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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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nickte. »Gar-al«, sagte sie und neigte dann anmutig ihren Kopf. Vor Deidres Augen begann sich das Bild aufzulösen.
    Die Steine erschienen wieder vor ihren Augen, und Deidre schüttelte den Kopf, um den Schwindel zu vertreiben. Wer oder was dieses Phantom auch war, sie war deutlich zu verstehen gewesen. Aber was war ein »Gar-al«, und was hatte es mit dem Stein zu tun?
    Sie zitterte trotz der warmen Nachtluft und trat aus dem Steinkreis. Gott sei Dank, Winger war noch da und stand ruhig grasend neben einem anderen Pferd.
    Deidres Blut gefror ihr in den Adern. Ein anderes Pferd? Also war ihr doch jemand gefolgt. Mit einem tiefen Atemzug versuchte sie sich zu beruhigen und drehte sich langsam um. Sie wusste bereits, wen sie sehen würde.

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    Kapitel 10
    Zeit der Wahrheit
    W ürdest du mir sagen, was zur Hölle du hier draußen treibst?«
    Im fahlen Mondlicht glitzerten Gileads Augen wie zwei schwarze Saphire. Deidre konnte die Hitze seiner Wut fühlen, obwohl er einige Schritte von ihr entfernt war. Breitbeinig stand er mit vor der Brust verschränkten Armen da, als wäre er aus Stein gemeißelt.
    Sie schluckte. Wie viel hatte er gesehen oder gehört? Plötzlich fühlte sie sich wie ein Narr, sich mitten in der Nacht davonzuschleichen, um in die Luft zu sprechen. Was für eine Ausrede konnte sie vorbringen? »Ich … habe gehört … manche Leute sagen, dass Steinkreise eine magische Kraft haben, vor allem an solchen Festen.« Deidre versuchte beiläufig ihre Schultern zu heben, das nur dazu führte, dass ihr Arm zitterte, als ihre Schulter zuckte. »Ich … äh, dachte, äh, ich sehe mir das mal an.«
    »Es ist nicht sehr klug, einen Zauber ausführen zu wollen«, sagte er grimmig und bohrte seinen Blick in sie. »Hexen werden hier auf dem Scheiterhaufen verbrannt.«
    Ein Schauer lief ihr über den Rücken. »Ich … ich wollte niemandem etwas tun.«
    Seine Miene veränderte sich nicht, als er sich jetzt umsah, und seine Umgebung absuchte. »Wen wolltest du hier treffen?«
    Deidre legte die Stirn in Falten. »Treffen? Niemanden. Ich habe es dir bereits gesagt, ich wollte nur wissen, ob es wirklich so einen Zauber gibt. Dumm von mir. Mir war nicht klar, dass es gefährlich ist. Wahrscheinlich sollten wir nach Hause reiten.« Sie drehte sich um und ging zu Winger hinüber.
    Sofort war er neben ihr und drehte sie mit einer Hand an ihrem Arm zu sich herum.
    »Die Wahrheit, Fremde.«
    Sie versuchte, ihm ihren Arm zu entziehen, aber seine Finger hielten sie umschlossen wie Stahl. »Du tust mir weh.« Sofort wurde sein Griff schwächer, aber nicht leicht genug, dass sie sich hätte lösen können. »Ich habe es dir gesagt. Ich habe gehört, wie sich Janet und Sheila über Litha unterhalten haben. Irgendjemand hat von einem Steinkreis gesprochen …«
    Gilead verstärkte seinen Griff wieder leicht. »Ich mag es nicht, wenn man mich anlügt, Fremde. Wen wolltest du hier treffen?«
    »Niemanden! Warum glaubst du mir nicht?«
    Er starrte sie kurz an, dann hob er den Kopf, roch den Wind und suchte mit den Augen den Horizont nach irgendeiner Bewegung ab. Deidre sah ihn an und versuchte, das warme Gefühl zu ignorieren, dass sie immer bei seiner Berührung durchströmte. Er sah jetzt wie ein wachsames Raubtier aus, bereit zum Sprung. Wonach hielt er Ausschau? Der Grund des Tals war eben, das Wiesengras nur kniehoch. Ein gewundener kleiner Bach mäanderte hindurch und setzte sich hinter dem Steinkreis fort. Der Hügel, über den sie zuvor geritten war, war schroff und hin und wieder von struppigem Ginster bedeckt, hinter dem sich ein Mann oder ein Pferd kaum verborgen halten konnte. Der Wald, der weit hinter dem Steinkreis einsetzte, war mindestens 50 Klafter entfernt, also außerhalb der Reichweite eines Pfeils. Eine einsame Eberesche stand ein paar Meter entfernt in der Nähe der Pferde. »Wenn denkt Ihr, sollte ich treffen? Niall?«
    Gilead verzog das Gesicht und ließ sie los. »Er hätte dich keine Viertelmeile von der Burg wegreiten lassen, bevor er sich dich geschnappt hätte.«
    Sosehr sie mit ihrem Plan beschäftigt gewesen war, war ihr nicht einmal der Gedanke gekommen, dass Niall ihr folgen könnte. Deidre schauderte, als sie erkannte, dass Gilead recht hatte. Niall hätte nur lange genug gewartet, um sicher zu sein, dass niemand ihre Schreie hören würde. Aber weil sie ein Pferd brauchen würde, um eine neue Flucht zu versuchen, konnte sie es sich nicht leisten, das zuzugeben. »Ich wollte nur meine

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