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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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blendete. Er sank auf die Knie und hielt seinen Arm vor die Augen, um sich gegen das Strahlen zu schützen.
    »Sieh, Gilead.«
    Die Stimme war sanft und melodiös, aber in der dichten Stille des wirbelnden Nebels klang sie wie ein Donner. Langsam senkte er den Arm.
    Ein Mädchen mit rötlich-goldenem Haar saß auf dem Altarstein und hielt etwas Längliches in der Hand. Nebelranken wanden sich um sie, wie aus einer anderen Welt, und trübten seine Sicht.
    »Bist du es wirklich?« Schon als er fragte, wusste er dass sie es nicht war. Er hatte wegen dieser Kräuter eine Art trügerische Vision. Oder es gab die Welt der Feen tatsächlich, und er war mitten in sie hineingeraten.
    Sie lächelte und streckte ihm das, was sie in Händen hielt, entgegen. »Suche den Gar-al, Gilead.«
    Die Stille vertiefte sich, und ein Gefühl von vollkommener Gelassenheit und Ruhe legte sich über ihn. Er blinzelte. Das Mädchen in Weiß verschwamm mit den Schwaden, die um sie herum tanzten. Er konnte nicht genau erkennen, was es war, das sie dort in den Händen hielt.
    Gilead versuchte sich zu konzentrieren. Wahrscheinlich war er für kurze Zeit verhext worden, aber wenn das wirklich der Stein der Weisen war, den Dee suchte … Er streckte die Hände aus. »Ich werde ihn ihr bringen.«
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. »Du musst dich auf die Suche danach begeben.«
    »Aber ich sehe ihn gerade vor mir … glaube ich.« Noch während er dies aussprach, verblasste das Bild, und um ihn erschien wieder die Landschaft wie zuvor.
    Er hörte Malcolm schnauben, als Deidre ihn rief. Ohne sich darüber im Klaren zu sein, was gerade geschehen war, hob er seine Schärpe auf und ging hinüber zu seinem Pferd.
    Deidre betrachtete ihn. »Du hast sie gesehen, oder?«
    »Wen? Hier ist niemand außer uns.« Er gab vor, sie nicht zu verstehen.
    »Die Frau«, sagte Deidre. »In Weiß mit dem rötlich-goldenen Haar.«
    Gilead starrte sie an. Wenn sie tatsächlich die gleiche Sinnestäuschung erlebt hatten, bedeutete das wahrscheinlich, dass er völlig verrückt war. Deidre war nicht mit ihm im Steinkreis gewesen.
    »Auch ich habe sie gesehen«, sagte Deidre ruhig. »Als ich zum letzten Mal hier war. Ich sagte ihr, dass ich auf der Suche nach dem Stein bin.« Sie beugte sich, im Sattel sitzend, zu ihm herab und legte eine Hand auf seine Schulter. »Bitte – was hat sie dir gesagt?«
    Die Wärme von Deidres Hand fühlte sich wirklich an, und er konnte die Pferde und das Leder riechen. Die Vögel zwitscherten wieder, und die Sonne hing tief am nachmittäglichen Himmel. Er war wieder in seiner Welt. Aber wenn auch Deidre diese Frau gesehen hatte … Er nahm einen tiefen Atemzug. »Sie sagte, dass ich den Gar-al suchen muss, wenn ich dir helfen will.« Als Deidre ihn verwirrt ansah, fügte er hinzu: »›Gar-al‹ bedeutet ›Steinkelch‹ auf Gälisch.«
    Sie legte die Stirn in Falten. »Ich suche nach einem Stein, vielleicht eine Tafel, aber kein Kelch. Ich frage mich, warum sie uns beiden das Gleiche gesagt hat.«
    Auch er konnte sich keinen Reim darauf machen. Er zuckte mit den Schultern, um unbekümmert zu wirken, und stieg auf den Rücken seines Hengstes. »Ich glaube, es wäre besser, wenn wir nicht mehr davon sprechen, wenn wir erst in der Burg zurück sind.« Sein Vater würde sicher denken, er sei völlig verrückt geworden.
    Deidre nickte, aber er konnte sehen, wie aufgeregt sie war. Als sie weiterritten, versuchte sich Gilead zu sagen, dass alles nur die Wirkung der Kräuter gewesen war, aber er konnte das Gefühl des völligen Friedens nicht leugnen, dass über ihn gekommen war, als ihm das Ding – was es auch war – dargeboten worden war.
    Und Deidre … er schielte zu ihr hinüber. Auf ihrem Gesicht lag eine ruhige Zufriedenheit. Egal was er von diesem Vorfall halten mochte, es gab keinen Zweifel, dass Deidre daran glaubte. Jetzt blieb nur die Frage: Konnte er das auch?
     
    Niall war gegangen, als sie zurückkehrten, und Deidre eilte die Hintertreppe hinauf, um sich für das Abendmahl umzuziehen. Trotzdem saßen bereits alle an ihren Plätzen, als sie den Saal betrat.
    Formorian schaute von ihr zu Gilead, dessen Haar vom Waschen noch feucht war, und lächelte. Deidre hoffte, sie würde sich eine ihrer spitzen Bemerkungen verkneifen, denn ihre Freundschaft mit Gilead stand jetzt, bestenfalls, auf wackligen Beinen.
    »Hattet ihr einen schönen Ausritt?«, fragte Elen, als das Fleisch herumgereicht wurde.
    »Ja«, antwortete Deidre, »wir

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