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Im Sturm der Gefuehle

Titel: Im Sturm der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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ließen. Sophy war eine Frau, die sich nicht gern herumkommandieren ließ, wie er widerstrebend zugeben musste. Und Harrington? Was war er denn gewesen? Ein Niemand, ein Major der Kavallerie, der das Glück gehabt hatte, eine Offizierslaufbahn wegen eines Titels aufgeben zu können. Der Gedanke an Ives' Erbe entlockte ihm ein Auflachen. Möchte wissen, ob der Kerl mir dankbar ist? Eigentlich sollte er es sein. Schließlich verdankt er seinen Aufstieg in die Aristokratie mir.
    Sein Lachen war ihm vergangen, als er sich Stunden später von den anderen getrennt hatte und nach Hause fuhr. Ihm war eingefallen, dass er Harrington zu leichtfertig abgetan hatte. Es war gut möglich, dass es sich als nötig erweisen sollte, den neuen Viscount im Auge zu behalten. Er hatte die Harringtons schon einmal unterschätzt und wollte diesen Fehler nicht noch einmal begehen.
    Zwar glaubte er nicht, dass ihm von Harrington wirklich Gefahr drohte, doch war er ein überaus raffinierter, vorsichtiger Mensch - einer der Gründe, weshalb man ihn all die Jahre nicht gefasst hatte. Sein Erfolg hatte ihn vielleicht zu selbstsicher werden lassen, er war von seiner Fähigkeit, die Verfolger von seiner Spur ablenken zu können, viel zu überzeugt, wie er zugeben musste.
    Der Zusammenstoß mit Adrian und Richard Harrington hatte all dies verändert. Sie waren nicht so nahe daran gewesen, seine Identität aufzudecken, wie sie geglaubt hatten, doch allein die Tatsache, dass sie seine Witterung aufgenommen hatten, ließ ihn die Gefahren zu großen Selbstvertrauens erkennen. Ich musste sie ausschalten, dachte er mit bösem kleinem Lächeln.
    Er entließ seinen wartenden Diener und schenkte sich einen Cognac ein, ehe er sich gemütlich in seinem Sessel im Arbeitszimmer niederließ. Im Moment war er mit dem Leben recht zufrieden, obschon Sir Arthur Wellesleys Ankunft in Portugal ihm zu denken gab.
    Napoleon hatte sich auf dem Kontinent gut behauptet, doch Wellesley als Oberbefehlshaber der britischen Truppen konnte die Situation ändern. Sollte Napoleon eine Niederlage erleiden, war es um seine Rolle als Le Renard geschehen, und der stetige Fluss französischen Goldes würde versiegen. Wieder seufzte er. Nun, er hatte so viel Vermögen angehäuft, dass er den Rest seines Lebens gut davon leben konnte.
    Er lächelte. Er würde einen glänzenden Rückzug antreten, ohne dass seine Identität aufgedeckt wurde. Schließlich gab es sehr wenig, das ihn mit dem Fuchs in Verbindung bringen konnte. Er furchte die Stirn. Diese verdammte Rubinnadel, dachte er ärgerlich. Wohin war sie nur verschwunden?
    Er hatte sie oft getragen. Größe und Intensität des Rubins waren auffallend. Dutzende Menschen würden diese Krawattennadel als sein Eigentum erkennen.
    Schlimmer noch, er wusste, dass er sie getragen hatte, als Simon betrunken ankündigte, er wolle seine Frau lehren, wer Herr in seinem Haus sei. Er konnte sich deutlich erinnern, dass er die Nadel befingerte, während er sein Vorgehen überdachte. Genau in diesem Moment hatte er den Entschluss gefasst, Simon aufzulauern, und es hatte nur eines Augenblicks bedurft, sich von der betrunkenen Runde davonzustehlen und sein Opfer zu stellen. Nachdem sein schlimmster Verdacht sich bestätigte und Simon ihn identifizierte, nun, da hatte er keine andere Wahl mehr gehabt, als ihn zu töten.
    Simon war sein erstes Mordopfer - damals hatten ihm seine Nerven noch ziemlich zu schaffen gemacht. Und dann das schreckliche Ungewitter in jener Nacht, besonders jener grässliche helle Blitz! Er war fast sicher gewesen, Sophy hätte ihn an der Wand stehen sehen. Doch das war nicht der Fall.
    Seine Stirnrunzeln wurden tiefer. Vielleicht hatte sie ihn aber doch gesehen und aus Gründen, die nur sie kannte, all die Jahre geschwiegen.
    Er schnaubte verächtlich. Wie unlogisch! Heute Abend war er wirklich in melodramatischer Stimmung. Er nahm einen Schluck von dem edlen, geschmuggelten französischen Cognac.
    Hätte Sophy ihn gesehen, hätte sie es ihm inzwischen sicher zu verstehen gegeben, und was die Krawattennadel betraf ... Er hatte kurz erwogen, ein Duplikat anfertigen zu lassen, doch bestand die Gefahr, dass jemand davon Wind bekäme.
    Nein, es war besser, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Vermutlich lag die Nadel in irgendeiner Ritze von Marlowe House. Und wer würde sich nach so langer Zeit noch erinnern, wann er sie verloren hatte oder sie gar mit Simons Tod in Verbindung bringen? Er brauchte nicht zu befürchten, dass ihr

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