zielscheibe ist oder nicht.«
»Und das werden wir erst wissen, wenn er den ersten Schritt unternimmt«, sagte Ives finster.
Sein Blick glitt über die Gruppe, bei der Grimshaw stand. Der Anblick der Rubinnadel hatte Grimshaw anscheinend nicht beunruhigt. Ives verzog das Gesicht. Was hatte er denn erwartet? Dass er hysterisch reagieren würde, wie er es vorhin Sophy im Scherz geschildert hatte, erbleichend und dramatisch nach Luft schnappend?
Verärgert über sich selbst, fasste er Sophys Arm fester. »Da wir gekommen sind, um zu promenieren, schlage ich vor, dass wir es tun. Je eher wir die verdammten Gärten durchstreift haben, desto eher können wir Roxbury Bericht erstatten«, sagte er.
»Soll das noch heute geschehen?«, fragte Sophy unsicher. »Was, wenn uns jemand beobachtet? Wird es denn nicht merkwürdig aussehen, wenn wir die Anlagen verlassen und sofort zum Haus deines Patenonkels fahren? Sieht das nicht verdächtig aus?«
Ives warf ihr einen Blick zu. »Für jemanden, der mit verdeckten Ermittlungen noch nie zu tun hatte, zeigst du erstaunliches Talent dafür«, stellte er spöttisch fest.
Sophy schnaubte. »Man könnte es auch gesunden Menschenverstand nennen.«
»Ich gebe meinen Irrtum zu, meine Liebe. Und du brauchst nicht zu befürchten, dass wir so plump vorgehen würden. Forrest und ich sind rasch zu alten Hasen im verdeckten Spiel geworden.« Er schmunzelte. »Roxbury erwartet uns bereits in Forrests Haus, in dem wir beide auf der Heimfahrt noch kurz einen Drink zu uns nehmen. Sobald wir von dort nach Hause aufbrechen und feststeht, dass sich niemand für unser
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