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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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er nur so höflich? Was es auch sein mochte, sie würde sich die Gelegenheit, den Weg zum Steinkreis weiter zu erkunden, nicht nehmen lassen. »Diese Richtung«, wies sie mit dem Finger.
    Als sie nebeneinander herritten, schien ihr Gilead sehr angespannt. An seinem Sattelknauf hing das Targe, das runde, lederne Schild der Schotten, und er trug einen Dolch am Gürtel und einen im Stiefel. Die Lederriemen, die das Bandelier für seine Waffen auf seinem Rücken hielten, kreuzten sich auf seiner Brust. Daraus ragten zwei Schwerter hervor. Sein Blick wanderte zu den Straßenrändern, obwohl dort nichts als ginster- und flechtenbedeckte Felsbrocken zu sehen waren, die zudem nicht gerade groß waren.
    »Fürchtet Ihr irgendeine Gefahr?«, fragte Deidre.
    Er warf ihr einen kurzen Seitenblick zu, aber er zuckte nur mit den Schultern. »Man ist besser auf der Hut, wenn man ohne Eskorte ausreitet.«
    »Könnten wir galoppieren?« Wenn sie irgendwie in die Nähe des Hügels, von dem aus man den Steinkreis sehen konnte, gelangen wollten, mussten sie schneller reiten als in diesem langsamen Trab.
    »Für eine Anfängerin scheinst du den Galopp schon sehr gut zu beherrschen.«
    Ahnte er, dass sie reiten konnte? Sie lächelte scheu und tätschelte den Hals des Pferdes. »Winger hat einen weichen Gang, ein angenehmes Pferd für jeden Reiter.«
    »Ja. Am besten du hältst ihn in einem leichten Galopp und nicht in dieser närrischen Jagd wie Formorian gestern. Ein Pferd auf vollen Touren ist schwer in Kontrolle zu halten.«
    Deidre nickte und gab Winger leicht die Sporen. Er reagierte so schnell, dass sie beinahe aus dem Sattel gerutscht wäre. Vielleicht hatte Gilead recht.
    Sie machten mit den Pferden in einem kleinen schattigen, dürren, verwachsenen Eichenwäldchen halt. Gilead hatte einmal das Dickicht umrundet, bevor er sie absteigen ließ.
    »Denkt Ihr, dass uns jemand angreifen will?«, fragte Deidre neckisch, sank aber etwas zusammen, als er nicht lächelte.
    »Wir haben uns ein gutes Stück von der Burg entfernt«, gab er zurück. »Wir lassen die Pferde etwas rasten und dann reiten wir zurück.«
    Sie hatten noch nicht einmal den halben Weg zu den Steinen zurückgelegt. Deidre wollte schon protestieren, überlegte es sich dann aber doch anders. Gilead hatte irgendeinen Verdacht, und er wirkte nicht, als könnte sie ihn überreden, weiterzureiten. Dann konnte sie sich genauso gut dem anderen Thema widmen.
    »Es gibt etwas, worüber ich mit Euch sprechen möchte, Gilead.« Er merkte auf. »Nicht über uns«, fügte sie schnell hinzu. Sie meinte seinem Gesicht einen Hauch von Erleichterung ablesen zu können, aber seine Haltung war noch immer steif.
    »Es geht um Eure Mutter.«
    »Was ist mit ihr?«
    »Ich fürchte … vielleicht ist sie schwanger.«
    Gilead starrte sie völlig verblüfft an. »Was?«
    Sie hob die Hand. »Hört mich an. Eure Mutter hat Übelkeitsanfälle am Morgen, und sie hat keinen Appetit mehr. Sie sieht blass und mitgenommen aus.«
    Gileads Lippen wurden zu einer schmalen Linie. »Und wer, denkst du, sollte der Vater sein?«
    Jetzt war Deidre an der Reihe, ihn verblüfft anzusehen. »Euer Vater, natürlich. Ihr Gemahl.« Das war wirklich eine sehr seltsame Reaktion. In seinem Alter würde er doch sicher nicht auf ein Brüderchen oder ein Schwesterchen eifersüchtig sein? Er war doch ohnehin der Erbe. »In der Nacht, als Lady Elen vergiftet wurde, wirkte Euer Vater aufrichtig besorgt. Ich dachte, vielleicht, dass er … nun ja, Ihr wisst …«
    Er lächelte beinahe, als er jetzt zu ihr herabblickte. »Mein Vater hat sein eigenes Schlafgemach, seit ich ein kleiner Junge war. Soweit ich weiß, hat er nach meiner Geburt ihr Gemach nie besucht … um ihre Gesellschaft zu suchen.«
    »Aber Lady Elen hätte sterben können. Alle waren aufgeregt. Vielleicht hatte er beschlossen, dass es seine Pflicht sei, bei ihr zu bleiben, und eins führt zum nächsten …«
    Gilead lachte. »Während Formorian ebenfalls in der Burg weilt? Wohl kaum.«
    »Aber …«
    Er nahm ihre Hände in die seinen und sah ihr in die Augen. »Ich schätze deine Sorge. Ich glaube dir sogar, dass du es ehrlich meinst, aber es ist nicht geschehen. Ich habe die ganze Nacht bei meiner Mutter gewacht.« Er ließ ihre Hände so schnell los, wie er sie ergriffen hatte, und ging zu seinem Pferd. »Wir müssen zurück.«
    Verwirrt und schweigend ritt Deidre neben ihm her. Er glaubte ihr nicht. Aber wenn Elen nicht schwanger war, dann machte ihr

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