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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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Nachricht gegeben.«
    Gilead stutzte. »Hast du ihn durchsuchen lassen?«
    Angus blickte seinem Sohn ins Gesicht. »Nein. Gerüchte über ein so ungastliches Verhalten breiten sich aus wie ein Lauffeuer. Barden werden überall beschützt, wie du weißt. Sogar bei den Sachsen. Deine Deidre könnte genauso gut eine Nachricht an einen von ihnen gesandt haben.«
    Gilead hoffte, sein Vater würde nicht recht behalten. Aber was sonst könnte ein Grund sein? »Vielleicht hat sie ihren Verwandten in Armorica eine Nachricht geschickt.«
    Angus schnaubte. »Der Mann, den du nach Armorica gesandt hast, sagte, dass meine Mutter weder etwas von irgendwelchen Ertrunkenen im Schwarzen See wüsste, noch hat sie jemals von Deidre gehört. Ich frage dich noch einmal: Wie ist dieses Mädchen hierhergekommen?«
    »Ich weiß es nicht, aber ich glaube nicht, dass sie eine Spionin ist. Mutter hält viel von ihr.«
    »Elen hält nicht einmal einen Mann, der ihr seinen Dolch an die Kehle drückt, für einen Mörder.« Er blieb stehen und verengte plötzlich seine Augen. »Diese ›Unfälle‹ deiner Mutter … haben erst begonnen, seit das Mädchen hier ist.«
    In Gilead flackerte die Wut auf. »Du wirst doch wohl nicht glauben, dass Dee – Fräulein Deidre – imstande wäre, meiner Mutter zu schaden?«
    Angus zog eine Augenbraue hoch. »Doch das kann ich. War sie nicht jedes Mal bei ihr?«
    »Das ergibt keinen Sinn! Das Mädchen hat doch selbst die Idee gehabt, dass es Gift gewesen sein könnte!«
    »Ja. Und wenn sie eine Spionin ist, wäre sie so schlau, als Erste auf diese Idee zu kommen. Sie war schnell genug, um sicherzugehen, dass der Becher gewaschen worden war, verstehst du denn nicht?« Er begann wieder auf und ab zu gehen. »Und es wäre ihr ein Leichtes gewesen, den Teppich zu zerschneiden. Auf dem Frühstückstablett für Elen liegt jeden Morgen ein Messer.«
    »Pah! Die Nägel haben gefehlt. Sie sind offensichtlich herausgezogen worden.«
    Angus fuhr herum. »Vielleicht hat sie das getan, während sie angeblich nach dem fehlenden Stein der Brosche gesucht hat. Vielleicht hatte sie vor, sie wieder hineinzustecken, damit es noch mehr wie ein Unfall wirkte.«
    Gilead starrte seinen Vater an. »Warum sollte sie meine Mutter töten wollen? Ich weiß, dass sie sich um sie sorgt. Sie mag sie wirklich.«
    Angus donnerte vor Gilead mit der Faust auf den Tisch, so dass der Inhalt der beiden Kelche auf das Tischtuch schwappte. »Wenn sie eine Spionin ist, muss sie sich bei jemandem einschmeicheln. Deine Mutter ist dafür am empfänglichsten.«
    »Hör auf, meine Mutter zu beleidigen!« Gilead sprang auf die Beine. »Sie ist liebevoll und einfühlsam, großzügig und gütig …«
    »Hör auf«, Angus hob die Hand. »Ich weiß, dass du deine Mutter sehr schätzt. Und so soll es sein. Aber erwarte von mir nicht dasselbe, denn du weißt nicht, was sie getan hat.«
    Schon wieder. Elen hatte ihm einst gestanden, dass sie Angus etwas Schreckliches angetan hatte, aber sie wollte ihm nicht sagen, was es war. Nur dass es das Ergebnis wert gewesen wäre.
    »Trotzdem«, beharrte Gilead, »gibt es keinen Grund, warum ein Spion … meine Mutter töten sollte.«
    »Nein?« Angus schob ihn auf einen Stuhl und zog sich selbst einen herbei. »Denk über Folgendes nach. Wenn diese Frau, Deidre, eine Spionin ist, sind diese Unfälle eine wunderbare Ablenkung. Sie will reiten ›lernen‹, damit sie an ein Pferd gelangt. Falls noch etwas geschieht, wette ich, dass sie versuchen wird, im allgemeinen Durcheinander zu fliehen.«
    »Ich sage die Reitstunden ab, dann hat sie keinen Zugang zu einem Pferd mehr«, sagte Gilead.
    »Nein«, antwortete Angus. »Ich will herausfinden, was sie wirklich vorhat. Warum sie hier ist. Sie darf nichts von unseren Vermutungen wissen. Wir spielen mit. Setzt die Reitstunden fort. Führe sie jenseits der Burgmauern und achte darauf, in welche Richtung sie reiten will. Höchstwahrscheinlich wartet dort ihr Kontakt auf sie. Aber sei vorsichtig. Entferne dich nicht weiter als eine Wegstunde, du willst ja schließlich nicht in eine Falle tappen.«
    Gilead stöhnte innerlich auf. Das Beste, was er tun konnte – tun sollte –, war, allen Kontakt mit diesem trügerischen Weib zu vermeiden. Jedes Mal, wenn er sie sah, begannen in ihm die Säfte zu steigen, aber sie war Niall versprochen. Ob sie Niall wirklich mochte, wusste Gilead nicht zu sagen, aber der Verdacht blieb bestehen, dass eine mittellose, aber offenbar adlig geborene

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