Im Sturm des Lebens
Bauern aufgekreuzt war. »Offenbar hat sie jemanden geärgert.«
Nicht mein Problem, versicherte sich Kris. Nicht meine Sache.
»Und Sie, Ms. Drake?«, fragte Maguire freundlich.
»Es ist kein Geheimnis, dass ich Giambelli nicht freundschaftlich verlassen habe, und der Grund dafür war Sophia. Ich mag sie nicht, und mir widerstrebte die Tatsache, dass sie mir vorgesetzt wurde, obwohl ich eindeutig mehr Berufserfahrung hatte. Und dafür sollte sie mir büßen.«
»Wie lange sind Sie schon von DeMorney und Le Coeur umworben worden, während Sie noch Gehalt von Giambelli bezogen haben?«
»Es gibt kein Gesetz dagegen, dass man Angebote erwägt, während man noch für eine andere Firma arbeitet. Das ist Business.«
»Wie lange?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Letzten Herbst ist man zum ersten Mal an mich herangetreten.«
»Jeremy DeMorney?«
»Ja. Er hat angedeutet, dass Le Coeur mich gern in der Mannschaft hätte. Er machte ein Angebot, und
ich habe mir die Zeit genommen, es zu bedenken.«
»Warum haben Sie sich dafür entschieden?«
»Ich habe einfach festgestellt, dass ich bei Giambelli nicht mehr glücklich werden könnte, so wie die Dinge standen. Ich fühlte mich in meiner Kreativität behindert.«
»Und doch blieben Sie noch monatelang dort. Während dieser Zeit standen Sie mit DeMorney in Kontakt.«
»Es gibt kein Gesetz gegen ...«
»Ms. Drake«, unterbrach Claremont sie. »Wir ermitteln in einem Mordfall. Sie würden die Angelegenheit wesentlich vereinfachen, wenn Sie uns ein klares Bild vermitteln könnten. Wir machen es Ihnen ja auch leichter, indem wir Ihnen hier, wo Sie sich wohlfühlen, die Fragen stellen, statt Sie aufs Präsidium zu bringen, wo die Atmosphäre für Sie sicher weniger angenehm ist. Standen Sie und DeMorney während dieser Zeit in Kontakt miteinander?«
»Und wenn?«
»Haben Sie Mr. DeMorney bei diesen Treffen vertrauliche Informationen über Giambelli gegeben – Geschäftspraktiken, Werbekampagnen, persönliche Informationen über Familienmitglieder, die vielleicht in Ihre Hände gelangt waren?«
Kris’ Handflächen wurden feucht. Heiß und feucht. »Ich möchte einen Anwalt anrufen.«
»Das ist Ihr gutes Recht. Sie können jedoch auch die Frage beantworten und uns helfen, indem Sie sich vielleicht zu einigen unethischen Geschäftspraktiken bekennen, die wir nicht gegen Sie verwenden werden. Oder aber Sie spielen die Clevere und werden letztendlich womöglich wegen Beihilfe zum Mord angeklagt.«
»Ich weiß nichts von Mord. Ich weiß überhaupt nichts! Und wenn Jerry ... O Gott.«
Sie begann zu schwitzen. Wie oft war sie im Geiste immer wieder das Szenario durchgegangen, das Tyler in Jerrys Wohnung entworfen hatte? Wie oft hatte sie sich schon gefragt, ob es der Wahrheit entsprach, und wenn auch nur zum Teil ...
Wenn es stimmte, dann steckte sie mit drin. Also war es an der Zeit, diese Verbindung zu lösen.
»Mit harten Bandagen kämpfe ich nur im Geschäftsleben, um zu bekommen, was ich will. Ich weiß nichts von Mord oder Produktmanipulation. Ich habe Jerry Informationen weitergegeben, ja. Ich habe ihm einen Einblick in Sophias große Jahrhundertpläne und den Zeitplan gegeben. Vielleicht hat er auch nach persönlichen Dingen gefragt, aber das war nicht mehr als Büroklatsch. Wenn er etwas mit Tony ...«
Kris brach ab. Tränen schimmerten in ihren Augen. »Ich erwarte nicht, dass Sie mir glauben. Es ist mir egal. Aber Tony hat mir etwas bedeutet. Vielleicht habe ich mich anfangs nur mit ihm eingelassen, weil ich Sophia eins auswischen wollte. Aber das hat sich geändert.«
»Sie haben ihn geliebt?«, fragte Maguire voller Mitgefühl.
»Er war mir wichtig. Er machte mir Versprechungen über meine Position bei Giambelli. Er hätte sie auch eingehalten, wenn er am Leben geblieben wäre. Ich habe Ihnen bereits erzählt, dass ich mich ein paarmal mit ihm in Sophias Wohnung getroffen habe. Allerdings nicht in der Nacht, als er ermordet wurde«, fügte sie hinzu. »Wir hatten unsere Beziehung ein bisschen abkühlen lassen. Ich gebe zu, ich war
zuerst wütend darüber. René hatte ihre Krallen weit ausgefahren.«
»Hat es Sie verletzt, als er sie heiratete?«
»Es hat mich geärgert.« Kris presste die Lippen zusammen. »Als er mir sagte, er habe sich verlobt, war ich wütend. Ich wollte ihn nicht heiraten, weiß Gott nicht. Wer braucht das schon? Aber ich war gern mit ihm zusammen, er war gut im Bett, und er schätzte meine beruflichen Talente. Sein Geld war
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