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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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sind zu dem Steinkreis geritten.« Ihr entging Gileads Seitenblick nicht. »Er ist sehr interessant.«
    »Ihr solltet eine Eskorte mitnehmen, wenn ihr so weit ausreitet«, warnte Angus. »Auch wenn wir die Gegend von den Sachsen befreit haben, könnten sich dort Wegelagerer herumtreiben.« Sein finsterer Blick richtete sich auf Deidre. »Das ist dir doch wohl bekannt, nicht wahr?«
    Deidre wusste, dass er noch immer nicht ganz davon überzeugt war, dass sie kein Spitzel war. Turius hatte ihm offenbar nicht gesagt, dass er ihre Eskorte gefangengenommen hatte, denn sonst hätte Angus den Zusammenhang erkannt, aber das würde sie ihm jetzt sicher nicht offenbaren. Wahrscheinlich hielt er einen sächsischen Spion für genauso schlimm wie einen fränkischen. »Ich habe mich mit Gilead sehr sicher gefühlt, Mylord.« Als sie sah, wie Gileads Ohren rot anliefen und Formorian ihn angrinste, fügte sie schnell hinzu: »Ich sehe mir gerne alte Ruinen an.«
    Angus’ rauchfarbene Augen wurden sogar noch dunkler. »Ich weiß. Du hast auch schon bei der alten Kirche gegraben. Wonach suchst du?«
    Deidre zog scharf die Luft ein. Sie hatte doch sorgfältig darauf geachtet, dass niemand sie sah, wenn sie sich davonstahl. Jetzt, da sie wusste, dass der Stein nicht hier war – wie konnte ihre Gabe sie nur so fehlgeleitet haben? –, musste sie trotz allem geheim halten, dass der Stein verschwunden war. »Es ist nur ein Hobby. Einmal habe ich eine alte römische Münze gefunden. Ein andermal etwas Silber.«
    »Ich würde meinen, wenn du so etwas auf meinem Land finden würdest, gehört es auch mir.«
    »Was schadet es denn, wenn Deidre ein paar Münzen finden sollte?«, fragte Elen mit klarer Stimme. »Du brauchst sie doch nicht.«
    Angus sah sie überrascht an, und Formorian zog eine Augenbraue hoch, aber Elen schien es nicht zu bemerken. »Übrigens habe ich beschlossen, dass ich möchte, dass uns Deidre begleitet.«
    Wahrscheinlich hätte Elen niemanden mehr überraschen können, wenn sie plötzlich auf den Tisch gesprungen wäre und zu tanzen begonnen hätte wie Salome in der Bibel. Aber Deidre war stolz auf sie; Elens Verfassung hatte sich beständig verbessert, und sie zweifelte, dass Angus jemals erwartet hätte, dass sie ihm widersprechen würde.
    »Und wo willst du hin?«, fragte Angus.
    »Irland«, antwortete Elen. »Ich möchte meinen Vater besuchen.«
    Deidres Herz machte einen Sprung. Die perfekte Gelegenheit, um Niall zu entkommen! Vielleicht würde ihr Elen helfen zu fliehen. Doch ihre nächsten Worte trafen sie wie ein Knüppel.
    »Irland hat die schönste Spitze der Welt«, fuhr Elen fort und sah Deidre an. »Du brauchst welche für dein Hochzeitskleid, und ich werde auch welche für Dallis bestellen.«
    Angus tauschte einen verstohlenen Blick mit Formorian. »Wann willst du fahren, und wie lange wirst du weg sein?«
    Elen blickte zu Formorian und dann wieder zu Angus. »Nicht lange. Die beiden Hochzeiten sind in zehn Tagen. Wenn wir in zwei Tagen fahren, könnten wir vier Tage zuvor zurück sein. Genügend Zeit für die Näherinnen, um die Spitze anzubringen.« Sie wandte sich an Formorian. »Sollten Dallis und Comgall vor uns ankommen, könnt ihr sie sicherlich unterhalten?«
    »Ich bin mir sicher, Gilead kann für ihre Unterhaltung sorgen.«
    »Aber, mein Gemahl, nein.«
    Angus runzelte die Stirn. »Und warum nicht? Es wäre nur angemessen.«
    Deidre musste beinahe auflachen. Angus hatte sich noch nie Gedanken darum gemacht, was sich schickte. Wenn sie nur wüssten, wie unschicklich Gilead sich verhalten hatte …
    »Das wäre es sicherlich«, sagte Elen nüchtern, »aber Gilead wird mich begleiten.«
    Deidre fühlte, wie ihr Mund aufklappte, und beeilte sich, ihn zu schließen. Was hatte Elen vor – wollte sie ihr die Möglichkeit verschaffen, fast eine Woche mit Gilead zu verbringen?
    Angus’ Stirnfalten vertieften sich, und Gilead blickte bestürzt drein. Deidre biss sich auf die Wange. War ihm nicht wohl dabei, Angus solange Formorians Armen zu überlassen, oder war ihm nicht wohl dabei, so viel Zeit mit ihr verbringen zu müssen? Seine Wut hatte nach dem Vorfall im Steinkreis etwas nachgelassen, aber Deidre war sich nur allzu bewusst, dass er noch immer glaubte, sie hätte ihn benutzt. Er war wohl der einzige Mann auf der Welt, den das beleidigte.
    »Ich werde dir eine starke Eskorte geben, Elen. Du wirst in Sicherheit reisen. Gilead muss dich nicht begleiten.«
    »Doch, das muss er«, antwortete Elen

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