Im Sturm der Gefuehle
war.
»Na, schon unter den Pantoffel geraten?«, fragte Grimshaw gehässig und mit einem harten Blick seiner grauen Augen.
Das Verhältnis zwischen Grimshaw und Ives war bestenfalls kompliziert. Da Ives wusste, dass Grimshaw derjenige war, der die fatale Wette abgeschlossen hatte, die Ives' Familie das Leben kostete, und da sein Name auf der kurzen Liste der Verdächtigen stand, die sein Vater Roxbury gegeben hatte, war es Ives von Anfang an schwer gefallen, in der Nähe des Mannes unbefangen zu bleiben. Die Tatsache, dass er ihn auch unter anderen Umständen nicht gemocht hätte, erleichterte die Lage nicht.
Von der ganzen Gruppe um Meade, viele davon waren auch gute Freunde Lord Marlowes gewesen, fand Ives Grimshaw am widerwärtigsten. Er war ein kaltblütiger Spieler, der jeden arglosen Anfänger, der seinen Weg kreuzte, skrupellos ausnahm. Meist war es Grimshaw, der sich den wüstesten Ausschweifungen hingab, sei es nun Trunkenheit oder offene Hurerei. Die anderen waren kaum besser, doch hatte Ives das Gefühl, dass Grimshaws Verhalten das der abgebrühtesten Wüstlinge noch übertraf.
Und Grimshaw konnte ihn ebenso wenig ausstehen, vor allem aber hatte ihn Ives' Heirat erbittert. Das wusste Ives genau und war über Grimshaws Bemerkung nicht weiter verwundert. Grimshaw hatte des Öfteren versucht, Ives zu einer Unbesonnenheit zu verleiten, bislang aber hatte Ives es standhaft vermieden, mit ihm in offenen Konflikt zu geraten.
Ives lächelte in Grimshaws verlebtes Gesicht. »Wäre Sophy Ihre Frau, hätten Sie vermutlich nichts dagegen, unter ihrem Pantoffel zu stehen. Es ist ein sehr niedlicher kleiner Pantoffel, müssen Sie wissen.«
»Gut gekontert! Köstlich!«, rief Meade ausgelassen, der sich neben Ives räkelte und erwartungsvoll den Blick auf den hämisch lächelnden Grimshaw richtete, dessen schwammige Züge vom Wein gerötet waren.
Grimshaw warf ihm einen giftigen Blick zu. »Du bist so betrunken wie Henry«
»Nicht betrunken«, murmelte Henry »Beschwipst - sagte Grimshaw.«
Ives, der dazu lachte, stand auf und sagte leichthin: »Das seid ihr alle. Und ehe man mich mit den Füßen voran nach Hause zu meiner Frau schleppen muss, verabschiede ich mich. Gute Nacht, Gentlemen.«
Vielleicht war es unklug, die Runde zu verlassen, Ives konnte nur hoffen, man würde seinen mangelnden Enthusiasmus für Floras Salon der Tatsache zuschreiben, dass zu Hause eine junge und ausnehmend hübsche Braut auf ihn wartete. Die meisten der Anwesenden hatten einmal um Sophys Gunst geworben, und er rechnete damit, dass es zumindest in den nächsten Wochen keinem merkwürdig vorkommen würde, dass er sein eigenes Bett jenem von Floras Flittchen vorzog.
Leider war es nicht Sophys Bett, das er aufsuchte, als er nach Hause kam. Nicht einmal er besaß die Kühnheit, sich zu ihr zu wagen, nachdem er sie so rüde allein gelassen hatte. Den Rest der Nacht verbrachte er damit, darüber zu spekulieren, was er erfahren oder nicht erfahren hatte, und gelangte zu dem traurigen Schluss, dass der ganze Abend verlorene Zeit war.
Unglücklich musste er sich eingestehen, dass er besser daran getan hätte, die Gunst seiner Frau zu suchen und einen lustvollen Abend mit dem Genuss ihrer Reize zu verbringen. Es hob seine Laune keineswegs, dass er noch immer keinen Hinweis auf die Identität des Fuchses hatte. Oder gar die Zuversicht, dass seine Bemühungen schließlich zum Erfolg führen würden. Im Moment waren das Memorandum und Meade der einzige sichere Weg, ihr Jagdwild aus der Deckung zu zwingen, falls es den Köder annahm.
Ives' Laune hob sich ein wenig. Auch Edwards Emordung musste auf eventuelle Hinweise untersucht werden. Wenn Edward getötet worden war, weil er etwas über den Fuchs wusste ... er lächelte schwach. Vielleicht war dieser Fall doch nicht ganz hoffnungslos.
Es war lange nach Mittag, als Ives die Treppe hinunterging und der Begegnung mit seiner Frau mit einigem Bangen entgegensah. Bis er erfahren hatte, dass sie sich im Wintergarten befand, wusste er, dass er nicht nur seine Frau gegen sich hatte, sondern auch sein gutes Verhältnis zu den anderen Mitgliedern des Haushalts gelitten hatte. Marcus bedachte ihn mit einem betont kühlen Gruß, als er ihm auf der Treppe begegnete, und die steife Antwort seiner Tante auf seine Frage nach Sophys Verbleib sowie die abweisenden Mienen Annes und Phoebes waren ihm Bestätigung dafür, dass er sie alle gekränkt hatte.
Ives verzog das Gesicht, er hatte etliche
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