Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Im Sturm der Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
Vom Netzwerk:
sind.«
    Madrigal streute etwas Sand über das Geschriebene, blies ihn nach einer Weile von den Seiten, klappte das Logbuch zu und ging nach oben an Deck.
    Er schlenderte zwischen den Männern umher, die ihm nicht die geringste Beachtung schenkten, schaute zu Arabinda und fragte: »Habt Ihr schon da Gama gesehen?«
    Arabinda schaute ihn mit dunklen Augen an. Sein Blick war durchdringend und ohne jede Freundlichkeit. Dann schüttelte er den Kopf und wies auf den Kapitän, der an der Reling stand und mit einem Weitsichtglas die Bucht absuchte.
    »Neuigkeiten von der Sao Gabriel?«, fragte Madrigal freundlich.
    Dom Pedro knurrte nur. Plötzlich nahm etwas seine Aufmerksamkeit gefangen. Angestrengt blickte auch Alonso Madrigal in diese Richtung, doch er sah nur einen winzigen Schatten, der zwischen den Küstengewächsen hin- und herhüpfte.
    »Was ist dort? Was seht Ihr?«, fragte Madrigal.
    »Einen Eingeborenen«, erklärte Corvilhas widerwillig. Dann wandte er sich an Nino, der mit der Hilfe einiger anderer versuchte, das Segel zu reparieren. »Hey, Nino! Lass die Flickerei. Nimm dir zwei Mann und ein Beiboot. Am Ufer ist ein Eingeborener. Fangt ihn und bringt ihn auf das Schiff. Aber passt auf, er trägt eine lange Stange bei sich, die aussieht wie eine Lanze. Vielleicht warten auch noch mehr von diesen Wilden im Gebüsch. Aber gleichgültig, was passiert: Ich will einen dieser Halunken hier haben. Hast du verstanden, Nino?«
    »Ay, ay, Kapitän! Alles wird geschehen, wie Ihr es wünscht.«
    Er steckte zwei Finger in den Mund und stieß einen durchdringenden Pfiff aus. Sofort wandten sich die Männer ihm zu. Er deutete auf zwei von ihnen. Dann ließen sie das Beiboot zu Wasser, ruderten auf die Küste zu und verschwanden im Gestrüpp.
    Es dauerte keine drei Stunden, bis sie zurückkamen, einen kleinen, schwarzen Mann, der mit großen dunklen Augen ängstlich um sich blickte, in der Mitte.
    Sie hievten ihn an Bord und brachten in zu Dom Pedro, der im Mannschaftsraum saß und eine bereits zu drei Vierteln geleerte Weinkaraffe vor sich stehen hatte. Beim Honigsammeln in einem Heidestück hatten sie ihn überrascht, ihm die Hände gefesselt und den Mund, mit dem er laute, schrille Schreie ausstieß, mit einem Knebel verschlossen. Nun nahmen sie ihm die Fesseln ab und hießen ihn, sich an den Tisch zu setzen.
    Madrigal rückte ein wenig zur Seite, um dem Wilden nicht allzu nahe zu sein, das Logbuch hatte er vor sich liegen, Federkiel und Tintenfass standen bereit.
    Dom Pedro klopfte dem kleinen Wilden auf die Schulter, so dass er in die Knie sank und noch ängstlicher als zuvor um sich schaute. Dann schickte der Kapitän nach einem der Männer, die er eigens angeheuert hatte, um die fremde Sprache der Eingeborenen zu übersetzen.
    »Habt Ihr in den letzten Tagen ein Schiff gesehen?«, fragte er den kleinen Mann.
    Der Seemann übersetzte und der kleine Mann schüttelte so heftig den Kopf, dass das krause Haar ihm um die Ohren flog.
    »Sag ihm, dass wir ihn den Fischen zum Fraß vorwerfen, wenn er lügt.«
    Der kleine Mann schüttelte noch heftiger seinen Kopf und stieß jammernde Laute aus. Dom Pedro holte seinen Dolch hervor und fuchtelte dem Wilden damit vor der Nase herum, so dass dieser erschreckt die Hände vor das Gesicht schlug und zu weinen begann.
    »Na, erinnerst du dich jetzt an ein Schiff?«
    Wieder schüttelte der Kleine die krausen Locken, doch dann sprudelte er etwas in seiner merkwürdigen Sprache hervor und machte dazu ausholende Handbewegungen.
    Der Übersetzer nickte ein paar Mal, und Dom Pedro fuhr dazwischen: »Was sagt er? Los, redet! Ich will wissen, was er weiß.«
    »Er selbst habe kein Schiff gesehen«, berichtete der Übersetzer. »Aber andere Männer aus seinem Stamm haben berichtet, dass ein großer Segler ein Stück den Fluss Rio de Santiago hoch ins Innere des Landes gefahren ist. Die Männer auf dem Schiff sollen sehr freundlich gewesen sein und prächtige Kleider getragen haben. Kleider, wie seine Leute sie noch nie gesehen hätten.«
    Dom Pedro hieß den Wilden, die Kleider zu beschreiben und erfuhr, dass es Kleider nach portugiesischer Machart waren.
    »Vasco da Gama ist also hier!«, verkündete er. »Nun müssen wir nur noch warten, bis er den Fluss verlässt. Wir lauern an der Mündung und lassen die Falle zuschnappen, so bald die Sao Gabriel erscheint.«
    »Die Wilden können uns dabei helfen«, überlegte Alonso Madrigal. »Schenkt dem hier ein paar Kleider, bringt ihn zurück, so

Weitere Kostenlose Bücher