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Im Sturm der Herzen

Im Sturm der Herzen

Titel: Im Sturm der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Baranoff zu verhaften, und es gab immer noch keine Spur. Das FBI wurde langsam nervös und er auch. Der Unterschied war, dass das FBI, um Baranoff zu kriegen, weiter zu gehen bereit war als das ATF.
    Biggs nahm einen Schluck von dem lauwarmen Kaffee auf seinem Schreibtisch und dachte an den Anruf, den er gerade erhalten hatte. Er musste Jake davon erzählen. Es war noch früh am Tag. Jake war um diese Zeit üblicherweise auf, aber gut geschlafen hatte er vermutlich nicht. Es war dieses Mädchen, Biggs wusste es. Dawson hatte sich in die Lady verliebt, auch wenn es ihm selbst vielleicht nicht bewusst war oder er es einfach nicht zugeben wollte.
    Er hatte Jakes Akte gelesen. Jake hatte zwei gescheiterte Ehen hinter sich, auch wenn die erste nicht wirklich zählte. Aber die zweite hatte ihn seinen Sohn gekostet.
    Über die Jahre hatte die Behörde inoffiziell nach dem Jungen Ausschau gehalten, und er war im NCIC gelistet, aber sie hatten keine Spur von ihm gefunden, was nicht unüblich war in Fällen, in denen sich der eine Elternteil dazu entschlossen hatte, von der Bildfläche zu verschwinden.
    Sein eigener Sohn war erwachsen, einundzwanzig Jahre alt. Nächste Woche kehrte er nach zweijährigem Armeedienst nach Hause zurück. Allein der Gedanke, ihn zu verlieren, machte Biggs krank. Jake hatte schwer darunter gelitten, seinen Sohn verloren zu haben, und der Schmerz hatte sein Herz hart werden lassen.
    Ehe und Familie standen auf Jakes Prioritätenliste nicht gerade weit oben - jedenfalls nicht mehr so weit, wie zuvor - und mit dem Job hier war es fast unmöglich, eine glückliche Ehe zu führen.
    Dann dachte Biggs an Mary Alice Parker beziehungsweise Allie, wie sie sich selbst nannte. Er hatte sie vor ein paar Wochen im Fernsehen gesehen, ruhig und gefasst, professionell im Umgang mit den Reportern und sicher nicht Jakes üblicher Frauentyp. Abgesehen davon, dass sie verdammt gut anzusehen war, schien sie charmant und intelligent zu sein, eine Frau, die auf eigenen Füßen stand. Das hatte sie in den vergangenen Wochen mehr als einmal bewiesen, erst auf Baranoffs Jacht, dann in diesem gottverdammten Dschungel und schließlich sogar in Valisimos Camp. Unter anderen Umständen hätten die beiden ein perfektes Paar abgegeben, was jetzt aber höchst unwahrscheinlich schien. Doch welche Absichten Jake auch immer verfolgen mochte, was Allie anging, das, was das FBI jetzt vorhatte, würde ihm nicht gefallen. Nein, es würde Jake nicht gefallen - kein verfluchtes bisschen.
     
    Allie ging die Treppe zu ihrem Apartment hinauf. Nach diesem furchtbaren Abend erschien ihr die Wohnungstür wie das perlenbesetzte Himmelstor. »Ich hoffe, es hat dir gefallen heute Abend«, sagte Richard Blake.
    Allie zwang sich zu lächeln. »Es war ...« Langweilig und öde. Der schrecklichste Abend seit Jahren. »Erhellend.«
    »Ja, gewiss. Vom Rohstoffmarkt sollte wirklich jeder etwas verstehen. Ich hoffe, ich war in dieser Hinsicht eine Hilfe.«
    Allie nickte. »Du würdest bestimmt niemals Sojabohnen mit Schweinebäuchen verwechseln.« Sie blieb vor der Tür stehen und streckte ihm die Hand hin. »Gute Nacht, Richard.«
    Richard ignorierte die Hand, beugte sich vor und klemmte sie mit seinem Körper an die Tür. Er klammerte seine Lippen um ihren Mund und saugte irgendwie. Als ob einen ein Staubsauger küsst, ein Wasch staub sauger, dachte Allie. Als er ihr die Zunge den Hals hinunterschob, löste das bei ihr einen Würgereflex aus, und Allie war sicher, sich auf Richard übergeben zu müssen.
    Irgendwann beendete Richard den Kuss. Es gab also doch noch einen Gott.
    Allie fummelte mit dem Schlüssel herum und sperrte hastig die Tür auf.
    »Ich bin ein bisschen müde«, sagte Richard. »Deshalb könnte ich durchaus eine Tasse Kaffee vertragen, bevor ich nach Hause fahre.«
    »Vielleicht ein anderes Mal, Richard.« Bestimmt nicht, dachte sie und knallte ihm die Tür praktisch vor der Nase zu. Dann legte sie mit zitternder Hand die Kette vor und lehnte sich an. O mein Gott, o mein Gott, o mein Gott!
    Wie hatte sie nur vergessen können, dass es so schrecklich sein konnte, sich zu verabreden? Sie war so erpicht, über Jake hinwegzukommen, dass sie eingewilligt hatte, mit Richard auszugehen, obwohl sie ihm zuvor schon ein halbes Dutzend Körbe gegeben hatte.
    Aber Richard war Anwalt bei Ford, Wilkins and Blake, einer der erfolgreichsten Kanzleien in San Diego. Er sah auf eine linkische Art nett aus, hatte braune Haare und war Mitte dreißig. Sie

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