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Im Sturm der Gefuehle

Titel: Im Sturm der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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puterrot vor Zorn, er zitterte am ganzen Körper. »Hölle und Teufel! Mit mir redet niemand in diesem Ton. Benennen Sie Ihre Sekundanten!«
    Ives schüttelte den Kopf. »Heute nicht. Morgen, nachdem Sie Zeit hatten, die Situation zu überdenken und nicht mehr betrunken sind, werde ich Ihrem Verlangen gern nachkommen, wenn Ihnen noch danach zumute ist. Bis dahin aber schlage ich vor, dass Sie sich entfernen und es Ihrer Nichte und mir überlassen, die junge Dame nach Hause zu bringen.«
    Sophy konnte es kaum glauben, als Edward, der Ives wütend anstarrte, im nächsten Moment davontorkelte, leise vor sich hin murmelnd und fluchend. Er stieß mit einer kleinen, aus der anderen Richtung kommenden Gruppe zusammen, die er herzhaft verwünschte, ehe er in der Dunkelheit verschwand.
    Als die Gruppe näher kam, erkannte Sophy dankbar die Offingtons, Forrest und ihre anderen Begleiter. In der Mitte des Weges stehen bleibend, fragte Caldwell: »War das nicht Scoville?«
    Sophy machte ein Gesicht. »Ja, er war es.«
    Es war Sara Offington, die als Erste das junge Mädchen bemerkte, das sich Mitleid erregend an Sophy klammerte. »Ach, und wer ist dieses reizende Kind? Eine Freundin von dir?«, fragte sie höflich und gab damit vor, nicht zu wissen, was sich zugetragen hatte. Saras Takt und Vernunft gehörten zu den Gründen, warum Sophy sie so mochte.
    Sophy sah in die verweinten, braunen Augen des Mädchens vor ihr, ehe sie fragte: »Nun, wie heißt du, meine Liebe?«
    »A-a-nne Richmond«, stammelte die Kleine.
    »Doch nicht die Erbin des alten >Glücks-Richmond    Schüchtern nickte Anne. »Er war mein Vater.«
    Nun senkte sich Schweigen über die Szene. >Glücks-Richmond< war der spöttische Beiname eines geradezu legendären, für seine Verluste berüchtigten Spielers, dessen phänomenales Pech vor zehn oder mehr Jahren für Aufsehen gesorgt hatte. Da sein eigenes stattliches Vermögen rasch verspielt war, ehelichte er wenig überraschend eine reiche Kaufmannstochter und zog sich auf sein Landgut zurück.
    Nach zehn Monaten schenkte seine Frau Richmond ein Kind und starb ein halbes Jahr darauf. Im Besitz eines Vermögens und einer kleinen Tochter, die es aufzuziehen galt, hatte er das Baby einem Stab kompetenter Dienstboten überlassen und sein altes Leben wieder aufgenommen.
    Er verbrachte seine Tage und Nächte glücklich am Spieltisch und verwettete Unsummen. Zur allgemeinen Verwunderung, seiner eigenen eingeschlossen, gewann er immer, mochte die Wette auch noch so lächerlich sein, sodass er nun mit Recht >Glücks-Richmond< hieß. Als er vor etwas mehr als einem Jahr verstarb, war seine einzige Erbin das junge Mädchen, das neben Sophy saß.
    Im schwachen Licht der spärlichen Laternen konnte Sophy sehen, dass Anne ein reizendes Kind war. Hübsch gebaut, hatte sie große ausdrucksvolle Augen, die Bände sprachen, ein kleines Stupsnäschen und eine Flut dunkler Löckchen. Sophy freilich argwöhnte, dass Edwards Interesse Annes Vermögen ebenso wie ihrer Schönheit gegolten hatte.
    Sophy runzelte die Stirn. Unwahrscheinlich, dass man eine solche Unschuld allein der Gesellschaft eines Mannes von Edwards Ruf auslieferte. Irgendetwas stimmte hier nicht, und sie war entschlossen herauszufinden, was es war. Aber nicht jetzt. Im Moment galt es, Anne sicher nach Hause zu bringen.
    Sie wollte aufstehen, als Henry Dewhurst mit seinem Cousin Lord Grimshaw, dicht gefolgt von Etienne Marquette, daherkam. Es musste klar ersichtlich gewesen sein, dass etwas passiert war. Aus Dewhursts freundlichem Gesicht sprach Besorgnis, als er sagte: »Ach, Lady Marlowe, stimmt etwas nicht? Können wir irgendwie behilflich sein?«
    Sophy schüttelte den Kopf. »Danke, nein. Es ist nichts von Bedeutung. Nur eine neue kleine Eskapade meines Onkels.«
    »Ich glaubte, ich hätte Scoville eben gesehen«, sagte Lord Grimshaw »Er sah alles andere als erfreut aus.« Er stieß ein hässliches lautes Lachen aus. »Aber wenn er mit Ihnen die Klingen kreuzt, sieht er selten erfreut aus.«
    Etienne Marquette, dessen glänzende schwarze Locken im schwachen Licht schimmerten, lachte. »Man weiß ja, dass la belle Marlowe die bei weitem bessere Fechterin ist. Sie sollten Gnade zeigen, Madame.«
    Sophy erstarrte. »Das werde ich«, sagte sie hart und leise, »wenn er nicht nur sich selbst, sondern auch anderen Gnade bezeigt.«
    »Ach, Madame«, seufzte Etienne dramatisch, »in all den Jahren, seit ich Sie kenne, dachte ich mir

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