Im Sturm des Lebens
nicht achtet, stünde ich schon auf dich, wenn du zehn Jahre älter wärst. Okay?«
Lächelnd setzte sie ihre Sonnenbrille auf. »Okay. Aber das mit den Brüsten ist Quatsch. Männer behaupten immer, sie achteten auf Persönlichkeit und Intelligenz. Manche behaupten auch, sie stünden auf Beine oder so. Aber dann sind es doch die Brüste.«
»Und woher willst du das wissen?«
»Weil es etwas ist, was wir haben und ihr nicht.«
Er öffnete den Mund, schloss ihn aber gleich wieder. Diese Debatte konnte er nicht leichtfertig mit einem Teenager führen. »Du hast gesagt, du hättest zwei Fragen.«
»Ja.« Sie wandte sich zu ihm. »Das andere ist eine Idee. Vino-Therapie.«
»Vino-Therapie?«
»Ja, ich habe etwas darüber gelesen. Hautcremes und so etwas auf der Basis von Traubenkernen. Ich habe gedacht, wir könnten vielleicht eine Produktreihe entwickeln.«
»Wir könnten was ?«
»Ich muss noch mehr darüber herausfinden und ein paar Experimente machen. Aber es gibt ein Unternehmen in Frankreich, das sich damit beschäftigt. Weißt du, Rotwein enthält Antioxydantien – Polyphenole und ...«
»Maddy, ich weiß alles über Polyphenole.«
»Okay, okay. Aber die Kerne – die während der Weinproduktion herausgepresst werden – enthalten Antioxydantien. Und die sind wirklich gut für die Haut. Außerdem habe ich mir gedacht, wir könnten parallel auch was mit Kräutern machen. Eine Gesundheits- und Schönheitslinie.«
Gesundheit und Schönheit. Und was kam als Nächstes? »Sieh mal, Kleine, ich mache Wein, keine Hautcreme.«
»Aber du könntest es tun«, beharrte sie. »Du bräuchtest mir nur die Kerne zu geben und einen Ort, an dem ich experimentieren kann. Du hast doch gesagt, du wolltest mir etwas für den Kopf schenken. Schenk mir doch das.«
»Ich hatte mehr an einen Chemiebaukasten gedacht«, murmelte er. »Lass mich darüber nachdenken.«
Er wollte eigentlich mit dem Nachdenken bis nach der Arbeit warten, aber Maddy hatte andere Vorstellungen.
Sophia war auf dem Weinfeld und sah zu, wie die Schnitter die Senfpflanzen mit der Sichel mähten. Maddy lief direkt auf sie zu und sprudelte, bevor Sophia etwas sagen konnte, hervor: »Ich glaube, wir sollten uns auf Vino-Therapie verlegen, wie dieses französische Unternehmen.«
»Wirklich?« Sophia schürzte die Lippen, ein sicheres Zeichen, dass sie ernsthaft nachdachte. »Das ist interessant, weil mir diese Idee vor einiger Zeit auch mal gekommen ist. Ich habe die Gesichtsmaske ausprobiert. Sie ist toll.«
»Wir machen Wein ...«, begann Ty.
»Und das werden wir auch weiterhin tun«, stimmte Sophia ihm zu. »Aber das heißt doch nicht, dass wir andere Bereiche ausschließen müssen! Es gibt einen riesigen Markt für natürliche Schönheitsprodukte. Ich musste die Idee zurückstellen, weil wir ein schwieriges Jahr hatten und andere Dinge meine Aufmerksamkeit erforderten. Aber vielleicht ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um noch einmal darüber nachzudenken. Expansion statt Schadensbegrenzung«, sann sie. »Ich muss natürlich zunächst noch mehr Daten zusammentragen.«
»Das kann ich machen«, erbot sich Maddy. »Ich bin gut in Recherche.«
»Du bist eingestellt. Wenn die Recherche dann in die Entwicklungsphase übergeht, brauchen wir ein Meerschwein.«
Wie auf Befehl wandten sich beide Tyler zu und musterten ihn.
Er wurde blass. Alle Farbe wich ihm aus dem Gesicht.
»Vergesst es.«
»Feigling.« Sophias amüsierter Gesichtsausdruck verschwand, weil sie zwei Gestalten entdeckt hatte, die auf sie zukamen. »Die Polizei ist da. Claremont und Maguire. Sie können keine guten Nachrichten bringen.«
Der Jeep war genauso absichtlich manipuliert worden wie der Wein. Eigentlich hatte Sophia es gewusst, aber dass sie nun mit den harten Fakten konfrontiert wurde, jagte ihr einen Schauer über den Rücken.
»Ja, ich benutze das Fahrzeug oft. Hauptsächlich fahre ich natürlich mit meinem Auto in die Stadt,
aber es ist nur ein Zweisitzer. Wir haben den Tag zu dritt in San Francisco verbracht und für die Hochzeit meiner Mutter eingekauft. Dazu brauchten wir das größere Auto.«
»Wer wusste von Ihren Plänen?«, fragte Maguire.
»Viele Leute vermutlich. Unsere Familie. Wir haben uns mit Richterin Moore getroffen, also ihre Familie auch.«
»Hatten Sie Termine?«
»Eigentlich nicht. Ich bin bei Lincoln Moore vorbeigefahren, bevor ich mich mit den anderen zum Mittagessen traf. Der Rest des Tages war frei.«
»Und wo haben Sie zum letzten Mal
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