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Im Sturm der Herzen

Im Sturm der Herzen

Titel: Im Sturm der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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scharlachroter Papagei leistete ihnen beim Essen Gesellschaft.
    In der Mitte des Nachmittags war es unerträglich heiß geworden, und die Luftfeuchtigkeit stieg permanent - und dies, obwohl der Pfad sie wieder in den tiefen Schatten des Tropenwaldes führte.
    »Gott, was würde ich für eine nette, kühle Dusche geben«, sagte Allie mit wehmütigem Seufzer, duckte sich unter tief hängenden Asten durch, stieg über umgestürzte Bäume, wich klebrigen Schlingpflanzen und scharfkantigen Blättern aus. Jake sagte nichts, sondern marschierte immer nur geradeaus und verlangte ihr noch mehr ab als am Tag zuvor.
    Ein Wasserrauschen irgendwo vor ihnen machte ihr Mut und hielt ihre Beine in Bewegung.
    »O mein Gott!« Allie blieb wie angewurzelt stehen, als sie um die nächste Biegung kamen. Ein majestätischer Wasserfall stürzte aus vielleicht sieben Metern Höhe über einen Felsvorsprung aus zwei übereinander liegenden Granitblöcken, die Jahre unablässigen Rauschens glatt geschliffen hatten.
    »Du wolltest doch duschen«, sagte Jake grinsend. »Ist mir eine Freude, den Wünschen einer Lady zu gehorchen, wann immer ich es vermag.«
    Sie starrte den weißen Schaum an, der im Becken am unteren Ende des Wasserfalls blubberte. »Du konntest hiervon doch gar nichts wissen.«
    »Nein, aber aus dem Rauschen zu schließen, habe ich mir schon so etwas vorgestellt.«
    »Wundervoll. Ich finde, wir sind über ein kleines Stück Paradies gestolpert.«
    Er betrachtete das saftige Blattwerk, das den Wasserfall umgab. »An solchen Orten kann auch das Paradies noch todbringend sein. Ich sehe mich erst einmal um, bevor wir weitergehen.« Er begutachtete die Stelle, an der sie sich befanden, und bewegte sich dann auf das Becken an der Basis des Wasserfalls zu. Es war in den schieren Fels eingeschliffen, knappe zwei Meter tief und etwa sieben im Durchmesser. Am Rand des Wassers wucherten riesenhafte Blattpflanzen, die alles in tiefes Grün tauchten. Ganze Bündel aus rotem und gelbem Hibiskus und rosafarbene Blüten, an Azaleen erinnernd, klammerten sich an die zerklüfteten Granitwände, die sich fast senkrecht zum Plateau erhoben.
    »Sieht gut aus«, sagte Jake und nahm sie bei der Hand. »Komm. Es ist Zeit, dass du die Dusche kriegst, die du haben wolltest.«
    Allie ließ sich von ihm an den Rand des glatt geschliffenen Steinbeckens führen, und eine ganze Weile standen sie nur da, bewunderten die Schönheit, die sie umgab, und ließen sich von der kühlen Gischt benetzen. Dann war im Blattwerk über Allie plötzlich ein Rascheln zu hören. Sie schaute in genau dem Moment nach oben, als etwas von einem überhängenden Ast fiel und auf ihren Schultern landete.
    Allie schrie. Jake wirbelte herum, eine große Hand schoss auf Allie zu und packte eine olivgrüne Schlange am Kopf, die am Rücken entlang eine Stundenglas-Zeichnung trug. Er riss die Schlange fort und schlug ihr mit der Machete so schnell den Kopf ab, dass Allie so gut wie nichts davon mitbekam. Die bösartig aussehenden Kiefer arbeiteten noch, und die schwarze Zunge schoss vor und zurück, während er den Kopf in sichere Distanz zwischen die Büsche warf; die Überreste des mehr als einen Meter langen Körpers schleuderte er ein Stück vom Pfad weg.
    Allie versuchte, ihr wie wahnsinnig hämmerndes Herz zu beruhigen, stand zitternd da und rieb sich Arme und Beine, um die Kälte zu vertreiben, die aus ihrem Innersten drang. »Was ... was war das für eine Schlange?«
    Jake machte ein mürrisches Gesicht. »Eine Fer de Lance. Von dieser Gattung leben einige in Bäumen.«
    Allie zwinkerte und schluckte schwer. »Sie hatte einen schaufeiförmigen Kopf. Ich dachte immer ... ich dachte, das bedeutet, dass es eine giftige ist.«
    Sein Kiefer zuckte. »Tödlich. Das Gift zerstört die roten Blutkörperchen. Die Opfer bluten aus Nase und Mund. Es kommt zu Schwellungen und zu Erbrechen, der Körper erleidet einen Schock. Du wärst innerhalb weniger Stunden tot gewesen.«
    Daraufhin zitterte sie heftiger - und fand sich plötzlich in seinen Armen wieder. Ein Schauder durchzuckte Jakes mächtigen Körper.
    »Alles ist gut«, sagte er und fuhr mit der Hand ihren Rücken auf und ab. »Es ist vorbei, und du bist in Sicherheit.«
    Allie schaute in das entschlossene, schöne Gesicht und dachte bei sich, wie gut es doch war, dass er da gewesen war, wie dankbar sie war, einfach nur am Leben zu sein. Das Adrenalin pumpte immer noch durch ihren Körper, und ihr Herz wollte partout nicht langsamer

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