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Im Sturm des Lebens

Im Sturm des Lebens

Titel: Im Sturm des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Onkel James packen. Er sieht genauso elend aus wie du. Geht hinaus, trinkt einen Schluck, raucht eine Zigarre und benehmt euch wie Männer.«
    Sie sah ihm nach, dann trat sie mit ausgestreckten Händen auf die Diva zu. »Signora, bellissima !«
     
    Pilar tat ebenfalls ihre Pflicht, aber sie dachte nicht an die Musik oder an Öffentlichkeitsarbeit. Sie hatte
nur Details und zeitliche Abläufe im Kopf. Jetzt mussten rasch und unauffällig die Stühle weggeräumt werden, damit im Ballsaal getanzt werden konnte. Dann mussten auf die Minute die Terrassentüren geöffnet werden und das Orchester, das dort saß, musste zu spielen beginnen. Aber zuerst durfte die Diva noch die Huldigungen entgegennehmen. Teresa und Eli überreichten der Sängerin Rosen und bedeuteten dann David, Helen und ein paar ausgewählten Freunden, ihr ebenfalls zu gratulieren.
    Als auch andere auf die Sängerin zutraten, nickte Pilar dem wartenden Personal zu. Stirnrunzelnd sah sie, dass Tante Francesca noch immer auf ihrem Stuhl saß und offensichtlich fest eingeschlafen war. Sie hat wieder Beruhigungsmittel genommen, dachte Pilar, und schlängelte sich durch die Menge.
    »Don.« Sie drückte ihren Vetter am Arm und lächelte dem Paar, mit dem er sich gerade unterhielt, entschuldigend zu. »Deine Mutter fühlt sich nicht wohl«, sagte sie leise. »Könntest du mir helfen, sie in ihr Zimmer zu bringen?«
    »Sicher. Es tut mir Leid, Pilar«, fuhr er fort, während sie auf seine Mutter zutraten. »Ich hätte ein Auge auf sie haben müssen.« Suchend blickte er sich nach seiner Frau um. »Aber ich dachte, Gina sei bei ihr.«
    »Ist schon in Ordnung. Zia Francesca?« Pilar beugte sich zu ihrer Tante und redete leise auf Italienisch auf sie ein, während sie und Don der alten Frau halfen aufzustehen.
    »Ma che vuoi ?« Benommen gab sie Pilar einen Klaps auf die Hand. »Lasciami in pace .«
    »Wir bringen dich nur zu Bett, Mama.« Don packte seine Mutter fester. »Du bist müde.«
    »Sì, sì .« Sie hörte auf, sich zu wehren. »Vorrei del vino .«
    »Du hast schon genug Wein getrunken«, sagte Don, aber Pilar schüttelte den Kopf.
    »Ich bringe dir welchen, wenn du in deinem Zimmer bist.«
    »Du bist ein braves Mädchen, Pilar.« Gefügig wie ein Lamm schlurfte Francesca aus dem Ballsaal. »So viel liebenswerter als Gina. Don hätte besser dich geheiratet.«
    »Wir sind miteinander verwandt, Zia Francesca«, erinnerte Pilar sie.
    »Ja? Oh, natürlich. Mein Kopf ist ganz benebelt. Reisen ist so anstrengend.«
    »Ich weiß. Du fühlst dich gleich besser, wenn du auf deinem Zimmer bist und dein Nachthemd anhast.«
    In Francescas Zimmer läutete Pilar nach einem Mädchen. Es tat ihr zwar Leid, aber sie musste Don die Angelegenheit überlassen. Eilig lief sie wieder in den Ballsaal.
    »Probleme?«, fragte Sophia.
    »Tante Francesca.«
    »Ah, wie immer. Na ja, ein Priester in der Familie gleicht die Trunkenbolde wieder aus, oder? Sind wir so weit?«
    »Ja.« Pilar drehte das Licht herunter. Auf dieses Signal hin wurden die Terrassentüren geöffnet und Musik drang herein. Teresa und Eli führten den ersten Tanz an. Sophia legte ihrer Mutter einen Arm um die Taille.
    »Perfekt. Das hast du wunderbar gemacht.«
    »Gott segne uns alle.« Pilar stieß die Luft aus. »Ich könnte jetzt auch etwas zu trinken gebrauchen.«
    »Wenn das hier vorbei ist, köpfen wir eine Flasche Champagner. Aber jetzt« – sie gab Pilar einen kleinen Schubs – »tanz!«
    Es sah zwar aus, als würden sie sich prächtig amüsieren, war aber harte Arbeit. Sophia musste selbstsicher wirken, und interessierten Gästen und der Presse subtile und nicht so subtile Fragen über die Situation beantworten. Und sie musste vermitteln, wie betrübt und aufgebracht sie waren, und vor allem eine Botschaft weitergeben: Giambelli-MacMillan war lebendig und wohlauf und machte Wein.
    »Sophia! Ein reizender Abend!«
    »Danke, Mrs. Eliot. Ich freue mich sehr, dass Sie kommen konnten.«
    »Das hätte ich um nichts in der Welt versäumen wollen. Sie wissen ja, dass Blake und ich uns aktiv für die Obdachlosen einsetzen. Unser Restaurant spendet stets große Summen für die Heime.«
    Und euer Restaurant, dachte Sophia, während sie zustimmende Laute von sich gab, hat bei den ersten Anzeichen von Problemen den Dauerauftrag für alle Label von Giambelli und MacMillan gekündigt. »Vielleicht könnten unsere beiden Unternehmen eines Tages eine Stiftung gründen. Essen und Wein sind schließlich eine perfekte

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