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Im Sturm der Herzen

Im Sturm der Herzen

Titel: Im Sturm der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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ausgekommen miteinander, jedenfalls nicht, nachdem Mutter gestorben war. Es war Zeit für mich zu gehen. Deshalb bin ich zur Army.«
    Allie biss in ein Stück Schildkrötenfleisch und kaute mit offenkundigem Vergnügen. Jake hatte nicht die leiseste Ahnung, weswegen er ihr all das erzählte. Er sprach nur selten von sich selbst. Vielleicht, weil sie ernsthaft interessiert schien. Vielleicht auch, weil sie in der Mitte von Nirgendwo saßen, eine einigermaßen nebulöse Zukunft vor sich, und es sich gut anfühlte, mit jemandem zu reden.
    »Soweit ich weiß, gibt es die Army und die Special Forces«, sagte sie.
    Jake grinste und dachte daran, wie hart das SF-Training gewesen war. »Yeah, habe ich auch irgendwann herausgefunden.« Einer seiner alten Kumpels, Pete Varner, hatte aufgegeben, nachdem er sich bei einem Absprung den Arm gebrochen hatte. Charley Hanks und Willie Lewis hatten nach einem Vierzigmeilenmarsch durch den panamaischen Dschungel den Dienst quittiert, als sie irgendwann von Blutegeln förmlich bedeckt gewesen waren. »Die Wahrheit ist, ich liebe die Herausforderung, und ich fand heraus, dass ich wirklich gut war. Sehr gut. Nachdem ich die Army verlassen hatte, war es nur logisch, zu den Cops zu gehen.«
    »Und was ist mit dem ATF? Arbeitest du gerne für sie?«
    »Ich finde die rechtliche Seite gut, aber ich würde lieber auf mich allein gestellt arbeiten. Eines Tages habe ich hoffentlich meine eigene Security-Firma und mache nebenbei vielleicht ein wenig private Ermittlungsarbeit. Da wird man gut bezahlt, und die Herausforderung ist groß genug, denke ich.«
    Allie seufzte. »Ich wusste nie, was ich machen wollte. Ich habe eine Million verschiedener Jobs ausprobiert, aber nichts hat sich wirklich gut angefühlt.«
    Er betrachtete sie im Feuerschein, wie sie mit gekreuzten Beinen mitten im Urwald auf dem Schlafsack saß und mit den Fingern Schildkrötenfleisch aß. Mit Maria, seiner Exfrau, hatte er nicht einmal nachmittags zum Picknick gehen können, ohne dass sie sich über die Hitze und die Ameisen beschwert hätte.
    »Wie wäre es mit Mann und Familie?«, fragte er leise. »Das ist es doch, was die meisten Frauen sich wünschen.«
    Allie schaute zu ihm auf und lächelte. Verflucht, war dieses Lächeln hübsch. »Ich liebe Kinder. Eines Tages hätte ich gern eine eigene Familie. Aber ich möchte die Sorte von Ehemann, der bei der Erziehung mithilft, und ich würde auch arbeiten gehen wollen. Ich glaube nicht, dass es mir reichen würde, die ganze Zeit nur zu Hause zu bleiben.« Sie grinste ihn an. »Einmal habe ich sogar daran gedacht, als Assistentin eines Biologen zu arbeiten, der Regenwaldforschung betrieben hat. Gott sei Dank habe ich die Stelle nicht angenommen.«
    Jake lachte. »Oh, ich weiß nicht. Du schaffst es doch ziemlich gut, hier draußen zu überleben. Denk nur daran, wie du die Schildkröte entdeckt hast, die wir gerade essen.«
    Die Röte stieg ihr ins Gesicht, als sie an den Fluss dachte und daran, dass er sie nackt gesehen hatte.
    »Erinnere mich bitte nicht daran.«
    Jakes unbeschwerte Stimmung schwand. Verdammt, warum hatte er die Schildkröte erwähnen müssen? Jetzt konnte er nur noch an diese weichen Kurven denken, die langen Beine und das blonde Haar - überall da, wo es sein sollte. Seine Lenden pochten, bis es ihn schmerzte.
    Allie sagte nichts mehr, und schweigend beendeten sie ihr Mahl. Jake sah Allie in den Arbeitshosen und versuchte, nicht an das blonde Haar darunter zu denken. Versuchte, sich nicht auszumalen, wie reizvoll sich diese Locken unter seinen Fingerspitzen anfühlen würden.
    Versuchte, sich Allie Parker nicht zum Nachtisch zu wünschen.

13
     
    Kurz nach Tagesanbruch brachen sie auf. Während Allie sich die Zähne putzte, entledigte Jake sich mit Hilfe von Robertos Nassrasierer seines Dreitagebarts. Allie hatte den Piraten-Look durchaus gemocht, aber Jake sagte, der Bart jucke, sei warm und liefere nur den Insekten ein Versteck.
    Ein weiterer Tagesmarsch Richtung Osten führte sie erst durch einen dichten Regenwald und dann in ein sonnenhelles Gebiet mit trockenem Gras und niedrigem, dornigem Gebüsch. Sie folgten einem Pfad, der am Ufer eines Bachs entlangführte, wo sie Halt machten, um zum Mittagessen Beeren zu sammeln und Büschel aus fingergroßen Bananen. Aus den Baumkronen über ihren Köpfen drang das Geschnatter kleiner schwarzer Brüllaffen, die Laub auf sie herabregnen ließen. Gelbschnabelige Tukane stießen zwischen den Asten herab; ein

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