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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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Seelöwe spielend im Wasser herumhüpfte.
    »Ob sie will oder nicht?«, fragte Deidre.
    Gilead sah sie scharf an. »Fühlst du dich wie ein gefangener Selky?«
    »Auf eine Art, ja«, antwortete Deidre und sah ihm dann direkt in die Augen. »Ich werde nicht mit dir und deiner Mutter zurückkehren.«
    »Was hast du vor?«, fragte er besorgt.
    »Ich möchte in Irland bleiben. Ich wäre glücklich, deinem Großvater dienen zu können, wenn er zustimmt.«
    »Das bezweifle ich. Nialls Vater ist sein Nachbar, und seine Besitztümer sind riesig. Die Mac Erca werden kaum einen Krieg mit ihm riskieren wollen.«
    »Krieg, Krieg, Krieg!«, rief Deidre hitzig. »Das ist alles, was ich immer zu hören bekomme. Dein Vater verbreitet das Gerücht, dass ich eine entfernte Verwandte bin, und bindet mich an Niall, damit Niall Verbündeter eures Klans wird. Obwohl Angus
weiß
 – und das tut er –, dass diese Verbindung ein Desaster ist, lässt er sich nicht dazu bewegen, die Verlobung zu lösen. Er will keinen Krieg. Und du teilst das gleiche Problem. Ich weiß, dass aus dir die Kräuter sprachen, die ich dir gegeben habe, als du im Steinkreis gesagt hast, als du erklärt hast, dass Dallis dir nichts bedeutet, aber dein Vater wird so oder so mit Comgall keinen Krieg riskieren. Du bist genauso gefangen wie ich. Der einzige Unterschied ist, dass du es nicht auf Dallis’ Lebens abgesehen hast.« Sie ballte ihre Hand zur Faust und presste sie an ihren Mund, um nicht zu heulen.
    Gilead starrte sie an. »Du glaubst wirklich, dass Niall dich töten will?«
    »Ja!« Sie streckte ihren Arm aus und rollte den Ärmel nach oben, um ihm die verblassenden gelblich-grünen Flecken zu zeigen, die Niall ihr zugefügt hatte, als er sie letztes Mal an sich gerissen hatte. »Diesmal war er nicht so vorsichtig. Mein Handgelenk war so geschwollen, dass ich dachte, es wäre gebrochen. Was glaubt du wohl, wird er tun, wenn er mich für sein rechtmäßiges Eigentum hält?«
    Er legte eine Hand unter ihren Ellbogen und strich mit den Fingern der anderen Hand sanft über die Striemen. Dann schlang er seine Arme um sie, und zog sie an sich. »Oh, Dee, ich wusste, dass er brutal ist. Aber ich hatte keine Ahnung, dass er so weit gehen würde.«
    Er war so stark und beruhigend. Deidre vergrub ihren Kopf unter seinem Kinn an seiner Schulter und atmete seinen mit der Seeluft vermischten Geruch ein. Als er mit seinen großen, starken Händen ihren Rücken streichelte, fühlte sie sich vollkommen sicher. Schließlich lehnte er sich zurück.
    »Ich werde mit meinem Großvater sprechen«, sagte er.
    Sie lächelte ihn dankbar und mit feuchten Augen an. »Ich danke dir.«
    Einen Moment lang war sie sicher, dass er sie küssen würde. Er beugte seinen Kopf zu ihr – aber dann trat der Erste Offizier an sie heran.
    »Ihr begebt Euch besser ans Heck, Mylord«, sagte er. »Wir haben gerade Holy Isle passiert und steuern auf Whiting zu. Dort wird es etwas stürmischer werden.«
    Er sollte recht behalten. Sobald sie die Halbinsel umsegelt hatten und auf die offene See hinaussteuerten, trug das Meer Schaumkronen, und die Wellen steigerten sich schnell auf das Doppelte und Dreifache ihrer Höhe. Die Galeere glitt durch die Wellentäler und stieg mit den Wogen. Das Aufschlagen des Schiffs brachte Elen schnell unter Deck, wo sie sich, grün wie das Wasser, übergeben musste.
    Deidre verbrachte den Rest des Tages damit, Elens Stirn mit einem feuchten Lappen zu betupfen. Sie wünschte, sie hätten an Deck bleiben können, wo die Luft frisch war und sie den Horizont sehen konnte. Die schlingernde Bewegung machte sogar
ihrem
Magen zu schaffen. Als es dunkel wurde, hatte auch sie keinen Appetit, aber sie zwang sich, nach oben zu steigen und etwas trockenes Brot zu essen, als Gilead kam, um sie abzulösen.
    Die Nacht war schwarz, dicke Wolken jagten sich am Himmel und verdeckten den abnehmenden Mond. Deidre fragte sich, woher der Kapitän wusste, wohin er steuern sollte, wenn ihn so wenige Sterne leiteten, aber wahrscheinlich hatte er die Reise schon oft genug hinter sich gebracht, um zu wissen, was zu tun war.
    Sie hielt sich an der Reling fest, als der Wind stärker wurde und durch die Takelage fuhr und ein Geräusch wie von einem Dutzend heulender Harpyien erzeugte. Große Regentropfen prallten auf das Deck um sie herum, und sie hörte die Matrosen leise, bei dem Versuch, das große Segel zu reffen, fluchen, während andere auf den Mast stiegen, um die kleineren Segel

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