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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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hinab und wiegte sich in ihr.
    Im Saal zerbrach etwas, gefolgt von Stimmen und Schritten. Vielen Schritten. Einen Moment lang verharrten Formorian und Angus, und dann kamen sie in Bewegung. Schnell.
    »Turius?«, flüsterte sie, als sie eilig in ihr Gewand schlüpfte und sich zu Angus drehte, damit er es schloss. »Sicher ist er nicht so dumm, in mein Gemach hinaufzusteigen, mit all deinen Wachen in der Nähe.«
    »Schhh. Nein, das glaube ich nicht.« Angus schlüpfte in seinen Kilt und warf sich sein Plaid über. »Ich höre keine Rüstungen oder Waffen.« Er hielt inne und lauschte. »Es klingt wie Gesinde. Du bleibst hier; ich sehe nach, was geschehen ist.«
    Er atmete tief ein und öffnete die Tür.
     
    Deidre öffnete schnell die Tür zu Elens Gemach. Gilead trug seine Mutter hinein und legte sie sanft auf das Bett. Hinter ihm folgte eine ganze Schar von Mägden, die ängstlich durch die Tür strömten. Eine von ihnen stellte eine Topfpflanze wieder auf, die in der Eile auf der Treppe umgestürzt war. Sheila und Janet waren ausnahmsweise sprachlos. Una boxte sich durch und bellte den starrenden Mägden Anweisung nach kaltem Wasser, frischen Tüchern und heißem Tee zu. Sie stoben auseinander wie Löwenzahnsamen im Wind.
    »Es schmerzt so«, stöhnte Elen und griff sich unter Krämpfen an den Magen. Deidre löste die Schnüre von Elens Korsett und lockerte ihren Spitzenkragen. »Ganz ruhig. Ihr braucht Luft.« Sie warf Gilead einen Blick zu. »Sucht einen Fächer.«
    Er kehrte zurück, als Brena mit ihrem Korb voller Kräuter herbeieilte. Hastig setzte sie sich an den Rand des Bettes und legte eine Hand auf Elens Stirn. »Kein Fieber. Seid ihr ohnmächtig geworden?«
    »Mein Magen. Er brennt ganz schrecklich, als würde sich eine Schlange darin winden.«
    Die Tür wurde aufgerissen und Angus stürmte herein. Er sah zerzaust aus und sein schönes Schottentuch war zerknittert. »Was geht hier vor?«, fragte er, dann sah er seine Frau auf dem Bett und Brena neben ihr. »Was ist geschehen?«
    Gileads Augenbrauen zuckten, als er die Aufmachung seines Vaters bemerkte, aber er sagte nichts dazu. »Mutter ist zusammengebrochen.«
    Elen stöhnte wieder, ihr ganzer Körper begann zu zittern. »Mir ist so kalt«, murmelte sie mit schwacher Stimme. »Ich schwöre es, ein Dolch muss in meinem Bauch stecken.« Kalter Schweiß stand ihr im Gesicht, und sie krümmte sich, als sie von einem weiteren Krampf geschüttelt wurde.
    Deidre erinnerte sich daran, wie sie einmal Fisch gegessen hatte, der nicht richtig zubereitet worden war, und sie danach sehr schmerzhafte Krämpfe bekommen hatte. Heute hatte es Lachs gegeben. Sie schob sich an Angus vorbei.
    »Mylady, vielleicht war es etwas, das Ihr gegessen habt. Wenn Fisch nicht richtig gekocht wird …«
    »Ich hatte keinen Fisch«, Elen krallte sich ins Bettlaken und keuchte vor Schmerz. »Nur etwas Reh und eine Birne.«
    Deidre hatte selbst von dem Reh gegessen und fühlte sich wohl. Aber eine Birne … Ihr kam eine Geschichte aus dem Buch in den Sinn, in der einer der Ritter der Tafelrunde mit einem Apfel vergiftet worden war. Ganz oben auf der Schale mit den Birnen hatte eine besonders schöne gelegen, und Elen wurde die Schale als Erster gereicht. Sie sah sich um. »Hat sonst noch jemand eine Birne gegessen?«
    Niemand antwortete. Gilead sah verblüfft aus, aber Angus blickte sie nachdenklich an. »Was meinst du damit, Mädchen?«
    Deidre nahm einen tiefen Atemzug und hoffte, dass nicht wieder ihre lebhafte Phantasie mit ihr durchging. Vielleicht war sie von diesen Legenden völlig besessen, oder vielleicht hatte sie der Zauberer irgendwie verhext. »Könnte es sein, dass die Birne vergiftet wurde?«
    Angus wurde unter seiner tiefen Bräune blass, und Brena warf ihr einen scharfen Blick zu. »Unsinn«, sagte sie. »Wer sollte unsere zarte Lady Elen töten wollen?«
    Ja, wer? Deidre konnte sich kaum vorstellen, dass Elen Feinde hatte, außer vielleicht Formorian. Aber die Königin konnte wohl kaum in die Küche gegangen sein – nicht mit diesem Höllenhund von Köchin – und ohne dass es jemandem aufgefallen wäre. Deidre schauderte. Sie musste diese Frau morgen stellen, um sich Klarheit zu verschaffen. Dennoch, wenn es sich um Gift handelte … Deidre schob entschlossen ihr Kinn nach oben.
    »Ich weiß es nicht. Aber wenn ich recht habe, sollte man sie dazu bringen, sich zu übergeben, und ihr dann viel Flüssigkeit geben, um das zu verdünnen, was es war.« Dieses

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