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Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Im Sturm der Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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habe geglaubt zu träumen«, gab sie zu und errötete dabei leicht.
    »Lasst nicht zu, dass falsche Scham Euren Traum zerstört«, sagte Suleika leise. »Auch der Gott, an den Ihr glaubt, verdient es, so verehrt zu werden.«
    Charlotta setzte sich auf und räusperte sich. Sie war verlegen und sie konnte nichts gegen diese Verlegenheit tun. Eine Frage quälte sie und sie rang mit sich, ob sie diese Frage stellen sollte. Sie sah Suleika an und sah warme Zuneigung in ihren dunkelbraunen Augen. In diesem Moment fühlte sie sich so sehr zu dieser exotischen Prinzessin aus Kalikut hingezogen, dass sie meinte, in ihr die Schwester gefunden zu haben, die sie nie hatte.
    »Ich danke Euch, Suleika«, sagte sie und empfand den Dank tief in ihrem Inneren. »Doch eines wüsste ich zu gern: Hat Vasco da Gama, als er in Eurem Land war, das Tantra erlernt und ausgeübt. Hat er Eurem Gott auf die Weise, die Ihr beschrieben habt, gehuldigt«?
    Suleika lachte leise. »Er ist ein Christ wie Ihr. Niemals würde er einen anderen Gott neben Eurem dulden.«
    »Das meine ich nicht« erwiderte Charlotta und schüttelte den Kopf. »Ich weiß, dass Vasco da Gama so gottesfürchtig ist, wie man nur sein kann. Er ist ja auch in Euer Land gekommen, um Euch zum Christentum zu bekehren. Ich möchte aber wissen, ob Ihr ihm trotzdem von Euren Götter erzählt habt. So wir Ihr mir gerade davon erzählt habt.«
    Suleika lächelte wieder. Es war ein feines, stilles Lächeln, in dem ein Hauch von Wehmut lag. Sie wollte gerade ansetzen, zu sprechen, als sie wieder einmal Schritte im Laderaum hörten.
    »Wer ist da?«, rief sie leise.
    »Ich bin es, Jorges«, hörten sie die Antwort und gleich darauf stand der junge Fischer vor dem Verschlag.
    »Wie geht es Euch?«, fragte er. In seinem Gesicht lag Bedauern und Mitgefühl.
    »Mach dir keine Sorgen um uns, Jorges. Es ist alles gut. Erzähl lieber, was es Neues auf der Sao Manuel gibt.« »Der Sturm hat den Mast zerbrochen. Wir müssen zur Küste zurücksegeln, um Holz zu schlagen, damit wir einen neuen Mast bauen können. Eine Bucht, die da Gama entdeckt und Sankt Helena genannt hat, liegt nicht weit von hier. Arabinda hat Kurs darauf genommen. Wir werden die ganze Nacht hindurch segeln und – wenn wir Glück haben – im Morgengrauen dort angekommen sein.«
    »Das ist gut«, erwiderte Suleika. »Ich kenne die Bucht. Wir selbst haben dort vor Anker gelegen.«
    Jorges nickte. Dann schob er ein paar Kanten Brot, ein wenig Gemüse und eine Kanne Wasser durch die Latten. »Ihr müsst Euch stärken«, sagte er. »Niemand weiß, was uns noch erwartet.«
    Dann rüttelte er an den Latten, um zu sehen, wie stark sie waren.
    »Der Alte hat eine Axt«, erzählte er weiter. »Er hat sie mir gezeigt und dazu gesagt: ›Junge, dieses Ding ist scharf wie das Beil des Henkers. Es ist ein Leichtes, damit Holz zu spalten. Du sollst wissen, dass es hinter den Tauen im vorderen Teil des Schiffes liegt.‹ Dann hat er sich umgedreht und ist gegangen.«
    »Noch ist nicht die richtige Zeit, um uns zu befreien, Jorges«, sagte Charlotta. »Doch ich danke dir für deinen Mut. Du bist ein treuer Freund. Der Beste, den ich je hatte.«
    Der junge Mann lächelte und wurde rot vor Stolz. »Es ist mir eine Ehre, Euer Freund und Beschützer sein zu dürfen, Doña Charlotta.«
    Dann sah er zu Suleika und fügte hinzu: »Und auch Ihr, Prinzessin von Kalikut, könnt auf mich zählen.«
    »Und auch ich danke dir dafür. Geh zu Arabinda, wenn dich niemand sieht, Jorges, und gib ihm dieses. Er weiß dann, dass ich dich geschickt habe.«
    Sie löste ein goldenes Kettchen, das sie um den Knöchel trug und reichte es durch die Latten des Verschlages. »Sag ihm, dass es uns gut geht. Er soll wissen, dass du mir deine Freundschaft angetragen hast, denn dann wird er auch dein Freund sein.«
    Wieder strahlte Jorges über das ganze Gesicht. Er bewunderte den starken, schönen Fremden schon lange.
    »Und jetzt geh, damit niemand deine Abwesenheit bemerkt«, forderte ihn Charlotta auf. Er nickte, hob die Hand zum Gruß und verschwand.
    Als er weg war und der Laderaum wieder still und verlassen dalag, sagte Charlotta: »Ihr habt meine Frage noch nicht beantwortet.«
    »Ich weiß, und ich will Euch die Antwort nicht vorenthalten. Vasco da Gama ist ein sinnlicher Mann. Er ist mutig und stark, doch er versteckt seine Gefühle nicht wie die meisten Männer aus Eurem Land. Auch seine Gefühle sind stark. Stark und ehrlich. Er hätte Gelegenheit gehabt, in die

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