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Im Sturm der Gefuehle

Titel: Im Sturm der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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ängstliche Ausrufe aus dem Geschoss über ihm. Er musste Sophy finden.
    Nach einem falschen Anlauf erspähte er den schwachen Lichtschimmer, der unter einer Tür auf halber Höhe eines der langen Korridore hervordrang, die das Haus durchzogen. Nur wenige Augenblicke vor den anderen, platzte Ives in die Bibliothek, wo er eine benommene Sophy halb stehend, halb an einem Tisch lehnend vorfand ... und einen toten Edward daneben.
    Das hässliche Loch in der Mitte von Edwards Stirn und die Pistole in Sophys Hand sprachen Bände, doch Ives konnte seinen Augen nicht trauen. Sophy, eine kaltblütige Mörderin? Auch in höchster Erregung würde sie keinen Wehrlosen erschießen. Darauf hätte er seinen Kopf verwettet.
    Er lächelte finster. Was konnte er auch sonst tun?
    Schon hörte er, wie die anderen Hausbewohner vorsichtig die Treppe herunterkamen. Nun wusste Ives, dass ihm nur wenige Sekunden blieben, um zu handeln. Er entriss die Pistole Sophys schlaffen Fingern und verbarg sie in der tiefen Tasche seines Schlafrockes. Sophy in die Arme ziehend, schüttelte er sie leicht und versetzte ihr einen leichten Schlag auf die Wange.
    »Pass gut auf, Liebling. Wir haben keine Sekunde zu verlieren!«
    Sophy stöhnte und führte eine zitternde Hand an ihren Kopf, verständnislos in Ives' dunkles, angespanntes Gesicht starrend. »Mein Kopf«, klagte sie. »Jemand hat mich niedergeschlagen.« Sie zwinkerte. »Edward«, sagte sie matt. »Mein Onkel. Er war da. Betrunken.«
    »Jetzt ist er tot«, sagte Ives kühl. »Sehr tot. Und wenn wir die nächsten paar Minuten überstehen wollen, ohne auf dem Schafott zu landen, musst du mir vertrauen und den Mund halten. Überlass das Reden mir.«
    »Tot!«, stieß Sophy entsetzt hervor, als sie zu ihm aufblickte. »Das kann nicht sein. Eben lebte er noch. Ich sprach mit ihm.«
    »Du kannst sicher sein, dass du nie wieder mit ihm sprechen wirst«, entgegnete er unverblümt und in dem unangenehmen Bewusstsein, dass sie knapp davor standen, entdeckt zu werden. Er drehte sie um und deutete auf Edwards Leichnam. »Wie du siehst, ist er tot. Und du hast neben ihm gelegen, mit einer Pistole in der Hand. Und jetzt halt den Mund und tu, was ich dir sage.«
    Seine Worte und der Anblick des leblosen Körpers ihres Onkels ließen Sophy instinktiv zurückweichen, näher zu Ives hin. »Aber was ist geschehen?«, fragte sie, von der Szene geschockt und erschüttert. »Wer hat ihn erschossen?« Mit einem flehenden Ausdruck sagte sie: »Ich schwöre, dass ich es nicht war!«
    Seine Miene wurde weich, und er umfasste beruhigend ihre Schultern. »Ich zweifelte nie daran, doch fürchte ich, lieber Schmetterling, dass jemand es so einrichtete, dass alles auf dich als Täterin hindeutet.« Es war die einzige Erklärung, die zu dieser Szene passt, dachte Ives düster. Sophy hatte einen sehr bösen Feind.
    Für weitere Worte war keine Zeit mehr. Die Tür zur Bibliothek wurde langsam aufgeschoben, und Allenton, gefolgt von einigen der anderen Herren in hastig übergeworfenen Hausmänteln und mit Kerzen in den Händen, trat ein.
    »Allmächtiger!«, rief Allenton, als er die Szene, die sich ihm bot, erfasste. »Jemand hat den armen Scoville erschossen ... ihn ermordet.«
    Die Blicke aller wanderten nun von Edwards Leichnam auf dem Boden zu Sophy in Ives' schützender Umarmung. »Es sieht ganz danach aus«, erklärte Ives ruhig. »Wir hörten den Schuss und fanden ihn so vor.«
    »Gemeinsam?«, fragte Grimshaw gedehnt. Ein unangenehmer Audruck lag auf seinen schlaffen Zügen. Ives nickte knapp.
    »Wie kommt es«, fragte Lord Coleman, aus dessen Blick Argwohn sprach, »dass Sie vor uns allen hier waren? Hmm?«
    Ives grinste ihm zu und drückte einen Kuss auf Sophys Kopf. »Die Dame verspürte Lust auf eine Mondscheinpromenade«, sagte er glatt. Sein Lächeln erlosch, und sein Blick bohrte sich in jenen Colemans, als er fortfuhr: »Wir waren schon unten, als der Schuss fiel.«
    »Und warum fällt es mir schwer, Ihnen zu glauben?«, fragte Grimshaw »Das scheint mir allzu passend.«
    Sophy spürte, wie Ives erstarrte. »Wollen Sie damit andeuten, dass ich lüge?«, frage er ganz leise.
    Grimshaw erkannte die Gefahr und versicherte hastig: »Aber nein, keineswegs.« Sich räuspernd murmelte er: »Aber was wollte Edward hier? Und wer tötete ihn? Und warum?«
    »Glauben Sie, dass es ein Raubmord war?«, fragte Allenton, der sich nervös im Raum umblickte.
    »Möglich wäre es«, antwortete Ives langsam. »Aber wir haben keine

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