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Im Sturm der Gefuehle

Titel: Im Sturm der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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machte ein nachdenkliches Gesicht. Er würde sich mit Edward, diesem verdammten Narren, treffen! Immer noch in Gedanken ging er zurück zu den anderen.
     
    Sophy erwachte mit einem Schlag und mit starkem Herzklopfen. Etwas hatte ihren Schlaf gestört. Sie lag da und horchte angespannt. Ein verstohlenes Scharren an der Tür ließ sie blitzschnell aus dem Bett springen. Mit zitternden Fingern zündete sie die Kerze auf ihrem Nachttisch an. Vom tröstlich flackernden Licht ein wenig beruhigt, näherte sie sich vorsichtig der Tür und drückte das Ohr ans Holz. Als sie sich vergewisserte, dass der Stuhl fest und sicher stand, bemerkte sie das zusammengefaltete Stückchen Papier auf dem Boden zu ihren Füßen. Sie stellte die Kerze hin, griff nach dem Papier und las die Nachricht.
    Ihr erster Gedanke war, dass Edward völlig den Verstand verloren haben musste, wenn er glaubte, sie würde sich mit ihm zu so später Stunde treffen. Nach längerer Überlegung aber fragte sie sich, ob sein Vorschlag nicht doch vernünftig war. Wann sonst sollten sie sich treffen, um ungestört zu bleiben? Und sie musste zugeben, dass sie eine gewisse Neugierde plagte. Vielleicht würde er ihr den Plan enthüllen, von dem Agnes Weatherby gesprochen hatte.
    Sie warf einen Blick auf die vergoldete Bronzeuhr auf dem kleinen Kaminsims. Fast drei. Sie las das Schreiben noch einmal. Warum so dringend?, fragte sie sich. Und warum jetzt? Warum hatte es nicht Zeit, bis sie wieder in London waren? Außerdem wollte ihr der drohende Ton nicht gefallen. Doch als sie an seinen Schwur dachte, ihr Phoebe wegzunehmen, erwog sie die Idee ernsthaft.
    Noch immer unentschlossen, schlüpfte sie in ihren Morgenmantel, einen Hauch aus spinnwebfeiner Seide und Spitze, und überlegte. Das Haus war still, die Stunde spät. Alle würden inzwischen zu Bett gegangen oder zu betrunken sein, um ihr etwas anzutun.
    Wieder warf sie einen Blick auf die Nachricht. Es waren eindeutig Edwards Handschrift und Namenszug. Sie hätte sie überall erkannt. Ein Frösteln überlief sie. Hatte er die Zeilen womöglich im Auftrag eines anderen geschrieben und es für einen guten Scherz gehalten, sie mit dieser Aufforderung aus der Geborgenheit ihres Zimmers zu locken? Sie schürzte die Lippen. Zuzutrauen war es ihm, dass er sich Grimshaw oder den fast so schlimmen Marquette gewogen machen wollte, doch konnte sie nicht glauben, dass er so tief gesunken war.
    Das Schreiben wirkte echt, und nachdem noch ein paar Sekunden vergangen waren und sich die Uhrzeiger näher zur vollen Stunde bewegt hatten, stand ihr Entschluss fest. Sie würde sich mit ihm treffen.
    Die Pistole schwer in der dünnen Tasche ihres Morgenmantels, die Kerze in einer Hand, öffnete sie vorsichtig die Tür. Der Korridor war dunkel bis auf den Lichtkreis, den ihre Kerze warf. Es herrschte Stille.
    Nach einem tiefen Atemzug schlich sie aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich mit einem hörbaren Klicken, Dann schlich sie zur Treppe. Im Erdgeschoss angekommen, wo sie nur Stille und pechschwarze Finsternis empfingen, war sie beruhigt, dass sich alle zur Ruhe begeben hatten. Sie fand mühelos die Bibliothek, geleitet von dem Licht, das durch die halb offene Tür drang.
    Vor der Tür innehaltend, überlegte sie wieder, ob es klug war, was sie tat. War es eine Falle? Würde sie eintreten und von Grimshaw oder einem der anderen überfallen und womöglich vergewaltigt werden? Sie umklammerte den beruhigenden Pistolengriff. Nun, dann werde ich nicht die Einzige sein, die überrumpelt wird, dachte sie entschlossen.
    Sie schob die Tür weiter auf und rief leise: »Onkel? Bist du da?«
    Sie bekam keine Antwort und runzelte die Stirn. Halb in der Tür rief sie wieder: »Edward? Ich bin es ... Sophy Bist du da?«
    Als ihren Worten nur Stille folgte, wagte sie sich ein Stück weiter hinein, mit gespannten Sinnen, auf Gefahr gefasst. Der Raum wirkte verlassen, das Licht kam von einer einzigen Kerze, die flackernd am Rand eines großen Tisches zur Linken stand. Der größte Teil des Raumes lag in Dunkelheit, doch von ihrem Standort in der Tür sah sie nichts, was sie beunruhigt hätte. Dann hörte sie es. Ein Stöhnen. Es kam hinter dem Tisch hervor.
    Es kam wieder, diesmal lauter, ein Schmerzenslaut. Sophy stürzte zum Tisch und starrte entsetzt den Körper ihres Onkels an, der auf dem Boden lag und stöhnend versuchte, sich aufzurichten. »Mein verdammter Schädel ... ach, mein verdammter Schädel«, murmelte er

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