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Im Sturm der Herzen

Im Sturm der Herzen

Titel: Im Sturm der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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habt.«
    Jake fuhr sich mit der Hand durchs Haar, das immer noch ein wenig zu lang war, aber kürzer als in Belize. Er hatte seinen Gesichtsausdruck fest unter Kontrolle, trotzdem entging Allie nicht, welcher Kampf unter der ruhigen Oberfläche tobte. Sie wünschte, sie hätte den Arm um ihn legen können, um ihm ein wenig Trost zu spenden, aber der Ausdruck in seinem Gesicht sagte ihr, dass er das nicht gewollt hätte.
    »Nachdem Maria mit Michael verschwunden ist, habe ich alles Erdenkliche unternommen, die beiden ausfindig zu machen. Ich habe jeden Cent meiner Ersparnisse für Privatdetektive ausgegeben, aber keiner hat etwas Brauchbares gefunden. Du kannst dir bestimmt vorstellen, wie verzweifelt ich war. Ich dachte, weil Michael ja sein Enkel ist, wird er den Jungen genauso sehr finden wollen wie ich.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Dass ich ohnehin ein Idiot sei, eine Schlampe wie Maria geheiratet zu haben. Er sagte, der Junge sei vermutlich genauso dumm wie Maria und die Mühe gar nicht wert. Ich bin aus dem Haus gestürmt und habe ihn nie wieder gesehen.«
    »Oh, Jake.«
    »Komisch, ich hätte gedacht, es würde mich gar nicht interessieren, ob er am Leben ist oder nicht. Ich denke manchmal daran, wie es war, als ich noch klein war, bevor meine Mutter gestorben ist. Damals sind wir uns nah gewesen. Wir haben viel zusammen unternommen. Dad hat mir das Radfahren beigebracht und mir meine ersten Schlittschuhe gekauft. Im Sommer sind wir immer zum Campen nach Arrowhead gefahren. Wir haben uns das ganze Jahr über darauf gefreut.«
    »Vielleicht hat der Tod deiner Mutter ihn irgendwie verändert.«
    »Ja, vermutlich. Er war nicht mehr derselbe danach. Hat die ganze Zeit gearbeitet, und wenn er einmal nicht gearbeitet hat, war er ein richtiger Schweinehund.«
    Der Schmerz in Jakes Gesicht verursachte Allie einen Kloß im Hals. »Die Beerdigung ist in vier Tagen. Wenn wir Glück haben, ist das hier bis dahin vorbei.«
    »Auch wenn es das ist. Ich gehe nicht hin. Ich habe meinen Vater seit Jahren nicht mehr gesehen. Und dass er tot ist, ändert nichts an dem, was zwischen uns vorgefallen ist.«
    Allie nahm seine Hand. »Du musst hingehen, Jake. Tief drinnen liebst du ihn. Er ist dein Vater. Du wirst ihn immer lieben.«
    »Ich weiß nicht ...«
    »Hör mir zu, Jake. Du musst um deiner Erinnerung willen gehen. Um der glücklichen Zeiten willen, die ihr erlebt habt. Wenn du es nicht tust, wirst du es dein Leben lang bereuen.«
    Jake schien darüber nachzudenken. »Wenn wir Baranoff bis dahin haben, überlege ich es mir noch einmal. Aber ich werde dich nicht allein lassen, bevor das hier vorbei ist. Für meinen Vater nicht und auch für niemanden sonst.«
    Ihr wurde warm ums Herz. Jake war immer der große Beschützer gewesen, das war eine der Eigenschaften, die sie an ihm liebte. Allie beugte sich vor und gab ihm einen Kuss, keinen von den brennend heißen Küssen, wie sie sie sonst tauschten, son-dem einen süßen, sachten, zarten Kuss, der ihm sagte, wie viel er ihr bedeutete.
    »Du ziehst dir besser etwas an«, sagte er mürrisch. »Wenn wir Glück haben, kommt der nächste Anruf von Baranoff.«
    Allie nickte und ging ins Schlafzimmer. Sie wusste, dass er litt, aber es gab nichts, das sie dagegen hätte tun können. Sie selbst wäre am Boden zerstört gewesen, wären ihre Eltern gestorben. Aber Jake hatte hier einen Job zu erledigen, und er würde ihn auch erledigen, das wusste sie, egal welchen Kummer er litt.
    Sie machte die Schlafzimmertür hinter sich zu und sehnte sich bereits nach ihm. Hatte sie nicht geschworen, sich nie mehr auf Jake Dawson einzulassen? Sie hatte ja schon einmal den Leidensweg beschritten, Jake zu lieben, wusste deshalb, wie weh es tat, ihn zu verlieren.
    Aber Liebe war wie ein schwer beladener Zug, der sich selbstständig gemacht hatte, es war sinnlos, sich ihm in den Weg zu stellen. Während sie duschte und sich anzog - eine Jeans und einen dünnen blassblauen Pullover -, war ihr Körper immer noch köstlich wund von den Stunden, die sie miteinander im Bett verbracht hatten, und sie fragte sich, ob ihr Herz wohl vollends brechen würde, wenn Jake sie ein zweites Mal verließ.
     
    Der Anruf, auf den sie alle warteten, kam kurz nach Mittag. Mitten beim Essen - Tomatensuppe und Mortadella-Sandwiches, die Allie fabriziert hatte - läutete das Telefon. Allie sprang vom Tisch auf und rannte ins Wohnzimmer.
    »Locker bleiben«, sagte Jake, der hinter ihr hermarschierte. Er blieb vor dem

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