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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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unnachgiebig. »Hast du den Schatz meines Vaters vergessen? Als Gilead geboren wurde, mussten wir schwören, dass unser Sohn zu ihm kommen, und selbst das Silber für seine Braut aussuchen würde.«
    Wieder durchfuhr Deidre ein stechender Schmerz wie von einem Messer. Also versuchte Elen doch nicht die Kupplerin zu spielen. Und Gilead würde die ganze Zeit an seine Braut denken.
    Aber trotzdem, sie würde nach Irland reisen. Weit fort von hier. Weit fort von Niall. Weit weg von der Hochzeit im Hades.
    Angus schwieg ein paar Minuten, und Formorian betrachtete ihre sorgfältig gepflegten Fingernägel. Schließlich nickte er. »Gilead kann mit dir reisen.«
    Gegen ihren Willen schlug Deidres Herz schneller, und sie spürte, wie ihr Blut in den Adern raste. Zumindest konnte sie seine letzten Tage als freier Mann mit ihm verbringen. Vielleicht würde er sogar seinen Großvater überreden, sie in Irland zu behalten. Er wusste, wie sehr sie Nialls Nähe fürchtete, ganz zu schweigen von einer Ehe mit ihm.
    Aber warum sah Gilead so wütend aus? Er hasste es, Angus und Formorian allein zu lassen, das wusste sie, aber schließlich war Turius auch noch hier. Sie mussten noch immer Vorsicht üben. Sie blickte sich um. Turius war nicht zum Essen erschienen.
    »Wo ist der König?«, fragte Deidre unvermittelt.
    »Maximilian hat wieder Ärger verursacht. Diesmal hilft er einigen Franken, die Turius anklagen, er würde einer Cousine von Childebert Unterschlupf gewähren, die auf der Flucht ist«, antwortete Formorian und ließ ihren Blick auf Deidre ruhen. »Heute Nachmittag kam ein Bote. Turius sandte einen Mann aus, um Max mitzuteilen, dass er ihn treffen will, und hat sich dann nach Luguvalium aufgemacht.«
    Deidre wurde blass. Also suchte Childebert noch immer nach ihr. Noch ein Grund, nach Irland zu reisen, bevor sie entdeckt wurde.
    Elen unterbrach ihre Gedanken. »Ich habe gar nicht bemerkt, dass er abgereist ist.«
    Formorian lächelte. »Du hast deinen Nachmittagsschlaf gehalten.«
    »Wann wird er zurück sein?«, fragte Gilead.
    Angus warf ihm einen ruhigen, unergründlichen Blick zu. »Frühestens in einer Woche.«
    »Dann werde ich …«
    »Nach Irland reisen, wie es deine Mutter wünscht«, sagte Angus.
    Formorian warf Gilead aus großen Augen einen Blick zu und faltete ruhig ihre Hände im Schoß. »Mach dir keine Sorgen. Wir kommen gut zurecht.«
    Deidre starrte sie voller Staunen an. Meinte sie wirklich, dass sie und Angus sich im Zaum halten würden, oder gab sie offen zu, dass ihnen eine wunderbare Zeit bevorstand? Formorian sah in diesem Augenblick wie die personifizierte Ehrbarkeit aus, aber Deidre wusste, dass in ihrer Seele keine Unschuld wohnte. Diese Frau war vollkommen unerschrocken.
    Elen wirkte wie ein kleiner Vogel, gefangen zwischen einem Jagdfalken und einer Wildkatze. Deidre konnte Formorian beinah schnurren hören. Arme Elen. Wenn es ihre Absicht gewesen war, Deidre zu helfen, war sie einmal mehr von ihrem Mann überlistet worden. Sosehr Deidre auch fliehen wollte, sie musste versuchen, das hier auszumerzen.
    »Vielleicht ist es doch etwas zu spät, um nach Irland und wieder zurück zu reisen.« Deidre gelang es, das Zittern aus ihrer Stimme zu verbannen. »Sicher kann Gilead sein Silber auch noch nach der Hochzeit auswählen.«
    Er warf ihr ein dankbares Lächeln zu. Was für ein bittersüßer Sieg, dass er nicht mehr mit ihr böse war, aber freute er sich denn darauf, das Silber für Dallis auszuwählen? Zusammen mit Dallis? Jetzt würde sie sich einen anderen Fluchtplan zurechtlegen müssen. Aber das wäre es wert, solange Elens Anwesenheit hier Angus und Formorian voneinander fernhielt.
    Sie war so überrascht wie alle anderen, als Elen den Kopf hob und einen tiefen Atemzug nahm. »Wir werden fahren, Mädchen.« Sie sah Angus lange an. »Gilead muss sein Übergangsritual erleben, wie sein Großvater es wünscht.«
    Sein Silber. Deidre fühlte sich plötzlich so betrogen wie der christliche Jesus. Gileads Hochzeit würde stattfinden. Sie hielt blinzelnd die Tränen zurück. Zumindest würde sie nicht mehr hier sein, um sich das mit anzusehen.

[home]
    Kapitel 19
    Irland
    E inen Tag lang reisten sie an Land bis zum Hafen von Dumbarton. Deidre staunte darüber, wie viel Betrieb an den Docks herrschte. Sie sah dabei zu, wie die Besatzung eines schwerfälligen Handelsschiffs Seile zu den Hafenarbeitern warf und die Breitseite des Schiffs entlang des Piers manövrierte. Die Landungsbrücke wurde

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