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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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küssend. »Ich muss gehen.«
    Deidre hielt ihn einen letzten Kuss lang in ihren Armen und trat dann zurück. »Möge dich die Große Königin beschützen.«
    Sie blickte ihm nach, bis er um die Ecke bog und sie ihn nicht mehr sehen konnte. Ihr zerrissenes Kleid umklammernd, betete sie im Stillen, dass er zurückkehren möge, und Niall nicht, wohl wissend, wie sündig dieser Wunsch war.
     
    Auf ihrem Ritt nach Norden hielt Gilead die Augen nach Niall offen, aber er führte seine Truppen weit hinter Angus’ Männern. Zunächst dachte Gilead, dass er einem Aufeinandertreffen aus dem Weg gehen wollte, aber am zweiten Tag befragte er seinen Vater, ob er meinte, dass Niall zu kämpfen gedachte oder nicht.
    Sein Vater blickte über die Schulter zu der Staubwolke in der Ferne, als Gilead mit dieser Frage auf den Lippen zu ihm aufschloss. »Ja«, antwortete Angus, »er wird kämpfen, aber nicht anführen.«
    »Feigling«, murmelte Gilead. »Hasenfüßiger Hurensohn.«
    Angus sah ihn an. »Du scheinst ein klein wenig wütend auf ihn zu sein, wie mir scheint.«
    »Er wollte Deidre im Kräutergarten vergewaltigen, kurz vor unserem Aufbruch.«
    »Vergewaltigen? Du scherzt wohl. Wahrscheinlich hat er versucht sie zu küssen, und sie fühlte sich angegriffen.«
    Gilead hob eine Augenbraue. »Er hat versucht, ihr die Kleider vom Leib zu reißen. Ich habe vor, ihn herauszufordern, sobald der Kampf vorüber ist.«
    »Du weißt, dass du damit Dallis’ Ehre verletzt und uns Comgall zum Feind machst.«
    »Deidre hat es nicht verdient, jemandem wie Niall in die Hände zu fallen«, sagte Gilead trotzig.
    Sie ritten weiter, und Angus schwieg eine Zeitlang. Dann seufzte er. »Auch ich vertraue Niall nicht. Wir werden sehen, wie sich die Schlacht entwickelt. Vielleicht zeigen sich dir die Götter gewogen, und Niall kehrt nicht nach Hause zurück.«
    Gilead nahm einen tiefen Atemzug. »Soll das heißen, dass wir ihn töten?«
    »Nein.« Angus sah ihn vorwurfsvoll an. »Das würde uns zu Feiglingen machen. Aber ich kann sein Heer an die Spitze stellen, und nicht hinter uns, wie er es wollte. Damit ist er mittendrin. Wer weiß schon, was den Alten Mächten gefällt.«
    Es verbreitete sich, dass Gunpar den Durchgang durch sein Land blockiert hatte, aber Fergus sich nach Süden gewandt hatte und Gabrans Festung belagert hielt. Doch mittlerweile waren schon einige Wochen ins Land gezogen ohne Nachricht von Angus. Tagsüber hielt Una Deidre so beschäftigt, dass sie kaum Zeit hatte, sich Sorgen zu machen, aber in den Nächten lag sie wach und fürchtete, Gilead könnte verwundet sein oder Schlimmeres. Sie spazierte über die Festungsmauern, um sich abzulenken, aber Gavin, den Turius zurückgelassen hatte, um die fünfzig Mann zu befehligen, die zurückgeblieben waren, hatte alle zwölf Schritte Männer aufstellen lassen, so dass man auch hier oben nicht wirklich allein war.
    So dankbar sie auch war, dass weder Niall noch Dallis hier waren, so wirkte die Great Hall abends doch sehr leer, Elens leerer Platz war besonders schmerzhaft. Deidre vermisste die spitzen Bemerkungen und schrägen Blicke, die Sheila und Janet so gern machten, überhaupt nicht, aber dennoch fehlte ihr jemand, mit dem sie sich unterhalten konnte. Drustan hatte sich in die dunkelsten Tiefen zurückgezogen, seine Musik wurde zunehmend wilder und trauriger, wie das Klagelied, das Meara und Una für Elen angestimmt hatten.
    Seltsamerweise fehlte Deidre – sie war selbst verblüfft, als sie sich darüber bewusst wurde – Formorians Gesellschaft. Obwohl sie die Verstrickungen mit Angus, die Elen so viel Leid verursacht hatten, noch immer nicht gutheißen konnte, begann sie zu verstehen, wie es dazu kommen konnte, jetzt, da sie mit Gilead zusammen gewesen war. Kein anderer Mann würde ihm jemals das Wasser reichen können. Und wenn Formorian hier wäre, könnte sie mit ihr vielleicht sogar aus diesen beengenden Mauern der Festung hinausreiten.
    Deidre seufzte, während sie frische Leintücher zusammenfaltete, die noch nach Sonnenschein dufteten, weil sie von der Magd gerade von der Wäscheleine genommen worden waren. Sie hatte ein verzweifeltes Verlangen, den Steinkreis aufzusuchen und noch einmal diese Energie in sich aufzunehmen, die ihr bei ihrer Suche helfen konnte. Spürte sie nichts, würde sie die Suche nach dem Stein aufgeben und Richtung Dumbarton reiten, in der Hoffnung, ein Schiff nach Armorica zu finden.
    An dem Tag, als sie schließlich Winger gesattelt hatte, wurde

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