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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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an Beltane ausgesät wurde.« Sie lächelte Angus flüchtig von der Seite an. »Es heißt, dass in dieser Nacht der Gott am mächtigsten ist.«
    »Er herrscht über die Welt bis Mitternacht, wenn der Eichenkönig aufersteht und ihn tötet«, fügte Angus leicht amüsiert hinzu. »Der Stechpalmenkönig tut gut daran, schon vorher aufzubrechen.«
    »Ja«, stimmte Formorian zu, »je mehr Schläge er verteilen kann, umso besser.«
    Deidre war sich sicher, dass die beiden nicht mehr länger von dem heidnischen Brauch sprachen. Aber das fügte sich gut. Wenn sie so weitermachten, wären es zwei Leute weniger, auf die sie achtgeben musste, wenn sie heute noch ausreiten wollte. Das Dämmerlicht wurde schon fast zur Dunkelheit. Es war Zeit, dass sich Deidre ein Pferd beschaffte, wenn sie die Steine vor Mitternacht erreichen wollte. Dann war der Schleier zwischen den Welten am dünnsten. Vielleicht könnte sie einen Blick darauf erhaschen, wo der Stein versteckt lag.
    Sie hatte den ganzen Abend über versucht, Niall aus dem Weg zu gehen, indem sie immer in Elens Nähe geblieben, war und vorgegeben hatte, sich um sie kümmern zu müssen. Angus hatte auf die Anwesenheit seiner Frau bestanden, wenn die Bonfire entzündet wurden und die jungen Männer darübersprangen, um ihre Kräfte zu zeigen. Symbolisch verschmolz ihr Mut mit dem Höhepunkt der Macht des Gottes und dem Höhepunkt der Wachstumszeit und dem längsten Tag. Aber, wie Formorian trocken ergänzte, ging es den meisten jungen Burschen nur darum, die Mädchen zu beeindrucken, die sie später ins Bett führen wollten.
    Deidre hätte sich amüsiert, wenn sie nicht so darum gebangt hätte, sich zurückzuziehen und ein Pferd zu stehlen. Endlich bat Elen darum, auf ihr Gemach gehen zu können. Angus nickte geistesabwesend, während er zweifellos schon sein eigenes Rendezvous plante. Deidre beeilte sich, Elen in ihr Gemach zu bringen und sie für die Nacht fertig zu machen.
    Sie eilte in ihr eigenes Zimmer zurück und schlüpfte schnell in die Trews und das Hemd, das ihr Formorian geliehen hatte. Sie wünschte, sie hätte einen schwarzen Mantel, aber Angus’ gemusterter Tartanstoff mit den dunklen Schatten würde genügen müssen. Sie verstaute den Beutel mit dem Buch und ihrem kleinen Sack voller Münzen. Sollte sie eine Vision haben, würde sie nicht zurückkehren.
    Vorsichtig streckte sie den Kopf aus der Tür, um sicher sein zu können, dass der Weg frei war, und ging dann vorsichtig zur Hintertreppe. Sie würde durch die Küche huschen müssen, hoffte aber, dass Meara mit dem Rest der Bediensteten feierte.
    Das tat sie nicht. Sondern sie schalt gerade einen unglücklichen Küchenjungen, weil er nicht genügend Feuerholz gebracht hatte, und dann hörte Deidre, wie sie ihn ohrfeigte. Ihre Stimme verklang, als sie den Jungen nach draußen führte und ihn dabei zweifellos noch immer an seinen schmerzenden Ohren hielt, wie sich Deidre vorstellte. Schnell schlich sie durch die Küche, bevor die Frau zurückkehren konnte.
    Obwohl die Bonfire schon zusammengesunken waren, dauerten die Feierlichkeiten im Burghof noch an, und Deidre versteckte sich in der Dunkelheit der hinteren Wand des Hofes und arbeitete sich langsam zu den Ställen vor. Sie hörte, wie sich Schritte näherten und trat schnell zurück in den Schatten, aber es war nur ein betrunkener Soldat, der eine Küchenmagd im Arm hatte. Wahrscheinlich hätte Deidre einen Veitstanz aufführen können, und sie hätten sie nicht bemerkt.
    Als sie an die Ecke der Great Hall gelangte, zögerte sie. Sie würde alle Sicherheit über Bord werfen und über den offenen Platz gehen müssen. Zum Glück war der Mond noch nicht aufgegangen, und im trüben Licht der Feuer würde sie so gut wie unsichtbar bleiben. Sie bedeckte ihren Kopf, zog den Mantel enger um sich und trat hinaus.
    In den Ställen begrüßte sie der warme Geruch von süßem Stroh und Pferden. Die Stallknechte hatten sich dem Gelage angeschlossen, also ging sie schnell zu Wingers Stall hinüber. Er suchte ihre Hand nach dem Apfel ab, den sie ihm sonst immer mitbrachte.
    »Hier, mein Junge«, redete sie beruhigend auf ihn ein, während sie sich mit dem schweren Sattel abmühte. »Wir ziehen in ein Abenteuer.« Das Pferd kaute zufrieden, als würde er sie verstehen.
    Deidre führte ihn zum Tor und spitzte vorsichtig hinaus. Die Burgtore waren noch immer für Nialls Männer geöffnet, die außerhalb der Burgmauern kampierten. Ein Reiter, der die Burg verließ, wäre

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