Im Sturm des Lebens
puderte sich die Nase und straffte die Schultern. Jetzt sah ihr niemand mehr die Angst oder Verzweiflung an. Als sie sich wieder zu den Gästen gesellte, strahlte sie und funkelte, und ihr Lachen erklang warm und sorglos.
Sie flirtete, tanzte und betrieb weiter Überzeugungsarbeit. Ihre Laune hob sich beträchtlich, als es ihr gelang, einen weiteren Großkunden dazu zu bringen, den Bann von Giambelli zu nehmen.
Zufrieden mit sich gönnte sie sich eine kurze Pause, um Linc ein wenig zu ärgern. »Hängst du immer noch mit diesem Verlierer herum?«, fragte sie Andrea.
»Na ja, jedes Mal, wenn ich versuche, ihn zu verlassen, weint er.«
»Tu ich gar nicht. Ich sehe dann nur immer ganz verloren aus. Ich habe schon nach dir gesucht«, sagte Linc zu Sophia. »Wir brechen auf.«
»So früh schon?«
»Das Streichquartett ist wirklich nicht mein Ding. Ich bin nur hier, weil Mom mich mit Kuchen bestochen hat. Aber ich wollte dich noch einmal sehen, bevor wir verschwinden, um mich zu überzeugen, dass es dir gut geht.«
»Ja, alles in bester Ordnung.«
Er tippte ihr mit dem Finger auf die Nase. »Übertreib nicht. Andrea weiß, was los ist.«
»Es ist schwierig«, gab Sophia zu. »Nonna muss noch darüber hinwegkommen, was mit Signor Battista passiert ist. Er hat ihr viel bedeutet. Wir fühlen uns alle durch die verschiedenen Ermittlungen bedrängt. Ich habe mich gerade eben bei deiner Mom ein bisschen ausgeweint.«
»Daran ist sie gewöhnt. Du weißt, dass du auch mich jederzeit anrufen kannst, um dich auszuweinen.«
»Ich weiß.« Sie küsste Linc auf die Wange. »Du bist wirklich nicht übel. Und du hast einen guten Geschmack bei Ärzten. Geht! Macht, dass ihr wegkommt.« Sie trat beiseite. »Besuch uns mal wieder«, fügte sie an Andrea gewandt hinzu. Dann nahm sie ihren Rundgang durch den Saal wieder auf.
»Da bist du ja.« Tyler fing sie ab und zog sie in eine Ecke. »Ich kann das hier nicht mehr ertragen. Ich haue ab.«
»Nein, reiß dich zusammen.« Sie blickte sich im Saal um. Es waren noch nicht viele Leute gegangen – ein gutes Zeichen. »Halt noch eine Stunde durch, und dann belohne ich dich dafür.«
»Da musst du dich aber schon sehr anstrengen.«
»Ich werde sehen, was ich tun kann. Geh und lass deinen Charme bei Betina Renaldi spielen. Sie ist alt,
einflussreich und sehr empfänglich für raue junge Männer mit knackigem Hintern.«
»O Mann, was du alles gutmachen musst!«
»Fordere sie einfach zum Tanzen auf und sag ihr, wie sehr wie es schätzen, dass sie uns unterstützt.«
»Wenn sie mir in meinen knackigen Hintern kneift, werde ich es an dir auslassen.«
»Mmmm. Ich freue mich schon darauf.« Sophia drehte sich um und bekam so einen Streit zwischen Don und Gina mit. Rasch ging sie durch den Ballsaal auf die beiden zu.
»Macht das nicht hier.« Mit einer scheinbar liebevollen Geste hakte sie sich bei beiden ein. »Wir können nicht noch mehr Gerüchte gebrauchen.«
»Willst du mir etwa vorschreiben, wie ich mich zu benehmen habe?« Gina wollte sich losreißen, aber Sophia hielt sie fest. »Gerade du, deren Vater ein Gigolo war, deren Familie keine Ehre kennt?«
»Vorsichtig, Gina, vorsichtig. Diese Familie bezahlt deine Windeln. Lasst uns nach draußen gehen.«
»Fahr zur Hölle.« Sie stieß Sophia heftig gegen Don. »Du und alle anderen.« Ihre Stimme wurde schrill, und einige Gäste drehten sich nach ihnen um. Es gelang Sophia, sie aus der Tür zu ziehen, bevor sie sich losreißen konnte.
»Wenn du hier eine Szene machst«, sagte sie, »dann kostet dich das genauso viel wie jeden von uns. Deine Kinder sind Giambellis. Denk daran.«
Ginas Lippen bebten, aber sie senkte gehorsam die Stimme. »Denk du lieber daran. Denkt beide daran! Was ich tue, tue ich für sie.« Sie rauschte davon.
»Don, verdammt noch mal! Geh ihr nach und beruhige sie.«
»Das kann ich nicht. Sie hört mir nicht zu.« Er trat hinter die Tür und zog ein Taschentuch aus der Tasche, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. »Sie ist wieder schwanger.«
»Oh.« Mit einer Mischung aus Erleichterung und Ärger tätschelte Sophia ihm den Arm. »Herzlichen Glückwunsch.«
»Ich wollte kein Kind mehr, und sie weiß das. Deswegen haben wir uns gestritten. Und dann erzählt sie es mir heute Abend, während wir uns umzogen. Die Kinder haben geschrieen, und mir ist fast der Kopf geplatzt. Sie erwartet immer, dass ich ganz begeistert bin, und wenn ich das nicht bin, giftet sie mich an.«
Er steckte das
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