Im Sturm der Herzen
blauem Hintergrund vor ihr auftat, und mit jedem Wort, das sie las, schlug ihr Herz ein wenig schneller. Ihr Blick fiel auf die Schublade, in der wieder der von Harley Adams geborgte Revolver lag. Sie erinnerte sich daran, wie Rico Valisimo den kleinen Miguel zusammengeschlagen hatte, und wusste, dass sie unter entsprechenden Umständen keine Angst haben würde, den Abzug zu betätigen.
Vermutlich wieder nur ein Hirngespinst , dachte sie. Wie viele Millionen Jobs habe ich nicht schon ausprobiert? Aber es fühlte sich nicht wie ein Hirngespinst an. Es fühlte sich an, als hätte sie zum ersten Mal im Leben den Pfad entdeckt, der zu ihrer wahren Berufung führte. Sie klickte auf Haben Sie die nötigen Voraussetzungen? und las eine Liste mit Qualifikationen, von denen keine sie verzagen ließ.
Clever genug war sie. Zwar hatte sie das College abgebrochen, aber immerhin hatte sie einen Abschluss in Philosophie. Sie war athletisch und, wenn es darauf ankam, ganz schön zäh. Das hatte sie im Dschungel festgestellt. Zwar konnte sie sich nicht vorstellen, als Streifenpolizistin zu arbeiten, aber es gab ein Dutzend anderer Berufsmöglichkeiten, und ein paar davon erschienen ihr reizvoll.
Über etwas nachzudenken, das ihr mehr als alles andere zusagte, was sie je erwogen hatte, war etwas ganz Besonderes. Sie überlegte, was Jake wohl dazu gesagt hätte, und irgendein perverser kleiner Dämon stachelte sie dazu an, ihn zu fragen.
Sie verließ die Website, machte den Internet Explorer zu und fuhr den Computer herunter.
Jake war in der Küche, wo er gerade eine frische Kanne Kaffee machte.
»Ich sehe, du bist beschäftigt«, sagte sie mit einem Anflug von Sarkasmus und einem offensichtlich falschen Lächeln. »Ich dachte, ich könnte in einer bestimmten Angelegenheit deine Meinung hören.«
»Und in welcher?«
»Eine Idee, die mir schon eine Zeit lang im Kopf umgeht. Ich habe dir in Belize, glaube ich, erzählt, dass ich seit Anfang des Jahres Computer-Kurse mache.«
»Du sagtest, du wolltest Websites bauen, das würde gut bezahlt.«
»Was auch stimmt. Aber jetzt, wo ich wieder zu Hause bin und mich damit befasse, glaube ich nicht mehr, dass es das ist, was ich mit meinem Leben anfangen möchte.
»Warum nicht?«
»Zu langweilig.«
Er schnaubte. »Wirklich.« Er drehte sich um, drehte den Wasserhahn auf und füllte die Kanne bis zum Rand. »Und worüber wolltest du meine Meinung hören?«
Sie schaute ihm zu, wie er das Wasser in die Maschine leerte, und dachte bei sich, wie riesig er in der kleinen Küche wirkte. »Seit ich aus Mexiko zurück bin, habe ich einiges an Seelenforschung betrieben, und ich glaube ...«
»Oh, oh ... davor habe ich dich schon einmal gewarnt.«
Allie zügelte ihr Temperament. »Ich denke über einen Beruf im Bereich der Strafverfolgung nach. Was hältst du davon?«
Einen Moment lang hing die leere Glaskanne wie verloren an seiner Hand. Dann brach sich ein breites Grinsen Bahn. »Du willst zu den Cops?«
»Streifenpolizistin will ich nicht werden, aber ja, irgendetwas, das in die Richtung geht.«
Er brach in Gelächter aus, wobei die Glaskanne bedenklich schwankte. Allie nahm sie ihm aus der großen, ungelenken Hand, bevor er sie an der Tischplatte kaputtschlagen konnte.
»Ich weiß nicht, was daran so lustig sein soll. Ich habe mich in Belize doch gar nicht so schlecht angestellt.«
Er wischte sich die Tränen aus den Augen. »Polizeiarbeit ist gefährlich.« Er grinste wieder. »Weißt du, in welchem Fall es erlaubt ist, einer Blondine in den Kopf zu schießen?«
»Nein, sagst du es mir?«
»Wenn man eine Luftpumpe dabei hat, um den Kopf wieder aufzupumpen.«
Er lachte wieder, während Allie mit den Zähnen knirschte und ihrer ganzen Selbstbeherrschung bedurfte, nicht auf ihn einzuschlagen. »Du denkst also, ich sei zu dumm dafür?«
»Habe ich nie behauptet. War nur ein Witz.«
»Gut, und hier ist einer für dich, du Witzbold. Was macht ein großer doofer Undercover-Agent, damit ihm keiner eine Kaffeekanne auf dem Kopf zerschlägt?«
Er schaute die Glaskanne an, von Allie umfasst wie eine Waffe, und das Grinsen verging ihm. »Denk nicht einmal darüber nach.« Er nahm ihr die Kanne weg, stellte sie auf ihren Platz unter dem Brühventil und drückte den Schalter.
»Weiß du, was du bist, Jake Dawson?«
»Ich nehme an, du wirst es mir gleich sagen.«
»Ein Schwindler. Alles, was ich über dich zu wissen glaubte, war eine Lüge. Du bist nicht anders als all die anderen
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