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Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Im Sturm der Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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beobachtete das Mienenspiel seines Gegenübers. Doch Dom Pedros Gesicht zeigte keinerlei Überraschung. Lediglich Ärger spiegelte sich in seiner Miene.
    »Vier Tage sind viel Zeit, Dom Pedro«, flüsterte Madrigal und kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. »Zeit genug, um das Vorhaben zu sabotieren, wenn man es geschickt anstellt.«
    In Dom Pedros Gesicht kam langsam Leben. Ein hämisches Lächeln umspielte seinen Mund. Er ließ seine riesige Pranke auf Madrigals Schulter krachen und wiederholte: »Komm gleich ganz früh, Madrigal. Ich glaube, wir haben einiges zu besprechen.«
    Alonso Madrigal verneigte sich ein wenig: »Stets zu Diensten, Dom Corvilhas.«
    Als der Tanz der Leuchter von den Musikern angestimmt wurde, brauchte Charlotta alle Kraft, um nicht die Beherrschung zu verlieren. Zu gut erinnerte sie sich an den Tag, an dem sie diesen Tanz zum ersten Mal getanzt – und danach im Garten des königlichen Palazzo Vasco da Gama kennen gelernt hatte.
    Doch sie wurde in ihren Erinnerungen gestört. Ein Bediensteter drückte ihr einen kleinen Leuchter mit einem brennenden Wachslicht in die Hand, dann nahmen die Tänzer Aufstellung für die erste Gruppierung. Charlotta stand Dom Pedro gegenüber, dessen Laune sich nach Madrigals Nachricht gehoben hatte und der das Fest nun sichtlich genoss. Am meisten aber genoss er die heimlichen Blicke Charlottas zu Vasco und dessen angestrengtes Bemühen, diese zu übersehen.
    Die Musiker spielten die ersten Takte, Charlotta drehte sich schwungvoll im Kreis und wirbelte auf den nächsten Tanzpartner zu. Die Kerze flackerte, doch sie erlosch nicht und Charlotta wanderte zum Arm des nächsten Herrn. Nur zwei Drehungen war sie noch von Vasco entfernt. Verlosch die Kerze nicht, so würde sie ihm bald gegenüberstehen. Charlotta holte Schwung und schwenkte den Leuchter hin und her, doch die Kerze brannte immer noch und schon sie stand Vasco gegenüber. Mit einer leichten Neigung des Kopfes grüßte er sie genauso, wie es der Hofetikette entsprach, nahm dann ihren linken Arm und umschritt sie mit langsamen, wiegenden Bewegungen.
    Charlotta hätte Vasco gern so viel gesagt, so viel gefragt, doch der Ausdruck seiner Augen versiegelte ihre Lippen. Dunkel vor Schmerz und Enttäuschung ruhte sein Blick auf ihr, betrachtete sie von oben bis unten.
    »Ein schönes Kleid tragt Ihr, Doña Alvarez«, sagte er schließlich, doch seine Worte hatten einen harten Klang dabei, der Charlotta an den Rand der Verzweiflung brachte. »Es erinnert in Farbe und Stoff an einen Schmetterling, der im Sonnenlicht von Blüte zu Blüte wechselt und sich an ihnen labt.«
    »Vasco, es ist nicht so wie du denkst. Ich war dir treu. So treu wie die Klippen in der Brandung. Mein Vater hat mich zur Verlobung mit Dom Pedro gezwungen. Doch Mama Immaculada hat versichert, dass am Ende alles gut wird. Ich habe keine Ahnung, woher Dom Pedro das Muttermal kennt.«
    Sie merkte selbst, dass die Worte, die sie in aller Eile hervorsprudelte, verwirrend klangen. Und Dom Vasco streifte sie auch nur mit einem verächtlichen Blick und antwortete: »Treu wie die Klippen in der Brandung wollt Ihr sein? Dass ich nicht lache! Eure Treue ähnelt dem Sand am Meeresufer. Die kleinste Welle genügt, um sie einfach hinweg zu spülen.«
    »Nein, Vasco!«, setzte Charlotta erneut zu einer Erklärung an, doch da Gama hob den Arm zur Drehung und blies ihre Kerze aus, so dass Charlotta aus dem Tanz ausscheiden musste.
    Sie stand am Rand, den Blick auf die Tanzenden gerichtet und beobachtete verzweifelt und hilflos, wie die schöne Suleika an Vascos Arm leichtfüßig und voller Anmut über den Marmorboden glitt. Ihr Gesicht richtete sich voller Bewunderung auf den Seefahrer, während sie ihn mit ihrem perlenden Gelächter bezierzte.
    Charlotta spürte Tränen in sich aufsteigen. Am liebsten wäre sie davongelaufen, doch in diesem Augenblick kam Dom Pedro auf sie zu. »Nun, meine Liebe, amüsiert Ihr Euch?«
    Sein Blick folgte dem ihrem und blieb an Suleika haften. »Eine schöne Braut hat sich da Gama da mitgebracht. Man sagt, die Fremdländerinnen verstehen es, Männer auf das Beste zu verwöhnen. Überdies sind sie gehorsam und aufopferungsvoll. Ihr solltet Euch mit Suleika befreunden, Charlotta. Ich bin sicher, Ihr könntet einiges von ihr lernen.«
    »Und Ihr, Dom Pedro, solltet Euch mit dem Papst anfreunden«, erwidert Charlotta bissig. »Er wird der einzige auf Erden sein, der Eure schwarze Seele vor dem Höllenfeuer retten

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