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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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dankbar, dass sie ihn abends beim Mahl nicht ertragen musste. Seine schlechten Manieren nahmen ihr den Appetit.
    Aber auch Gilead hatte sie nicht mehr zu Gesicht bekommen, und das durchkreuzte ihre Pläne, denn sie wollte mit ihren Reitstunden beginnen. Wie sonst könnte sie jemals mit der Suche nach dem Stein der Weisen anfangen? Am Tag nach dem Gespräch in Elens Gemach hatte sie in den Ställen auf Gilead gewartet. Sie hatte sogar ihr mittägliches Mahl ausgelassen, nur um herauszufinden, dass er weggeritten war, um sich um einen Pächter zu kümmern, dem Schafe gestohlen worden waren. Am nächsten Tag war er unterwegs nach Culross, um einen Streit zu schlichten, der entstanden war, weil sich einer seiner Soldaten auf ein Glücksspiel mit einem Bauern aus dem Dorf eingelassen hatte. Am dritten Tag hatte er eine andere Ausrede, genau wie am vierten und fünften. Deidre hatte nicht gewusst, dass es so viele Dinge gab, um die sich nur Gilead kümmern konnte. Aber schließlich war heute ein Tag, an dem er nicht davonreiten würde.
    »Guten Morgen«, sagte sie und trat aus einem leeren Stall neben Malcolms, als Gilead seinen Hengst gerade herausführte.
    Er erschrak kurz, und das Pferd warf seinen Kopf zurück. Gilead beruhigte es, indem er seinen Hals streichelte. »Was tust du hier?«
    Deidre riss unschuldig die Augen auf. »Warum … Ihr solltet mir doch Unterricht geben, erinnert Ihr Euch?«
    »Ah ja, das. Nun, ich muss aufbrechen, um nach …«
    »Nirgendwohin«, sagte Deidre mit süßlichem Lächeln. »Euer Vater hat mir gesagt, er würde nach Formorian schicken, wenn Ihr mir nicht helfen könnt.«
    Gileads Kiefermuskeln spannten sich an, als er einen Moment lang über ihren Kopf hinwegblickte. Deidre konnte fast hören, wie er mit sich rang, was schlimmer wäre … Formorian hier zu haben oder sie selbst unterrichten zu müssen. Offenbar war sie das kleinere Übel, denn er seufzte.
    »Also gut.« Er schlang Malcolms Zügel um einen Pfosten neben dem Stall. »Dann werde ich dir eine sanfte Mähre suchen.«
    Deidre folgte ihm durch die Reihen der Ställe. Sie war ihm noch immer böse, aber warum zitterten dann ihre Knie? Und warum schwärmten die Schmetterlinge in ihrem Bauch wild durcheinander? Beim Herrn, sie hatte nicht geahnt, dass er sie noch immer so verzaubern würde. Seine Beine waren in weiche Rehleder-Trews gehüllt, die sich um seine Oberschenkelmuskeln spannten, als er zügig vor ihr herging. Bewegte er sich immer so schnell? Sie konnte kaum Schritt halten, aber wozu jammern, beim Anblick dieser strammen Backen, die sich bei jedem Schritt vor ihren Augen auf und ab schoben? Ihre Wut schien nur ihren Appetit anzuregen. Beinahe musste sie kichern, als sie an den Wutanfall denken musste, den Clotilde bekäme, wenn sie wüsste, dass ihre Nichte solchen Gedanken nachhing. Aber Deidre war zu einer Frau erwacht, und sie wollte sich nicht bremsen.
    In die Vorstellung versunken, wie er ohne seine Trews aussehen würde, prallte sie ungebremst gegen seinen Rücken, als er abrupt vor einem Stall stehen blieb. Sie sog den Duft nach frischer Wäsche ein, der an seinem Leinenhemd hing, das sich über seine breiten Schultern spannte. Sein Rücken fühlte sich an wie weicher Stein.
    Er schreckte bei der Berührung auf, drehte sich um und sah sie an.
    »Au«, sagte sie und rieb sich die Nase, als sie einen Schritt zurücktrat. »Ihr könnten mich warnen, bevor Ihr stehen bleibt.«
    Er hob eine Augenbraue. »Ich dachte zu sagen ›Hier sind wir‹, wäre genug.«
    Oh. Oooops.
Manchmal gingen ihre Tagträume doch ein bisschen zu weit.
    Aber es war wirklich nicht ihre Schuld; er hatte einen großartigen Hintern. »Ja nun. Verzeihung.«
    Gilead nickte und zeigte auf einen Stall. »Das ist Nell, ein Pony, auf dem viele unserer kleinen Mädchen das Reiten gelernt haben.«
    Großartig. Ein Pferd, das es vermutlich noch nicht mal über die Tore hinaus schaffen würde. Deidre trat an ihm vorbei, um in den Stall zu schauen. Er war leer.
    »Wie klein ist das Pony denn?«, sie blickte fragend nach oben.
    Gilead runzelte die Stirn, trat näher und blickte über ihre Schulter. Die Wärme seines Körpers umfing sie wie eine warme Decke, und sie zwang sich stillzustehen. Sie hatte sich schon einmal zum Narren gemacht.
    Er drehte sich um und rief im Gehen nach einem Stalljungen. Broderick rannte ihm aus der Sattelkammer entgegen.
    »Ja, Mylord? Was fehlt?«
    »Wo hast du Nell hingebracht?«, fragte Gilead.
    »Erinnert Ihr Euch nicht?

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