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Im Sturm des Lebens

Im Sturm des Lebens

Titel: Im Sturm des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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und einen nicht ständig nervös macht. Ich habe in den letzten zehn Jahren beträchtliche Energie in diese Theorie gesteckt. Hat mir nicht so besonders gut getan.«
    »Das kann ich bestätigen«, erwiderte David nach einer Weile. »Ja, das kann ich bestätigen. Ich hatte eine Frau und wir haben zwei Kinder bekommen – gute Kinder –, und ich dachte, wir erfüllen den amerikanischen Traum. Na ja, das war wohl ein Irrglaube. Aber es gab die Kinder. Vielleicht habe ich ja ein paarmal was falsch gemacht, aber das gehört wohl dazu. Ich habe mich nur auf das eine Ziel konzentriert: Sei ein guter Vater, sorg dafür, dass sie ein anständiges Leben haben. Frauen – na ja, ein guter Vater zu sein, bedeutet nicht, wie ein Mönch zu leben. Aber dieser Bereich steht plötzlich ganz unten auf der Liste deiner Prioritäten. Keine ernsthaften Beziehungen, nie wieder. Nein, Sir, wer braucht das schon. Und dann öffnet Pilar die Tür und hält Blumen im Arm. Es war wie ein Blitzschlag.«
    »Vermutlich. Ihr Hirn ist wohl immer noch in Mitleidenschaft gezogen.«
    Sie gingen langsam die Reihen entlang, in der kältesten Stunde vor dem Morgengrauen, während die Sprinkleranlage zischte und die Weinstöcke eisig glitzerten.
     
    Zweihundertfünfzig Gäste, ein siebengängiges Menü, jeweils mit dem passenden Wein, gefolgt von einem Konzert im Ballsaal und schließlich Tanz. Es war eine traumhafte Veranstaltung, und Sophia dankte im Stillen ihrer Mutter dafür, dass jedes Detail gelungen war. Aber auch sich selbst klopfte sie auf den Rücken, weil sie die Gästeliste sorgfältig mit bekannten Namen aus der ganzen Welt gemischt hatte.
    Die Viertelmillion, die für wohltätige Zwecke gesammelt worden war, machte etwas her, aber
auch ihre gute Öffentlichkeitsarbeit, vor allem, da alle Familienmitglieder anwesend waren, einschließlich ihres Großonkels, des Priesters, der in die Reise eingewilligt hatte, nachdem seine Schwester ihn persönlich am Telefon inständig darum gebeten hatte.
    Einigkeit, Solidarität, Verantwortungsbewusstsein und Tradition, das waren die Schlüsselwörter, die sie der Presse einhämmern würde. Und mit den Worten kamen die Bilder. Die prächtige Villa öffnete ihre Pforten zu wohltätigen Zwecken. Die Familie, vier Generationen, miteinander verbunden durch Blut und Wein und durch die Vision eines Mannes.
    O ja, sie hatte auch Cesare Giambelli eingesetzt, den einfachen Bauern, der aus Schweiß und Träumen ein Imperium aufgebaut hatte. Das war unwiderstehlich. Sophia hatte zwar nicht erwartet, dass es die gegnerischen Wogen abwenden würde, aber es hatte sie zumindest geglättet. Irritierend an diesem Abend war nur Kris Drake.
    Da habe ich nicht weit genug gedacht, stellte Sophia fest. Sie hatte Jeremy DeMorney mit Absicht eine Einladung geschickt. Eine Hand voll wichtiger Konkurrenten einzuladen, zeigte die Offenheit der Giambellis und auch ihren Gemeinschaftsgeist. Aber es war ihr nicht in den Sinn gekommen, dass Jerry eine frühere Giambelli-Angestellte als Begleiterin mitbringen würde.
    Es hätte ihr aber einfallen müssen. Diese Art von Humor sah ihm ähnlich. Und sie musste zugeben, dass Kris Mumm besaß.
    Die Runde ist an sie gegangen, gestand sie sich ein. Sophia hatte jedoch schnell aufgeholt, indem sie absolut höflich zu beiden gewesen war.
    »Du hörst nicht zu.« Tyler gab ihr einen kleinen Schubs. Sie lehnte sich leicht an ihn. »Ich höre jeden Ton. Aber ich kann auch zur gleichen Zeit nachdenken. Das betrifft zwei verschiedene Gehirnteile.«
    »Dein Gehirn hat zu viele Teile. Wie lange dauert das hier noch?«
    Die vollen Klänge erfüllten die Luft. »Sie ist großartig! Sie singt von Tragödien und gebrochenen Herzen.«
    »Ich dachte, sie sollte über Liebe singen.«
    »Das ist doch das Gleiche.«
    Tyler blickte Sophia an und sah, dass ihre Augen tränenverschleiert waren. Ein einzelner Tropfen war aus ihren dunklen Augen gequollen und hing an den Wimpern. »Sind die Tränen echt oder nur für die Menge bestimmt?«
    »Du bist ein solcher Bauer! Sei still.« Sie verschränkte ihre Finger mit seinen und gab sich nur noch der Musik hin.
    Als der letzte Ton verklungen war, erhob sie sich mit den anderen und spendete begeisterten Beifall.
    »Können wir jetzt mal für fünf Minuten nach draußen verschwinden?«, flüsterte Ty ihr ins Ohr.
    »Schlimmer als ein Bauer, ein Barbar! Brava !«, rief sie laut. »Geh voran«, fügte sie leise hinzu. »Ich muss die Gastgeberin spielen. Du solltest dir

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