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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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Moment bemerkte er, wie sich Nialls lüsterne Hand Deidres Schenkel näherte, und sah, wie sie von ihm wegrutschte. Bei Dagda! Er musste dem Einhalt gebieten. Gilead nahm einen tiefen Atemzug. Krieg oder nicht, er würde bei ihrer Ankunft mit Dallis und ihrem Vater sprechen. Und dann dem Zorn seines Vaters gegenübertreten.
    Er warf einen Blick auf seinen Vater. Angus war heute ungewöhnlich aufmerksam gegenüber Elen. Sollte er sie tatsächlich vermisst haben? Als er jetzt seine Mutter ansah, fiel ihm auf, dass sie noch blasser war als sonst. Sie schien den Tränen nahe. Warum? Ausnahmsweise wetteiferte Formorian heute nicht um seine Aufmerksamkeit. Seine Mutter sollte glücklich sein.
    Sein Blick wanderte zu Formorian. Sie war heute seltsam kleinlaut, und Turius trug noch immer denselben grimmigen Ausdruck auf dem Gesicht wie bei ihrer Ankunft. Selbst ihren Versuchen, ein Gespräch mit ihrem Gemahl zu beginnen, begegnete er nur mit Schweigen. Gilead entdeckte einen Hauch von Verdruss auf ihrem Gesicht und fragte sich, was wohl geschehen war, dass beide Männer sie heute ignorierten.
    Doch plötzlich stockte ihm das Herz, und er wusste es. Was er die ganzen letzten Jahre über gefürchtet und zu verhindern versucht hatte, war nun doch geschehen. Angus und Formorian wurden ertappt. Beim Liebesakt, Turius’ Auftreten zufolge.
    Gileads Hoffnungsblase, seine Hochzeit absagen zu können, zerbarst wie ein prall gefüllter Weinschlauch, in den ein Messer sticht. Turius würde am nächsten Tag abreisen – seine Männer hatten zu Gileads Verwunderung den ganzen Nachmittag über Vorbereitungen dazu getroffen – aber Gilead hatte keine Zweifel, dass er mit Verstärkung zurückkehren würde, sobald er seine Truppen aus dem Norden gerufen hatte. Zum Teufel mit den Verfehlungen seines Vaters. Angus brauchte Comgall unbedingt als Verbündeten, sollte es zu einem Krieg kommen. Gilead konnte momentan keinesfalls einen Bruch riskieren. Außer …
    Außer er konnte die Männer dazu bringen, einen Vertrag abzuschließen, bevor Turius abreiste. Gilead hatte Anspruch auf Land in Lothian, das ihm König Loth bei seiner Geburt vermacht hatte, als Geste eines dauerhaften Bündnisses mit Cenel Oengus. Das würde er Turius bieten. Es würde seines Vaters Stolz verletzen, wenn er sich von einem Teil seiner Bestände verabschieden musste, aber Turius hatte eine Schwäche für gute Pferde.
    Das Mahl schien sich endlos in die Länge zu ziehen. Als schließlich die Überreste abgeräumt wurden, beugte sich Gilead über den Tisch. »Gewährt Ihr mir ein Wort, König Turius? Im Nebenraum?« Er blickte zu seinem Vater. »Auch du solltest dabei sein.«
    Beiden Männern wurde es unbehaglich, aber Formorian sah Gilead ruhig an. »Auch ich würde gerne teilnehmen.«
    Gilead zögerte. Die Männer würden eher zustimmen, wenn sie nicht vor Formorian ihren Stolz wahren mussten. Aber wie konnte er sie aufhalten? Sie war bei allen Klantreffen anwesend. Widerwillig nickte er.
    »Dann werde auch ich dabei sein.« Elen schob ihren Stuhl zurück und stand auf. »Deidre! Ich brauche dich, komm mit.«
    Gilead stöhnte. Ein volles Publikum war das Letzte, was er für seine Pläne gebrauchen konnte, aber Deidre warf beinah ihren Stuhl um, so begierig war sie darauf, vor Niall zu fliehen. Er wandte sich an seine Mutter. »Hier geht es um einen Handel. Lass dich von Deidre auf dein Gemach bringen.«
    Elen sah aus, als wäre sie einer Ohnmacht nahe, aber ihre Stimme war überraschend fest. »Was meinen Gemahl angeht, geht auch mich etwas an. Ich werde dabei sein.«
    Mit einem leisen Seufzer wartete Gilead auf Deidre und führte dann alle durch den hinteren Gang zum letzten Raum, der für persönliche Angelegenheiten genutzt wurde.
    Er goss allen Wein ein, den jeder etwas steif entgegennahm, aber nicht trank. Als alle Platz genommen hatten, ließ er seinen Blick über den Raum schweifen. »Während wir fort waren, ist etwas geschehen. Ich muss nicht wissen, was es war.« Er deutete mit einer kurzen Geste auf seine Mutter, und funkelte seinen Vater an. »Aber die Spannung ist so greifbar, dass ich die Luft mit meinem Dolch zerschneiden könnte.« Er stellte seinen Kelch ab und blickte zu Turius. »Ich will nicht, dass du uns im Zorn verlässt. Was können wir dagegen tun?«
    Er sah, wie es in Turius’ Gesicht zuckte, sein Blick zu Elen wanderte und er sich zu einem Lächeln zwang, bevor er sich an Gilead wandte. »Du irrst dich. Ich bin wütend, weil Maximilian

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