Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
Vom Netzwerk:
kannst, Mutter«, sagte Gilead, als er aufstand.
    »Einen Augenblick«, sagte Elen, »wird es denn heute Abend zu ihren Ehren ein Fest geben?«
    Er zögerte. »Ja, Vater hat es veranlasst.«
    Sie seufzte und hob den Kopf. »Sag ihm, ich werde teilnehmen. An dem mir gebührenden Platz an seiner Seite.«
    Er nickte und Deidre fragte sich, warum er so besorgt aussah. Er streckte den Arm aus und nahm die Hand seiner Mutter.
    »Sorge dich nicht. Ich werde heute selbst neben Formorian sitzen.« Er küsste sie auf die Stirn und wandte sich dann Deidre zu. »Begleite meine Mutter heute Abend.«
    »Sehr gerne, wenn sie es wünscht.«
    Einen Moment lang meinte sie in seinen Augen den gleichen Herrschaftswillen zu erkennen, der sich so deutlich auf dem Gesicht seines Vaters zeigte, aber er nickte ihr nur kurz zu und ging.
    Deidre runzelte die Stirn – wer war Formorian?
     
    Der Rest des Morgens verging mit ihren neuen Aufgaben. Die Mägde brachten Eimer mit heißem Wasser in Elens Gemach, wo hinter einem fein gewebten Paravent eine große hölzerne Wanne stand. Sheila parfümierte das Wasser mit getrockneten Rosenblättern, und Una brachte eine wohlriechende Seife, über die sich Elen sehr freute.
    »Ein neuer Duft!«, sagte sie, als sie daran roch.
    »Der Kerzendreher hat mehr Erika gepresst, als er für die Kerzen heute Abend brauchte. Und ich dachte, das Öl macht Eure Haut noch zarter«, sagte Una mit einem zufriedenen Ausdruck auf ihrem ansonsten mürrischen Gesicht. Sie warf Deidre und Janet einen Blick zu und sagte: »Lasst euch nicht damit erwischen. Die ist nur für Mylady gedacht.«
    Natürlich. Kernseife für die Bediensteten, was sonst? Sie würde das Stück Seife verstecken müssen, das ihr Anna letzte Nacht gebracht hat.
    Nachdem sie gebadet hatte und angekleidet war, entließ Elen alle ihre Zofen. »Ich glaube, ich bleibe in meinem Gemacht und werde für ein paar Stunden an meiner Stickerei arbeiten«, sagte sie, als sie in einen Sessel beim Fenster sank und ein Stück feine helle Seide in die Hände nahm.
    »Mylady macht die zierlichste Stickerei der Inseln«, sagte Anna stolz zu Deidre, als sie das Zimmer verließen. »Du wirst es heute Abend an dem feinen Gewand sehen, das sie tragen wird.«
    Und was werde ich tragen, wenn ich Lady Elen begleiten soll?
    Deidre strich über ihr einfaches wollenes Kleid. Es war sehr schlicht, ohne irgendeine Verzierung. Nun ja, das war die geringste ihrer Sorgen. Sie würde die Ohren spitzen heute Abend, vielleicht bekam sie irgendeinen Hinweis darauf, was mit ihrer Eskorte geschehen war.
    Weil sie etwas Zeit hatte, beschloss sie, die Küche aufzusuchen. Sie wollte nicht nur wissen, wo sie morgens ihr Frühstück zu sich nehmen konnte, sondern auch die anderen Zofen und Mägde kennenlernen. Hoffentlich war die Köchin etwas freundlicher als Una.
    Weit gefehlt.
    »Raus! Es war schon eine von Lady Elens Zofen hier! Ich habe keine Zeit, solche wie euch zu bedienen.« Die Frau, die das mittlere Alter bereits überschritten hatte, warf Deidre einen düsteren Blick und einer der Spülmägde eine Schürze zu. Zwei Küchenmägde begannen, wie wild Gemüse zu schneiden, während eine andere um die wütende Frau herumwuselte.
    Deidre blieb in der Tür stehen. Sie war wild entschlossen, freundlich zu sein. »Ich wollte mich nur vorstellen.«
    »Pah!« Ihr Doppelkinn wackelte, als sie herumfuhr, um sich den Küchenjungen zu schnappen, der hinter ihrem breiten Rücken vorbeigehen wollte. »Sieh nach, was das Milchmädchen so lange treibt. Es muss gebuttert und Sahne geschlagen werden.« Sie drehte sich um und rief den unglückseligen Küchenmägden, die sich offenbar alle vor ihr fürchteten, noch weitere Anweisungen zu. Als sie Deidre noch immer in der Tür stehen sah, schien sie überrascht.
    »Wenn du dein feines Kleid nicht beschmutzen willst, bleibst du besser aus meiner Küche fern«, sagte sie. »Wir haben ein Festmahl vorzubereiten, und das wird den ganzen Tag dauern. Laird Angus wird außer sich sein, wenn nicht alles dem König, und vor allem seiner Frau, angemessen ist.«
    Wieder diese Formorian. Wer war sie?
    Als die Köchin zu einem gefährlich aussehenden Messer griff, beschloss Deidre, dass es doch besser wäre, zu gehen. Sie wollte lieber nicht wissen, was die Köchin damit vorhatte.
    Als sie durch die Hintertür der Küche nach draußen trat, hörte sie lautes Rufen und Pfeifen. Sie folgte dem Geräusch um die Ecke der Great Hall und erblickte eine Gruppe von Männern.

Weitere Kostenlose Bücher