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Im Sturm des Lebens

Im Sturm des Lebens

Titel: Im Sturm des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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entwickeln sich in die richtige Richtung.« Sie beugte sich vor und küsste ihn auf die Wange. »Mach jetzt die Augen zu, Papa.«
     
    Als Tyler zurückkam, kochte Sophia gerade Minestrone. Es haute ihn immer um, wenn er sie in der Küche werkeln sah.
    »Er ist hier«, sagte sie, ohne sich umzublicken. »Er schläft.«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass er selbst auf sich aufpassen kann.«
    »Ja, das hat er ganz großartig gemacht, als er sich hat anschießen lassen, was? Bleib von der Suppe weg«, fügte sie hinzu, als er sich über den Topf beugte. »Sie ist für David.«
    »Es ist doch genug für alle da.«
    »Sie ist noch nicht fertig. Du solltest zum Weinberg fahren. Dann kannst du heute Nacht im Castello schlafen. Ich bekomme Akten geschickt und will hier am Computer arbeiten.«
    »Nun, das hast du dir fein ausgedacht.«
    »Wir sind schließlich nicht auf Urlaub hier.« Sie ging aus der Küche.
    Ty atmete tief durch und folgte ihr dann in das kleine Arbeitszimmer. »Warum reden wir nicht darüber?«
    »Es gibt nichts zu reden, Ty. Ich habe einfach den Kopf zu voll.«
    »Ich weiß, warum du nicht wolltest, dass ich mitkomme.«
    »Ach ja?« Sie startete den Computer. »Könnte es vielleicht sein, weil ich eine Menge Arbeit in relativ kurzer Zeit zu erledigen habe?«
    »Es könnte sein, dass du verletzt bist, dich betrogen fühlst. Die ganzen Ereignisse nagen an dir. Und wenn du verletzt bist, bist du verletzlich, und deine Widerstandskraft lässt nach. Du hast Angst, dass ich dir zu nahe komme. Du willst mich nicht so nahe bei dir haben, nicht wahr, Sophia?« Er ergriff ihr Kinn, sodass sie ihn anblicken musste. »Das hast du noch nie gewollt.«
    »Ich würde sagen, wir sind uns so nahe, wie es nur geht. Und es war meine Idee.«
    »Sex ist einfach. Los, steh auf!«
    »Ich habe zu tun, Ty, und ich habe keine Lust auf einen schnellen Bürofick.«
    Er zog sie so heftig hoch, dass ihr Stuhl umfiel. »Versuch nicht immer, alles darauf zu reduzieren.«
    Es geht zu schnell, dachte sie wieder. Zu viele Dinge bewegten sich viel zu schnell. Und wenn sie nicht das Steuer in der Hand behielt, wie sollte sie dann die richtige Richtung einhalten?
    »Ich will nicht mehr als das. Alles andere zieht zu viele Probleme nach sich. Ich habe dir doch gesagt, dass mir zu vieles im Kopf herumgeht. Und du tust mir weh.«
    »Ich habe dir noch nie wehgetan.« Tyler lockerte seinen Griff. »Vielleicht ist das ein Teil des Problems. Hast du dich jemals gefragt, warum du eigentlich immer an dieselbe Sorte Männer gerätst?«
    »Nein.« Sie reckte ihr Kinn.
    »Ältere Männer. Aalglatte Männer. Männer, die aus der Tür gleiten, wenn du ihnen einen Tritt gibst. Ich bin nicht glatt, Sophie, und ich gleite auch nicht.«
    »Dann wirst du dir den Hintern verbrennen.«
    »Kann sein.« Lächelnd zog er sie hoch. »Ich gehe nicht fort, Sophie, ich bleibe da. Und du denkst besser einmal darüber nach.« Er ließ sie los und trat zur Tür. »Ich komme nachher zurück.«
    Stirnrunzelnd rieb sie sich die Arme. Der blöde Bastard hat mir wahrscheinlich blaue Flecken verpasst, dachte sie. »Meinetwegen brauchst du dich nicht zu beeilen.«
    Sie wollte sich wieder hinsetzen, überlegte es sich aber anders und versetzte dem Schreibtisch einen wütenden Tritt. Danach fühlte sie sich ein bisschen besser.
    Warum tat dieser Mann bloß nie das, was sie von ihm erwartete? Sie hatte sich vorgestellt, dass er sich
kurz über ihren Arbeitsbereich informieren und dann wieder zurückziehen würde, weil die ganze Öffentlichkeitsarbeit ihn zu Tode langweilte. Aber er war dabeigeblieben, und bei dem Gedanken versetzte Sophia dem Schreibtisch noch einen Tritt.
    Wir haben großartigen Sex miteinander gehabt, dachte sie und hob den Stuhl auf. Auch in diesem Bereich hatte sie erwartet, dass er sich wieder abkühlen würde. Aber nein.
    Womöglich stimmte es, dass sie ein wenig besorgt war, weil auch sie keine Anstalten machte, sich abzukühlen? Sie war an bestimmte Muster in ihrem Leben gewöhnt. Wer war das nicht? Sie hatte nie vorgehabt, ernsthafte Gefühle für Tyler MacMillan zu entwickeln.
    Und es machte sie wütend, zu erkennen, dass es doch so war.
    Und bei allem Übel durchschaute er sie auch noch. Sophia war sauer, fühlte sich betrogen, verletzt und wünschte, Tyler wäre in Kalifornien geblieben – weil sie ihn nämlich so dringend an ihrer Seite brauchte. Damit sie sich bei ihm anlehnen konnte.
    Sie würde sich aber nicht anlehnen. Ihre Familie war ein einziges

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