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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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letzte Nacht geschehen war. Deidre wusste, dass Angus’ Entschlusskraft so unbeugsam wie Stahl war, trotzdem spürte sie, wie in ihm die Anspannung brodelte, als er sich jetzt Formorian näherte. Turius dagegen erschien völlig ruhig und gelassen. Vielleicht war es diese kühle Beherrschung, die ihn zu einem so großen Anführer gemacht hat.
    Turius’ Soldaten hatten sich vor den Burgmauern in Marschordnung aufgestellt. Seine Kavallerie hatte sich im Burghof versammelt und bezog Aufstellung für die Reise nach Luguvalium.
    Niall wirkte nervös. »Wenn Ihr noch warten wollt, Mylord, Deidre wollte gerade Lady Elen holen. Sie wäre sicher enttäuscht, wenn Ihr abreist, ohne dass sie sich verabschieden kann.«
    »Ich glaube, Mylady hat sich schon letzte Nacht verabschiedet«, sagte Turius mit ruhiger Stimme.
    »Aber … Ihr wisst, wie viel Wert sie auf gute Manieren legt …«, wandte Niall ein.
    Angus hob eine Augenbraue. »Ja. Und trotzdem erlaubt sie Euch, am Tisch zu sitzen. Wenn Elen heute Morgen ruhen möchte, soll sie das tun. Sie hat einen langen Tag vor sich.«
    Niall gab auf und ging vor sich hingrummelnd hinein. »Warum ist er nur plötzlich so besorgt um die guten Manieren?«, fragte Gilead.
    »Wahrscheinlich denkt er, dass er damit Eindruck auf mich machen kann. Was ihm nicht gelingen wird … niemals«, fügte sie mit einem Seitenblick auf Angus hinzu.
    Er schenkte ihr keine Beachtung und hielt den Kopf von Formorians Pferd, während sie aufstieg. Dann verbeugte er sich vor ihr und Turius. »Möge der Unfriede mit Max schnell beigelegt werden.«
    Turius nickte, und die Prozession begann ihren langsamen Marsch aus den Mauern der Festung hinaus. Noch während Deidre Turius’ und Formorians Pferden hinterherblickte, wie sie um die Kurve ritten und aus ihrem Blickfeld verschwanden, begannen die ersten großen, kalten Regentropfen aus dem dunklen Himmel herabzuprasseln.
     
    Una hielt Deidre zurück, als sie wieder in den Saal zurückkehrten und schickte sie mit der mürrischen Janet und der verdrießlichen Sheila an die Arbeit, um Formorians altes Gemach für Dallis vorzubereiten.
    »Ich weiß überhaupt nicht, warum wir die Arbeit von Zimmermädchen machen müssen«, murrte Janet, als sie das benutzte Laken vom Bett zog. »Wir dienen Lady Elen.«
    »Ja«, antwortete Sheila und warf Deidre einen Seitenblick zu. »Aber auch Lady Dallis wird eine Zofe brauchen, wenn sie erst die Frau des Sohns des Lairds sein wird, oder nicht?«
    Deidre schluckte schwer. Gileads Frau dienen zu müssen, wäre beinahe so schlimm wie Niall zu heiraten, aber nur beinahe. Ihr blieben weniger als 48 Stunden, um sich davonzustehlen. Aber sie hatte nicht vor, noch so lange zu warten. Sie würde noch heute fliehen. Bei all dem Aufhebens um Dallis’ Ankunft würde niemand bemerken, wenn sie in den Ställen verschwand. Sie würde einige ihrer Münzen zurücklassen, um damit für Winger zu bezahlen. Es quälte sie nur, dass sie ihre Mission, den Stein zu finden, nicht erfüllen konnte, denn das Gefühl war – mit voller Kraft – zurückgekehrt. Der Stein musste
hier
sein.
    »Diese Zofe werde jedenfalls nicht ich sein«, sagte sie.
    Janet warf ihr einen säuerlichen Blick zu. »Ja. Du wirst auch eine Lady werden, nicht wahr? Mit eigenen Bediensteten und alldem.«
    »Wenn sie die Schmerzen erträgt«, grinste Sheila boshaft. »Erinnerst du dich, was die Magd, die einmal mit Nialls Frau hier war, erzählt hat – wie er sich im Bett sein Vergnügen holt?«
    Janets Gesicht hellte sich auf, aber Deidre blieb die Antwort erspart, denn auf dem Hof erklang das Geräusch von einfahrenden Wagen und Hufen. Sie rannte zum Fenster und sah hinaus.
    »Bei allen Heiligen! Comgall ist schon hier! Und Lady Elen ist noch nicht einmal aufgestanden!« Sie warf die Tücher in einem Bündel auf den Boden. »Ich habe ihr gesagt, dass ich sie rechtzeitig wecken werde! Kann eine von Euch nach Una und heißem Wasser schicken?« Sie ließ ihnen keine Zeit für eine Antwort und rannte zur Tür.
    Und wäre im hinteren Flur beinahe über Meara gestolpert. Das Gesicht der Köchin glühte leuchtend rot, an einem Arm hatte sie ein Küchenmädchen, mit der anderen Hand zog sie einen Küchenjungen am Ohr hinter sich her. Der Anblick genügte Deidre, um selbst ihre Ohren bedecken zu wollen.
    »Ein wunderbarer Morgen, um mit ihr deinen Spaß zu haben, Bürschchen! Der Laird und Lady Dallis sind hier, und wir haben nichts für ihr Morgenmahl vorbereitet! Wenn ich

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