Im Sturm der Sinne
öffentlich Hörner aufsetzen zu lassen. Mit etwas Glück würde Turius vielleicht sogar Angus herausfordern, bevor er sich auf den Weg machte. Spätestens aber wenn er zurückkehrte und herausfand, dass die Königin eine Ehebrecherin war, würde er handeln müssen. Aber Niall brauchte Beweise. Auf welche Art auch immer, er musste Turius dazu bringen, Angus zu vernichten.
Elen musste noch in dieser Nacht sterben.
Falsch pfeifend machte sich Niall auf die Suche nach seiner Komplizin. Diesmal würde er sicherstellen, dass ihr Plan gelang. Möge der Teufel ihnen helfen.
»Wie hat Mutter letzte Nacht geschlafen?«, fragte Gilead Deidre am nächsten Morgen, als sie auf den Stufen vor der Great Hall standen, um sich von Turius’ Truppen zu verabschiedeten.
»Brena hat ihr einen Trank gegeben«, antwortete Deidre und blickte zu den dunkelgrauen Wolken auf, die tief über ihnen hinwegjagten. »Es ist so ein trüber Morgen, ich dachte, ich lasse sie lieber etwas länger schlafen.«
»Ja. Es ist besser, wenn sie Formorian nicht noch einmal gegenübertreten muss«, stimmte ihr Gilead zu. »Ich werde sie entschuldigen.«
»Das ist nicht nötig«, antwortete Formorian, als sie durch die Tür trat und sich ihre Reithandschuhe überzog, offenbar völlig unberührt von dem Gespräch am Vorabend. »Ich glaube, deine Mutter und ich verstehen uns weit besser, als du denkst.«
»Wo ist Turius?«, fragte Gilead, um das Thema zu wechseln.
Formorian zuckte die Schultern. »Bei deinem Vater, nehme ich an. Es gibt noch einige Dinge zu klären wegen der Soldaten, die Turius hier lässt.«
Deidre betrachtete sie. Wie konnte diese Frau so ruhig sein, nach allem, was geschehen war? Wie Helena von Troja könnte sie ebenso für einen Krieg verantwortlich sein, auch wenn die Männer so taten, als sei nichts geschehen. Wie lange konnte das andauern?
»Es tut mir so leid, dass wir bei euren Hochzeiten nicht anwesend sein werden«, sagte Formorian fröhlich, »aber Turius ist noch immer etwas aufgebracht, und ich muss ihn beruhigen, bevor er in die Schlacht zieht. Ich will nicht riskieren, dass er einen strategischen Fehler begeht, weil er sich nicht richtig konzentriert.«
»Du ziehst nicht mit ihm in den Süden?«, fragte Gilead kühl.
»Ich hatte noch nie etwas mit seinem Sohn zu tun«, antwortete Formorian und legte, die Augen auf Gilead gerichtet, den Kopf zur Seite. »Was du auch denken magst, ich schätze die militärischen Fähigkeiten meines Mannes sehr. Ich werde nicht diejenige sein, die ihn zu Fall bringt.«
Niall stolperte heraus, um sich zu ihnen auf die Treppe zu gesellen. Mit trüben Augen blickte er Formorian an. »Wollt Ihr Euch von Eurem Gemahl verabschieden?«
»Ich begleite ihn«, antwortete sie.
Er sah sie bestürzt an. »Das geht nicht!«
Formorian zog die Augenbrauen hoch. »Geht nicht?«
Niall begann zu stottern. »Ich meine … Ihr solltet hier sein, … äh, zur Hochzeit.«
Sie klang amüsiert. »Ich bezweifle, dass mich Gilead vermissen wird.«
»Aber Eure … Anwesenheit ist für Deidre und mich wichtig. Nicht wahr?« Er versuchte einen Arm um Deidre zu legen, aber sie entzog sich ihm und Gilead stellte sich zwischen die beiden. Niall fluchte und sah sich dann langsam um. »Wo ist deine Mutter?«
»Sie schläft«, gab Gilead zurück. »Warum?«
Ein durchtriebener Blick machte sich auf seinem Gesicht breit. »Deine Mutter ist eine sehr höfliche Frau; sie verabschiedet sich doch sonst immer von ihren Gästen. Vielleicht solltest du nach ihr sehen.«
»Es geht ihr gut«, fuhr ihn Deidre an. »Sie braucht Ruhe. Comgall wird später hier eintreffen. Dafür muss sie Vorbereitungen treffen.«
Niall warf ihr einen anzüglichen Blick zu. »Und Dallis. Vergiss nicht die Braut unseres guten Gilead. Nur noch zwei Tage, mein Junge. Dann kannst du mit dieser Schönheit das Bett teilen, und ich werde Deidre zu meiner rechtmäßigen Frau machen.«
Deidre versuchte ein Schaudern zu unterdrücken und Gilead biss die Zähne zusammen, aber Niall fuhr fort. »Ich bin mir sicher, deine Mutter will den König von Britannien nicht beleidigen, oder?«
Vielleicht hat er recht,
dachte Deidre. Nach der Auseinandersetzung vergangene Nacht war das Letzte, was hier jemand gebrauchen konnte, dass sich Turius auf irgendeine Art beleidigt fühlte. »Ich werde nachsehen, ob sie wach ist«, sagte sie zu Gilead, wurde aber unterbrochen, als Angus und Turius zur Tür heraustraten.
Nichts an ihrem Verhalten ließ erkennen, was
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